Notre-Dame – Wiederaufbau mit technischen Hilfsmitteln unter Zeitdruck

Wiederaufbau Notre-Dame Zeitdruck und größere Schäden lassen die Rekonstruktion der Kathedrale Notre-Dame in Paris drei Jahre seit dem verheerenden Brand nur langsam vorankommen.

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Barbara S., die ehemalige Dombaumeistern des Kölner Doms sagte, dass sie sich an dieses Ereignis noch gut erinnern könne. Damals habe sie sehr erschrocken vor dem Fernseher gesessen und die Kathedrale brennen sehen. Insbesondere als der Vierungsturm der Spitze (Haupt- und Querschiff von einer Kirche überschneiden sich in der Vierung) abbrach sowie in das gotische Kirchenschiff fiel, sei die Kunsthistorikerin betroffen gewesen. Das sei ein Schockmoment für sie gewesen. Für Barbara S. war zu diesem Zeitpunkt ersichtlich, dass sie zum Wiederaufbau ihre eigene Hilfe anbieten müsse.

Die Kathedrale in Paris ist auf der gesamten Welt bekannt und hat eine große kulturelle Bedeutung. Diese prachtvolle Kirche hat bereits Victor Hugo (1802 bis 1885), der Romancier aus Frankreich, in einem historischen Roman verewigen können. „Der Glöckner von Notre-Dame“ wurde später mehrmals verfilmt. In der gotischen Kirche ließ sich Napoleon Bonaparte (1769 bis 1821) zum Herrscher über die Franzosen ernennen – ebenso wie König Heinrich VI (1421 bis 1471) aus England bereits vor ihm. Die von 1163 bis 1345 erbaute Kathedrale könnte in ihrer identitätsstiftenden sowie kulturellen Wirkung kaum größer sein. Im historischen Pariser Zentrum erhebt sich die Silhouette der Notre-Dame majestätisch bis zum heutigen Tag über die Île de la Cité, der Seine-Insel. Vor drei Jahren (15. – 16. April 2019) lösten die Bilder der brennenden Kirche weltweit Bestürzung aus und viel Hilfsbereitschaft wurde gezeigt. Die Restaurierung erklärte Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident, zum nationalen Projekt aus. Auch versprach er eine Wiederherstellung innerhalb fünf Jahren. Insgesamt sagten allein französische Spender 850 Millionen Euro zu.

Deutschland hilft beim Wiederaufbau

Ebenfalls aus Deutschland gab es Hilfsangebote und nahezu 700.000 Euro Spende. Barbara S. wurde drei Tage nachdem Notre-Dame gebrannt hatte, von Monika G., der ehemaligen Kulturstaatsministerin, innerhalb der deutschen Hilfen zur Koordinatorin berufen.

Was war die Ursache für den Brand? Eventuell ein Kurzschluss? Oder war der Grund für die Brandkatastrophe die Zigarette eines Bauarbeiters? Die Ermittler konnten bis zum heutigen Tag die Ursache des Unglücks nicht klären. Barbara S. zog gleich nach dem Brand eine Schadensbilanz. Sie weiß mittlerweile, dass der anfangs vermutete Schaden weitgehend richtig ist. Barbara S. sagte, dass glücklicherweise nicht alle Gewölbe zum Einstürzen gekommen seien. Nur drei Gewölbe sind umgestürzt. Ein Loch klafft im Chor. Sie nahm anfangs mit Sicherheit an, dass die gotische Madonna nun zerstört sei. Die Kölner Expertin erklärte, dass der gotischen Madonna nichts widerfahren sei, obgleich neben ihr der Vierungsturm umfiel. Dies sei bei der Notre-Dame ein Wunder.

Die Brandfolgen waren jedoch groß. Ein Problem war anfangs auch nicht ersichtlich. Barbara S. sage, dass das Gebäude aufgrund des Löschwassers äußerst nass sei. Es könne noch weitere 10 Jahre dauern, bis alles an dem Gebäude trocken sei. Auf der Baustelle sei das kein gutes Omen, da Zeitdruck vorliege. Es werde sich laut Barbara S. nicht lange halten, was an der Kathedrale getüncht, gemeißelt und gestrichen werde. Aufgrund der Feuchtigkeit im Mauerwerk werde es sich früher oder später wieder lösen.

Die Kölner Expertin hege an dem Versprechen von Emmanuel Macron leise Zweifel, da er mitteilte, dass bis zum Frühjahr 2024, zum Anfang der Olympischen Spiele, die Notre-Dame wieder begehbar sein werde. Der Zeitdruck sei vorhanden. Der Staatspräsident habe das entschieden. Dadurch werde die Angelegenheit noch ein wenig erschwert. Ob die Kathedrale bis dahin fertig werde, sei nicht ersichtlich. Die Fenster sollen bis zum Frühjahr 2023 wieder errichtet werden. Danach müsse das Gerüst heraus, damit die restaurierte Orgel gestimmt und installiert werden könne.

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Geschrieben von

Jasmine Behrends

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Jasmine Behrends

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