Mehr Gas fürs Klima: God bless Auto!

Abwrackprämie Jetzt soll sie wieder kommen, damit wieder nur ein Produkt bevorzugt unterstützt wird. Mit dessen massiven Verbrauch schaden wir uns allerdings eher.

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Dass Auto ein Politikum längst geworden ist, ist kein Geheimnis. Besonders in einigen Ländern, wo die Autoindustrie eine starke Lobby ist und wo konservative Parteien regieren, hat es einen Stellenwert eines Anbetungsobjekts. Es wird mehr selbstverständlich von vielen Politiker*innen unterstützt, obwohl ausgerechnet dieses Produkt maßgeblich zum Klimawandel beiträgt.

Es geht dabei nicht darum, dass Auto per se schlecht ist, sondern wie bei jedem übermäßigem Konsum konventioneller Produkte darum, dass diese schon an sich umweltunfreundlich sind. Daher je mehr solche Produkte konsumiert werden, desto umweltunfreundlicher deren Auswirkung auf unsere Naturressourcen. Und nur von ihnen hängt wirklich unsere Existenz ab, nicht von Auto.

Prioritäten des 20. Jahrhunderts

Wenn ich mir Prioritäten durchgehe, die für tägliches Leben von Basisbedeutung sind, gehört Auto sicherlich nicht dazu. Beispielweise würde ich eher sagen: Recht auf Wohnen ja, aber Recht auf Auto nein.

Generell frage ich mich deshalb, welche Werte sind es, die man mit so einer Abwrackprämie äußert und die die anderen Sachen, die wir wirklich unbedingt brauchen (gute Umwelt), sehr oder sogar komplett vernachlässigen oder sogar banal erscheinen lassen. Statt sich zu fragen, was nachhaltig tatsächlich existenziell ist, wird hier wieder blind kurzsichtig nur einer Lobby entgegengekommen.

Abwrackprämie: Werde arm!

Dafür brauchen wir andere Dinge dringender, um hier zu überleben und im Wohlstand leben zu können. Denn ein guter Wohlstand ist der, der nachhaltig ist, weil wir mit ihm im Einklang mit den uns verfügbaren nachwachsenden Ressourcen stehen. Wohlstand, der von umweltunfreundlichen Produkten abhängt, ist nur eine Chimäre, kein längerfristiger Wohlstand, sondern eher ein Weg zu einer vielschichtigen Armut.

Die alte Prämisse des mutmaßlichen Wohlstands ist genau das, was unser Problem mit dem Klimawandel überhaupt verursacht. Damit werden wir aus langer Sicht wirklich nicht wohlhabender, sondern erreichen wir eher das Gegenteil. Ich wage zu sagen, dass wir schon ärmer sind, wenn wir weiter an diese alte Prämisse des 20. Jahrhunderts festhalten und uns danach weiterhin verhalten.

Jetzt ist die Chance da, anders zu handeln, und das müssen wir eh schon bald machen, wenn wir hier im längerfristigen Wohlstand leben wollen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Jan Kout

Umwelt, Politik, Wirtschaft, Kultur etc. - alles hängt zusammen.

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