Liebe Leserin, lieber Leser,
willkommen am Hegelplatz 1.
Unter dieser Adresse können Sie uns bekanntlich in Berlin erreichen – und wir ab heute Sie. Denn von nun an schreiben wöchentlich an dieser Stelle Simone Schmollack, Michael Angele und ich selbst. Worüber? „Schreiben Sie über den Garten, die Natur“, hat Angele gesagt, als ich wissen wollte, womit wir anfangen, „das interessiert Sie doch. Bloß nicht den gleichen Blödsinn wie sonst.“ Gut, wir kennen uns schon lange, der Angele und ich.
Aber der Garten, das war mir nicht gesellschaftlich genug. Es soll schon gesellschaftlich sein, was hier steht. „Feminismus!“, schreit Angele mir dann ins Ohr. „Sie sind doch Feminist, oder?“ Und ob, denke ich. Bei ihm bin ich mir nicht so sicher. Angele ist Schweizer. Die sind undurchschaubar. Aber ich bin Feminist. Neulich war ich zu einer Diskussionsveranstaltung der taz eingeladen, bei der es um den Feminismus und die neue Bundesregierung ging. Kein verkehrtes Thema, wenn man noch mal kurz das Bild erinnert, das Horst Seehofer und seine Heimatmännchen zeigt. Offenbar gehören Frauen auch nicht zu Deutschland.
Jedenfalls war das Erste, was ich an dem Abend gesagt habe: Ich hätte mich nicht eingeladen! Was hat ein Mann auf einem Feminismuspodium zu suchen? Ich hab dann aber schnell verstanden, dass ich beim Feminismus offenbar radikaler bin als so manche Frau. Gerade bei der taz. Jetzt mal ernst: Ich habe nie verstanden, warum Frauen sich von Männern so viel gefallen lassen. All die Geschichten, die man in der #MeToo-Debatte so zu hören bekam, die haben mich angeekelt. Wenn der Ekel zu groß wurde, habe ich mich in Sarkasmus gerettet und all den Situationen hinterhergetrauert, in denen ich keine Frauen belästigt habe – ich wäre ja damit durchgekommen. Männer kommen mit so vielem durch.
Übrigens hat das mit Bildung und sozialem Status gar nichts zu tun. Mit dem Argument versuchen die Leute in den sich besser wähnenden Kreisen, sich die Sache vom Hals zu halten. Die Frage nach der Farbe der Unterwäsche muss sich nicht nur die Kassiererin bei Aldi gefallen lassen, sondern auch die Galeristin in Charlottenburg.
Muss sie sich die Frage gefallen lassen? Nein. Überhaupt nicht. Aber versuchen Sie mal 5.000 Jahre Patriarchat in ein, zwei Generationen aus den Köpfen der Frauen zu bekommen. Mein Rat: mehr Radikalität. Wenn einer komisch kommt – sofort eskalieren. Im Zweifel zuschlagen, direkt aufs Nasenbein. Und danach sofort sehr herzlich um Verzeihung bitten, es war ein Reflex, nicht böse gemeint. Das fällt mir zum Feminismus ein.
Im Ernst. Männer lernen sonst nichts. Aber das würde ich so natürlich niemals öffentlich sagen oder schreiben. Höchstens hier unter uns, am Hegelplatz 1.
Kommentare 55
auffe fresse mit rewe
no dbt abt
In der einen Kolumne auf dem Heimatblatt davon schreiben, niemand sei wirklich am Frieden interessiert, und wenige Tage später selber für mehr Gewalt plädieren.
Aber Sie haben Recht, Herr Augstein: Gewalt- vorausgesetzt natürlich, sie kommt von der linken Seite- ist immer legitim! Diese Erfahrung musste schon Alexander Solschenizyn machen.
Da sich in unseren fragmentierten Gesellschaft kaum mehr sinnvollen Debatten führen lassen und unzählige Gruppen (im soziologischen Sinne) immer weiter auseinander driften, schlage ich vor, anstelle von Argumenten endlich direktere Mittel, z.B. Faustfeuerwaffen, Langwaffen aller Arten und, weil Sie ja so brav und gut links sind, natürlich Molotowcocktails sprechen zu lassen.
