„Der Mensch zerstört die Umwelt nicht“

Interview Joseph Vogl malt pessimistische Bilder mit optimistischen Handlungsoptionen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2020

Fragt man Joseph Vogl nach der Zukunft, dann holt der Literaturwissenschaftler aus, differenziert, nuanciert. Prognosen macht er keine, sondern übt sich in der „Artistik der Schwarzmalerei“. Umso ertragreicher ist es, sich mit ihm über das Ende des Kapitalismus zu unterhalten. Und die Chancen der Klimabewegung.

der Freitag: Herr Vogl, etwas machen wir Linken besonders gerne – schon seit geraumer Zeit: über das Ende des Kapitalismus reden. Steht das jetzt unmittelbar bevor?

Joseph Vogl: Ein amerikanischer Kulturwissenschaftler hat einmal gesagt, man kann sich heute eher das Ende der Welt als das Ende des Kapitalismus vorstellen. Es gibt sehr wenige Vorstellungen darüber, an welchen, wenn man so will, Wegstrecken der Kapitalismus zu Ende gehen könnte.