Seit dem Krieg in der Ukraine verdienen Ölkonzerne Milliarden

Spritpreise Seit den letzten Wochen ärgern sich Autofahrer sehr über die hohen Spritpreise bei Diesel und Benzin. Ölkonzerne hingegen konnten laut einer Studie von Greenpeace Milliarden Euro daran verdienen.

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Bei Autofahrern ein Grund für Ärgernis, doch für Mineralölkonzerne ein vielversprechendes Geschäft: Nach den ersten Tagen des Krieges in der Ukraine fielen die Rohölpreise erneut, die Spritpreise hingegen blieben auf einem spürbar höheren Niveau. Die Umweltorganisation Greenpeace hat eine Studie beauftragt und demnach sollen europäische Ölkonzerne mindestens drei Milliarden Euro zusätzlichen Gewinn erzielt haben. Hierbei waren in Deutschland die Gewinne besonders groß. Zudem könnten höhere Einkaufspreise solche Rekordpreise nur zum Teil erklären.

Die Spritpreise, die im März anhaltend hoch waren, seien ein Ausgangspunkt für die Studie gewesen. Diesel erreichte damals das Preisniveau 2,30 Euro je Liter, doch zuvor waren die Rohölpreise spürbar gesunken. Schon vor einigen Wochen hatten manche Ökonomen und Politiker die Konzerne hierfür kritisiert – auch wurde ihnen vorgeworfen, Preisabsprachen gemacht zu haben. Auf diese Vorwürfe hatte Bundeswirtschaftsminister Robert H. reagiert. Er bat das Bundeskartellamt um eine Überprüfung der Angelegenheit. Er sagte, dass es nicht sein dürfe, dass aus der aktuellen Situation nun Unternehmen Gewinne auf eine unangemessene Weise erwirtschafteten.

In Deutschland erzielten Unternehmen Gewinne in Milliardenhöhe

Im Auftrag von Greenpeace führte das Hamburger Forschungs- und Beratungsbüro Energy Comment die Analyse durch. In zehn Ländern Europas wurden dazu die Margen zwischen den europäischen Tankstellenpreisen sowie den internationalen Rohölpreisen in Augenschein genommen. Die Studienautoren nahmen hierbei an, dass es für die Unternehmen gleichbleibende Kosten gab und konnten dadurch die zusätzlichen Einnahmen berechnen. Nur für den Monat März kamen sie für Deutschland auf 1,2 Milliarden Euro weitere Gewinne, was bedeutet, dass die Unternehmen pro Tag im Durchschnitt 38,2 Millionen Euro zusätzlich einnahmen. Laut der Studie waren es in Frankreich im Durchschnitt 13,3 Millionen Euro. Darauf folgten die Länder Italien mit 12,5 Millionen Euro, Spanien mit 7,6 Millionen Euro sowie Österreich mit 4,3 Millionen Euro.

Der Branchenverband En2x hatte davor bestätigt, dass zahlreiche Konzerne im Vergleich zu früheren Zeiten besser verdienten. Der Verband erklärte jedoch, dass die Situation am Ölmarkt die Unternehmen sehr verschieden betreffe und während der Corona-Pandemie hätten sie große Einbußen gehabt. Zudem bestehe eine erhöhte Nachfrage. Das Produktangebot sei aber gleichzeitig zurückgegangen, denn die Unternehmen verringern bewusst den Import von Rohöl und Diesel aus Russland. Derzeit gebe es im Gegensatz zu Rohöl bei dem verarbeiteten Öl eine Knappheit und das verursache höhere Preise.

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Geschrieben von

Jasmine Behrends

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