Zehn Jahre neuer Freitag

Aufgabe Wenn die Dinge da draußen im Lot wären, bräuchte es uns nicht. Warum wir diese Zeitung machen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2019
Jede Woche wird bei uns fleißig rotiert, um Schritt zu halten mit den Umbrüchen dieser Zeit
Jede Woche wird bei uns fleißig rotiert, um Schritt zu halten mit den Umbrüchen dieser Zeit

Foto: der Freitag

Liebe Leserin, lieber Leser, ausnahmsweise wende ich mich einmal direkt an Sie. Man macht das als Journalist eher selten, weil die direkte Ansprache das Illusionsspiel durchbricht, das der Journalismus ja ist. Der journalistische Text kommt immer wie in Erz gehauen daher. Ein allwissender Erzähler sagt, was ist, er ist der auktoriale Herrscher des Textes, ein unsichtbarer Patriarch, und der Leser eines solchen Textes schmiegt sich in seinen Schoß wie ein Kind, das lauscht. Ganz anders, wenn der Journalist auf einmal die Rolle verlässt, den Leser aus dessen Schlummer weckt und sich auf Augenhöhe mit ihm verständigen will. Der Journalist, die alte Kanaille, tut das nur, wenn es ihm selber nutzt. Dann setzt er sich auf einmal neben seinen Leser, blickt ihm treuherzig