Ich plädiere für den Bürgerkrieg, und zwar für einen richtigen, wo viel Blut fliesst, Knochen zerbrechen, Gliedmassen abgerissen werden und splitternde Zähne durch die Luft fliegen!
Ach, und bevor ich‘s noch vergesse: Dieser Aufruf ist selbst-ver-ständ-lich ironisch gemeint..!
kritik der kritik
nunja
Sie sollten Schiessen lernen. Kennen Sie Enzensberger‘s „Aussichten auf den Bürgerkrieg“? Sehr lesenswert, wirklich!
Danke für Ihren Hinweis:
Kennen Sie vlt "Schreckens Männer: Versuch über den radikalen Verlierer "
Meinen Radikül habe ich gelesen.
Sie Ihres?
Ich finde die Argumentation von Herrn Augstein postlogisch.
Man könnte den Schluss auch als schlechten Ratschlag ansehen. Angenommen, ein Frau nähme das ernst und würde auf einen dummen Spruch mit einem Schlag auf's Nasenbein reagieren. Dann wäre das Körperverletzung und der Hinweis auf den dummen Spruch würde vor Gericht nichts helfen.
Von den „Schreckensmännern“ habe ich noch die Erstausgabe. Gab es nur ganz kurz.
Ich gehöre nicht zu Ihnen. Aber einem Aufruf zur Gewalt sollte man / Mann Folge leisten. Je nach Einsatzgebiet muss die Wahl der Waffen allerdings gut überlegt sein: Man will ja nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen, nicht?
P.S. Der gute Jakob wird das Format seines Vaters nie erreichen. Ob das nun der Walser war oder der Augstein, spielt gar keine Rolle.
Radikalität von Frauen nach Patriarchat wundert mich nicht, entspricht für mich eher einer forgeschrittenen Ungeduld und Diese ist verständlich,nachvollziehbar.Der im Text genannte Reflex hat auch seine Berechtigung.Wie heute bzw. gestern bei Scobel besprochen ist dieser körperliche Reflex ein Ausdruck von Unsicherheit-Angst-Abwehr.Ich stelle diese Reaktion auf die gleiche Stufe wie die körperliche Abwehr eines Kindes,wenn es körperlich oder seelisch mißhandelt wurde.Sprüche von Männern müssen klug torpediert werden aber miserable Plattheiten brauchen nur Ignoranz.
Ich denke Sie sollten alles öffentlich sagen! Dumme Feministen wie Sie haben alles was links ist in der westlichen Welt verkrüppelt, aber damit wir einen Trump auch in Deutschland bekommen, sollten Sie Ihre Gedanken auch öffentlich teilen.
..."Aber einem Aufruf zur Gewalt sollte man / Mann Folge leisten"
...Finden Sie?
Warum?
mehr noch bekümmern mich Ihre abstrusen Unterstellungen.
mehr noch dürfte die bella figura geben die Sie hier abgeben wollen.
indes verliere ich mich gerade hier ins Argumentieren
was uns beiden nicht gerade gut bekommen dürfte
Da geht der Unsinn los:
"Aber ich habe ja viel mehr"
Sie können Schiessen wie sie zu glauben scheinen
Wohin?
Ich find’s gut. Bei notorischen Arschlöchern – zum Beispiel Faschisten – darf die Gegenwehr im Zweifelsfall ruhig handfester ausfallen.
Sie verlieren sich mit Einsilbigkeiten ins Argumentieren?
Und wer Faschist ist, bestimmt selbstverständlich nur der Schlagende. Je nach Tagesverfassung ist das dann so gut wie jeder, der die eigene Weltanschauung nicht teilen will, nehme ich an. So inflationär, wie diese Worthülse heute von gewissen Kreisen gebraucht wird, fürchte ich mich da eher vor dem, bzw. der Schlagenden, als vor dem echten Nazi, dem selbst ich... aber ich möchte der aufkeimenden Gewaltbereitschaft in unserer Hassgesellschaft nicht noch unnötig Vorschub leisten. Das überlasse ich lieber dem scheinheiligen Friedensapostel Augstein: Dessen Worte haben schliesslich mehr Gewicht als meine.
Worauf sie sofort vom Aggressionsmodus auf "beklagenswertes Opfer" umschalten. Aber das wissen wir ja und müssen es nicht ernst nehmen.
warum sollte ich?
Sie können das doch vil besser.
ich kann nicht mal schreiben
Ja klar, manche Männer kommen mit Sachen durch, da schlackern einem nur so die Ohren. Blöd nur dass das immer die falschen Männer sind. Sowohl die, die mit Zeugs durchkommen, wofür sich schon mein Großvater geschämt hätte, als auch die, von denen die meisten Männer der Ansicht sind, mit denen nix zu tun haben zu wollen. Blöd nur, dass das dann regelmäßig allen anderen Männern gleich mit vorgehalten wird, obwohl sie sich mitunter noch mehr darüber ärgern als manche Frauen.
Genau so blöd aber ist, dass es - wenn man genau hin schaut, aber wer will das schon - genau so viele Frauen gibt, die mit Sachen durchkommen, wofür sich nicht nur ihre eigenen Männer, sondern auch die meisten anständigen Frauen genau so schämen, wie es auch meine Großmutter getan hätte. Und das nicht nur mit grob sexistischen Äußerungen, die in Sachen Verächtlichmachung des männlichen Geschlechts und allem Männlichen gleich mit, es mit dem underirdischsten Männer-Sexismus locker aufnehmen können. Nee, durchaus auch mit egomanem Verhalten im Stilen von "Und kommen Sie mir jetzt nicht mit Fakten". Ihren Ehemänner gegenüber oder ihren Angestellten (Frauen und Männer) oder Kolleginnen ud Kollegen oder wildfremde Menschen. Ganz übel stößt es einem auf, wenn ausgerechnet die dann auch noch mit dem Feminismus und der "Unterdrückung der Frau" kommen.
Man muss es wohl immer wieder sagen: Die Simone de Beauvoir hat ihr Buch damals "Das andere Geschlecht" genannt. Nicht "Das bessere Geschecht". Jeder Mensch die/der den Alltag in den psychosozialen Diensten, bei der Polizei oder im Rechtswesen näher kennt, kann ein langes Lied davon singen, dass in Sachen Kotzbrocken und Arschgeigen der übelsten Sorte die beiden Geschlechter sich gegenseitig nicht ins Geringste nachstehen.
Eigentllich muss man dazu nicht einmal sehr genau hinschauen. Oberflächlich reicht schon. Aber wie gesagt, wer will das schon. Es ist soooo schön, wenn man die Schuld für alles Übel der Welt den jeweils anderen zuschieben kann. Und mit den Hyäninnen heulen gehört heutzutage nunmal zum guten Ton. Wer da nicht mithält, der ist ja gesellschaftlich doch voll unten durch.
Männer und Frauen
Da geht der Fliegenleim doch gans richtig ab
Jedenfalls ist Augstein unbedingt beizupflichten: Was die deutsche Gesellschaft dringender benötigt als alles andere zusammen, ist mehr manifeste Gewalt zur Regelung von Konflikten.
»So inflationär, wie diese Worthülse heute von gewissen Kreisen gebraucht wird, fürchte ich mich da eher vor dem, bzw. der Schlagenden, als vor dem echten Nazi (…)«
Dann verziehen Sie sich doch in ein für Sie passendes Trollforum (gern auch mit »echten Nazis«) und heulen sich dort aus.
“Unter dieser Adresse können Sie uns bekanntlich in Berlin erreichen – und wir ab heute Sie.“
Uiih. Groundbreaking innovation.
Seltsam, dass ein Text mit Augenzwinkern die Gemüter so erhitzen kann. Mir persönlich stellt sich eher die Frage, ob der Aufruf zur Gewalt so sinnvoll ist. Wenn man mal Männer geschlagen hat, weiß man, dass die Antwort meist mit dreifacher Härte beantwortet wird.
Davon mal ab muss man die Antwort mit Gewalt auch ein wenig üben. Späte Versuche diese als adäquates Mittel einzusetzen sind nicht immer von Erfolg gekrönt. Man muss seine Kraft zu dosieren wissen. Wenn man zu schwach schlägt, hat es keine Wirkung, zu stark tut es einem selbst weh. Und das Adrenalin, was einen durchströmt, wenn man diese Form der "Kommunikation" nicht gewohnt ist, ist auch eher hinderlich, da es einem nicht nur Kraft geben kann, sondern einen auch in Gummi verwandeln kann.
Und zu Guter letzt: Nasenbein ist viel zu hoch.
Sittliche Verwahrlosung als feuilletonistischer Brei bricht sich öffentliche Bahn.
Ein Artikel in der Printausgabe, der die Intelligenz eines durchschnittlichen Lesers beleidigt? Da habe ich etwas für Sie: "Jakob Augstein rät: mehr Radikalität! Im Zweifel zuschlagen."
Was für ein pseudofeministischer Gedankenmüll.
Herr Augstein, fänden Sie es auch richtig wenn Männer, die unvermittelt von Frauen angeflirtet werden, diesen ins Gesicht schlagen und sich anschließend entschuldigen?
So eine Art feuilletonistisches Trollforum hat Herr Augstein soeben hier eröffnet. Also bin ich hier goldrichtig.
Es muss ja nicht immer gleich der Schlag auf die Nase sein , auch wenn der bei manchen Vorfaellen was im Rahmen von "me too" berichtet wurde, es schon fuer Frauen gerichtsfest als Notwehr durchgehen duerfte. Mit einer Ohrfeige duerte frau im Notfall auch schon Einiges bewegen koennen. Die duerfte in der Oeffenlichkeit auch besser verstanden werden, als die blutende Nase eines Mannes, der das benutzen kann, um sich als Opfer zu stilisieren,ganz davon abgesehen, dass es von JA wohl wirklich mit einem Augenzwinkern gemeint haben duerfte. Es laesst sich auch als:"Lassen Sie sich nichts gefallen, Liebe Leserin" lesen. Gewalt bringt aber nichts ausser Leid, Frust und Aerger. Das ist natuerlich genauso der Fall, wenn sie gegen Maenner angewandt wird. Diese Distanzierung von Gewalt musste fuer mich jetzt aber auch sein. Es ist wohl eher der von Herzen gegoennte Schlag gegen die Nase gegen des mit sexualiserter Gewalt agierenden Mannes , was JA hier meinen mag, sofern eine Interpretation zulaessig ist.
Erst einmal: ein guter Ratschlag. Aber da ist einiges zu bedenken. Die Empfehlung ist ja nicht ernst gemeint, da nur diejenigen, vor denen sich Frau nicht fürchten muß, es beim lädierten Nasenbein belassen und die Entschuldigung annehmen würden, und so masochistisch sind Frauen denn doch nicht, den anderen diese offene Flanke zu bieten, shades of grey schön und gut.
Der Sinn des Vorschlags ist also: bei der erstbesten Belästigung, „wenn einer komisch kommt“, sofort an die Möglichkeit des lädierten Nasenbeins denken und im Bewußtsein dieser Möglichkeit den Konflikt auf die weibliche Ebene, die symbolische ziehen. Denn wir Frauen (wenn ich das hier als Mann einmal sagen darf) sind doch gewitzter, sprachbegabter, hinterlistiger. Wir schlagen mit einer Beleidigung zurück, die der Blödmann nicht versteht und die ihn ins Grübeln versetzt, oder die er erst realisiert, wenn wir entwischt sind, oder noch besser, schlagen ihn mit einer schärfer belästigenden Replik, die ihn kurzzeitig paralysiert. Das ist er schließlich nicht gewohnt. Aber Vorsicht, Männer sind wie Kampfstiere, je besser wir sie treffen, desto wütender werden sie. Insbesondere mit sexuellen Anspielungen können sie überhaupt nicht umgehen. Gleiches mit gleichem vergelten also besser nicht.
Aber im Ernst. Ob Männer so lernen, weiß ich nicht. Frauen aber vielleicht doch, und das sollten wir nicht nur hier am Hegelplatz 1 sagen und schreiben, sondern auch immer und überall öffentlich. Also ja, liebe Frauen, den Konflikt nicht scheuen. Symbolisch zurückschlagen, aber intelligent, denn der Schwächere muß klüger sein. Das Gute ist, die Belästiger sind die Dummen.
Kleiner Hinweis. In dem parallelen Beitrag „Die gute alte Homophobie“, der dasselbe Thema auf anderem Terrain hat, habe ich mich ebenso für das verbale Zurückschlagen, für den symbolischen Kampf ausgesprochen, auch da sollten die Verbalinjurien allerdings treffsicher und intelligent sein. Die Linken müssen wie die Frauen noch ein bißchen üben.
Auch wenn Sie einen Nazispruch mit körperlicher Gewalt beantworten, wäre der Tatbestand der Körperverletzung erfüllt.
Und das ist auch gut so.
Worte beantwortet man nicht mit Schlägen, sonst macht man sich selbst zum Faschisten.
"auch wenn der bei manchen Vorfaellen was im Rahmen von "me too" berichtet wurde"
sollte lauten "behauptet wurde".
Aller Wahrscheinlichkeit hat zum Beispiel Wedel sich nur dadurch unbeliebt gemacht, dass er Schauspielerinnen auf Proben angeschrieen hat. Das war damals nicht unüblich, auch männlichen Schauspielern gegenüber nicht.
Für die Vorwürfe sexueller Art haben sich in mehreren Untersuchungen keine Hinweise finden lassen. Beweise gibt es ohnehin nicht.
Aber wer wird schon im Rahmen des heutigen westlichen Zeitgeistes nach *Beweisen* fragen?
Schlagende Argumente sind ab und an die einzig wirksame Medizin. "Im Zweifel zuschlagen, direkt aufs Nasenbein." würde ich einer Frau aber nicht empfehlen, da gibt es eine wirksamere Problemzone.
Ob ich für solche Beiträge zahlen würde, wohl nicht.
„Worte beantwortet man nicht mit Schlägen, sonst macht man sich selbst zum Faschisten.“
Auch Ihnen lege ich einen behutsameren Umgang mit diesem Wort nahe. Im Online-Bereich gibt es dafür bereits ein Gesetz:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Godwin’s_law
„As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.”
Was machen wir jetzt mit diesem Gewaltaufruf? Formfragen interessieren mich nicht. Ist alles nur Ironie, undsoweiter, blablabla- geschenkt!
Jedem Journalisten, der niedere Instinkte bedient, eins aufe Fresse oder wie? Damals, als es noch richtige Linke gab, da kriegte Axel Springer auf‘s Dach. Zu Recht! Zu Recht? Aber das ist Schnee von gestern, zugegeben.
Es braucht einen neuen Hans Esser!
Kaum ein Mensch ist auf einen üblen Angriff hin schlagfertig und treffsicher. Sei es nun physisch oder in Gestalt einer intelligenten Verbaläußerung. Und wenn es dann noch um Angriffe von Männern gegen Frauen geht ... Es ist, ehrlich gesagt, mehr als wohlfeil, wenn Männer Frauen für die Situation eines männlichen Angriffs empfehlen, den Konflikt nicht zu scheuen. Augstein möchte zudem oben auch noch originell wirken. Naja ...
Stimmt schon. Aber mein Kommentar war so wenig ernst gemeint wie Augsteins Einstiegsbeitrag zur neuen Reihe im Dreiertakt. Nur eine kleine Denkanregung. Ich hatte dabei Augsteins Frage im Sinn, wieso sich Frauen das Jahrtausende lang gefallen lassen. Klar, in den unaufgeklärten Zeiten versteht sich‘s von selbst. Aber heute? Heute wissen doch schon die Kleinen, zu was heranwachsende und erwachsene Männer fähig sind, im Kriegshandwerk, im Verbrechen, in der sozialen Kumpanei, im engsten Kreis. Vielleicht war die Me-too-debatte tatsächlich noch nötig, aber jetzt kann doch keine Frau mehr aus den Wolken fallen, wenn sie übergriffig angemacht wird. Da kann man nur raten, daß die Frauen sich allgemein, vor jedem Männerkontakt, überlegen, wie sie einer möglichen Zudringlichkeit begegnen. Ich schlage nicht Kampfsport vor, was für die ganz Ängstlichen nicht das Schlechteste ist, aber auch nicht generell hilft, sondern das Einzige, was überhaupt einen relativen Schutz bietet, nämlich Strategien zur verbalen Deutungshoheit und Manipulationsstrategien gegenüber den kontrollverlustigen Triebmaschinen. Manche sind nicht mehr zu stoppen, dann geht es nur noch um Schadensbegrenzung. Aber meistens gibt es Neutralisierungsstrategien. Zugegeben, auf sie kommt man nicht von alleine, darüber muß öffentlich und unter Heranziehung von Psychologen geredet werden, es sollte auch Kurse für Mädchen und Frauen geben. Mangelndes Selbstbewußtsein, von Kindesbeinen an wie früher gelernt, dürfte heute kein Problem mehr sein, weil die schlimmen Versager in der Schule in der Regel Jungs sind.
Der Zeitvorsprung der Aggression, der Überraschungseffekt, dürfte nicht mehr so wirkungsvoll sein, der Konflikt sollte nicht auf der männlichen Ebene und nicht mit naiv-offenem Visier ausgetragen werden. Daß die Männer sich aufgrund moralischer Appelle ändern, halte ich für unrealistisch, zweifellos kann Erziehung zur Selbstreflexion und Aggressionskontrolle viel erreichen, darauf sollten aber Frauen nicht warten, sondern selbst auf Verhaltensänderungen hinarbeiten. Statt den Konflikt auszuhalten und auszutragen wegzulaufen oder sich tot stellen ist keine seriöse Alternative.
Jetzt müßten sie nur noch erklären, weshalb solche Männer gerne geheiratet werden oder auch von Frauen viel Zuspruch erhalten.
@Gunnar Jeschke
Na ja, mir sind Beweise schon wichtig. Nicht nur staatliche Ermittlungen oder Voruntersuchungen, sondern jeder gute Zeitungsartikel oder sonstige mediale Bericht zu Wedel oder sonstigen mutmasslichen Taetern sollte selbsverstaendlich auch Entlastendes enthalten und hervorheben, dass es sich eben um Mutmassungen und nicht um Bewiesenes handelt, wenn das so ist.
Das ist doch klar. Es ist die Biologie, das Programm der archaischen Gefühlssteuerung, die das Überleben und die Optimierung der Arten sichert/gesichert hat, auch bei den frühen Menschen. In unserer kulturellen Entwicklung sind diese Steuerungen dysfunktional geworden. Das ist sozusagen unser sozialer Blinddarm. Wenn er sehr stark stören würde, würde er evolutiv auf der Strecke bleiben. Aber zu einem gewissen Grad funktioniert er noch. Frauen und Männer können aber dazu „Nein“ sagen.
Ich gehe sogar soweit, daß es ohne die Zertrümmerung des patriarchaischen Denkens durch den Feminismus noch nichtmal zu einer Revolution von Gesellschaften kommen wird.
Die alte Parole der 68-Frauen vom »sozialistischen Bumszwang« trifft den Kern.
Ich halte das sogar für noch tiefergehend. Ohne den Kampf des Feminismus wird der Deutsch nie das völkischrassistische Denken ablegen.
Schonmal die aktuellen Zahlen gesehen über die Überlastungen von Frauenhäusern mit steigender Tendez nach oben?
Dagegen ist der fiese Witz von Augstein eine Verharmlosung von Gewalt gg. Männer.
Ja, da haben Sie Recht.
Es gab jetzt mal eine Meldung, dass es nach den Untersuchungen, die einige Fernsehsender nach den Veröffentlichungen in der ZEIT und anderswo angestellt haben, keine weiteren Hinweise gibt. Das wundert mich nicht, den hierzulande wird das alles weiter ziemlich unter der Decke gehalten und eher lamentiert, dass die uneinsichtigen Frauen Klage erheben.
Aber, die Übergriffe, bis hin zur Vergewaltigung sind belegt, eidesstattlich, Herr Jeschke. Aber, wer wird denn als Mann, der sowieso nicht glaubt, dass Männer auch gewalttätig sein können (außer Migranten) sowas zur Kenntnis nehmen.
"Direkt eskalieren!"
Jau. Gebongt.
„Ich halte das sogar für noch tiefergehend. Ohne den Kampf des Feminismus wird der Deutsche das völkischrassistische Denken nie ablegen.“
Da werden Ihnen Alice Weidel und Beatrix von Storch sicher Recht geben, guter Mann. Auch Marine Le Pen dürfte Ihren kruden Ansichten nicht abgeneigt sein...
"die Übergriffe, bis hin zur Vergewaltigung sind belegt, eidesstattlich"
Das bedeutet leider nichts. Es handelt sich um Aussagen und die Gefahr für diejenigen, die solche Anschuldigungen erheben, wegen Meineids belangt zu werden, ist nach so langer Zeit verschwindend gering.
Sie kennen schon die Affäre Kachelmann? Und den Fall Ralf Witte? Und den Fall von Emma Sulkowicz? Es gibt mehr dieser Art.
Im Fall Jacob Appelbaum legen die bekannten Fakten abgesprochene falsche Beschuldigungen durch mehrere Frauen nahe.
Das bedeutet nicht, dass es keine sexuelle Belästigung von Frauen durch Männer gäbe. Es bedeutet aber sehr wohl, dass nicht jede Anschuldigung, die erhoben wird, deshalb gleich wahr sein muss. Das ist seit alttestamentarischen Zeiten bekannt.
In England mussten sogar unzählige Fälle von Vergewaltigungsvorwürfen neu aufgerollt werden, weil die Polizei Beweise unterschlug, die eindeutig auf Falschanschuldigungen hindeuteten:
„(...) All current rape and serious sexual assault cases are to be urgently reviewed by the Crown Prosecution Service (CPS) after the collapse of a string of trials due to evidence disclosure failings.“
https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/cps-review-rape-sexual-assault-cases-trials-collapse-alison-saunders-a8180881.html
Das war im Fall Ralf Witte auch so und auch im Justizirrtum um Horst Arnold hat der zuständige Kriminalhauptkommissar später eingeräumt, er habe Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Anschuldigungen gehabt (auch dort lag Meineid vor). Ermittlungen zur Vergangenheit der Klägerin und damit zur Prüfung ihrer Glaubwürdigkeit seien aber unterblieben, weil man Angst vor einem Aufshrei gehabt habe.
Die Klägerin im Fall Arnold wurde später ihrerseits wegen schwerer Freiheitsberaubung zu einer Haftstrafe von fünf Jharen verurteilt - und das wäre ihr in diesem Ausmass erspart geblieben, wenn Im Fall Horst Arnold ordentlich ermittelt und geurteilt worden wäre.
Das ist das Problem mit Kampagnen wie #metoo. Sie führen dazu, dass der Rechtsstaat nicht mehr funktioniert. Und das ist für keinen gut, übrigens auch nicht für die Frauen, die tatsächlich Opfer sexueller Belästigung oder von Vergewaltigung geworden sind. Wenn es nämlich zu viele Fälle Kachelmann, Witte und Arnold gibt, wird die öffentliche Meinung irgendwann umschlagen.
Für Rechtssprechung auf der Basis von tatsächlichen Beweisen oder sehr starken Indizien gibt es keinen Ersatz.
Mir haben hier schon etliche zu etlichen Themen Schwachsinn unterstellt, obs nun zu Spanien war vor 3 Jahren oder u den Kurden oder zu Trumps Wahl oder oder...
aber ihr Vorwurf ist echt the Schlechtst Of
gz
Damit kann ich gut leben.
Im Zusammenhang mit Vergewaltigungen, sexuellem Missbrauch, etc. sollten auf Seiten der Strafverfolgungsbehörden zumindest prozessuale Änderungen ins Auge gefasst werden. Man muss sich sogar langsam überlegen, wo genau die Grenzen des Rechtstaates liegen. Aber was palavern wir hier unnötig herum: Mögen Sie sich noch an Bölls verlorene Ehre der Katharina Blum erinnern? Zu verurteilen und über Recht und Unrecht zu befinden, liegt längst in der Hand der asozialen Medien und deren Multiplikatoren bei den klassischen Medien. Gerichte, Polizei und Staatsanwaltschaften sind dabei lediglich Staffage.
Vielleicht wäre etwas über den Garten doch besser gewesen.