Oskar Lafontaine hat bekannt gegeben, dass er nicht für den Vorsitz der Linkspartei kandidieren will. Das ist gut. Es sieht aus wie ein Zusammenbruch. Aber es ist in Wahrheit ein Neuanfang. Und der war überfällig. In ihrer Geschichte hat Oskar Lafontaine der Linkspartei zwei große Dienste erwiesen: Er hat sie gegründet und nun lässt er sie los. Es hätte keinen Besseren gegeben, das Projekt einer neuen linken Kraft in ganz Deutschland aufzunehmen als ihn. Und keinen Schlechteren, es zu vollenden. Ob die Linkspartei ohne Lafontaine eine Zukunft hat, ist unsicher. Aber es ist sicher, dass sie mit ihm keine gehabt hätte.
Es geschieht ja nicht oft, dass Eitelkeit und Energie, Intelligenz und Geschick, Lust und Wille sich bei einem Politiker so wirkungsvoll vereinen wie bei Oskar Lafontaine. Aber gerade die Großen halten sich gerne für noch größer, als sie sind. Lafontaine wollte die Linkspartei ganz zu einem Organ seiner politischen Persönlichkeit machen. Dafür aber sind Parteien nicht da. Und die Linkspartei vor allem darf dafür nicht da sein. Im Osten haben immer mehr Genossen das so empfunden. Sie konnten sich dabei nicht auf Gregor Gysi stützen. Der Mann, der seinerzeit den Übergang von der SED zur PDS möglich machte, hat sich lange, zu lange, im Hintergrund gehalten. Erst ganz zuletzt hat Gysi sich gerührt und Lafontaine ein Signal gegeben, dass nun die Grenze der Loyalität erreicht sei.
Von den wichtigen Linkspolitikern war nur Dietmar Bartsch mutig genug, von Anfang an den Kampf gegen Lafontaine durchzustehen. Das wird kein Vergnügen gewesen sein. Die Angriffe, die er über sich ergehen lassen musste, waren bösartig. Aber die Linken in Ostdeutschland haben sich nicht 20 Jahre mit den Lehren aus ihrer SED-Vergangenheit beschäftigt, um nun einem großen Vositzenden zu huldigen, der es für unzumutbar hält, sich einer offenen Wahl zu stellen. Lafontaine war vom Parteivorsitz nie ganz zurückgetreten, er hatte ihn durch loyale Statthalter ausüben lassen. Nun wollte er im passenden Moment wieder nach der Macht greifen, dabei aber keine Konkurrenten dulden. Honecker lässt grüßen. Bartsch hat sich dem verweigert und die Mehrzahl der östlichen Landesverbände stand hinter. ihm. Right or wrong – my Lafontaine? Nicht mit den Linken im Osten.
Es kann sein, dass die Linkspartei darüber zerbricht. Die Verbindung von Kadern und Chaoten, von staatstragenden Realos im Osten und Fundis im Westen war von Anfang an heikel.
Aber aller Schwierigkeiten zum Trotz: Das Land braucht die Linken. Nur der Linkspartei kann man glauben, dass sie angesichts der Hemmungslosigkeit der Banken und des Versagens der demokratischen Institutionen nicht bei wohlfeiler moralischer Entrüstung haltmachen will. Und es hat auch niemand in den vergangenen zwei Jahren die irrwitzige Perversion des Finanzsystems klarer analysiert als Sahra Wagenknecht.
Aber es hat nichts geholfen: An den Wählern geht das vorüber. Das liegt nicht nur an den Medien, denen Lafontaine seit jeher eine links drehende Schweigespirale vorwirft. Das liegt daran, dass die Linkspartei nicht begriffen hat, dass sich mit dem stetig wandelnden Kapitalismus auch die Kritik an ihm stetig wandeln muss. Die wirkungsvollste Kapitalismus-Kritik kommt heute nicht aus der Heimat von Marx und Engels sondern läuft unter Stichworten wie „occupy“ und „commons“. Die Agitation der Massen findet statt. Es fehlt die Übersetzung in die Politik. Da liegt die Aufgabe für die Linkspartei.
Kommentare 79
"Die wirkungsvollste Kapitalismus-Kritik kommt heute nicht aus der Heimat von Marx und Engels sondern läuft unter Stichworten wie „occupy“ und „commons“."
Interessant! Von Occupy hört man ja jederzeit und überall etwas, von "commons" dagegen nur selten. Schade eigentlich, denn dieser Ansatz ist der interessantere. Man muss ja keinen alternativen Masterplan in der Tasche haben, um den Kapitalismus zu kritisieren.
Gegen die Profitlogik kann an ja mittels Occupy demonstrieren, aber da es sich beim Kapitalismus um ein System handelt, ist er gegen moralische Empörung unempfindlich. Man muss schon die Umrisse eines alternativen Wirtschaftssystems zu bieten haben, wenn man den Kapitalismus nicht mehr mag. Und da ist der Commons-Gedanke eine brauchbare Alternative.
www.streifzuege.org/2011/commons-die-dinge-selber-in-die-hand-nehmen
Mit seinem Satz, eine Kampfkandidatur würde er sich nicht als krönenden Abschluss seiner Karriere vorstellen, hat Lafontaine sich als neuer alter Parteichef unmöglich gemacht. Man muss ihm dankbar sein für dieses entlarvende Statement.
Ich stimme Ihnen vollständig zu, Lafontaine hat viel für die Linke getan. Aber nun ist es wirklich Zeit für eine neue Spitze. Schade dass Frau Wagenknecht ihre Solidarität zu Lafontaine derartig zur Schau gestellt hat. Eine Doppelspitze Bartsch - Wagenknecht wäre der Linken zu wünschen gewesen. Bin gespannt, ob Sie im nächsten Freitags-Salon auf des Aspekt eingehen - ob persönliche Beziehungen in einer Partei für die Partei selbst schädlich sein können und ob sie es in dem konreten Fall war.
Mit Verlaub, Herr Augstein, aber das was Sie Herrn Lafontaine gewillt sind anzurechnen, das ist meiner Meinung nach zu wenig und was Sie im vorwerfen zu viel!
Und diesen Satz von Ihnen:
"Ob die Linkspartei ohne Lafontaine eine Zukunft hat, ist unsicher. Aber es ist sicher, dass sie mit ihm keine gehabt hätte."
sehe ich gerade umgekehrt.
Sahra Wagenknecht hat sich, da bin ich Ihrer Meinung, wirklich klar positioniert und ich bin von ihr wirklich begeistert.
Und wenn ich mich erinnere, wie sie vor ein paar Jahren noch rüber kam, so kann ich nur sagen -klasse!
Und das vielleicht aber auch gerade wegen Lafontaine.
Ich wünsche mir sehr, dass die Linke wieder Aufwind bekommt, eben weil sie gebraucht wird. Glaube aber, dass das ohne Lafontaine im Westen bis zur Wahl nicht gelingen wird.
Warum es schlecht ist, dass Oskar Lafontaine nicht kandidiert.
Ich habe gerade kurz in eine Bundestagssitzung geschaut - und schnell wieder abgeschaltet. Es ging um die Eurobonds. Existentelle Frage also. Redner war ein Linker mit - wie originell - roter Krawatte. Der Inhalt war gar nicht schlecht, aber die Rede die eines trockenen Finanzbeamten. Im halbleeren Kreis unterhielt man sich laut, manchmal wurde gelacht (über einen Versprecher des Redners zum Beispiel), die vier Abgeordnetinnen der Linken applaudierten hie und an. Wie brav! Wie bieder!
Es ist mehr als klar: die Linke braucht einen charismatischen Parteiführer, so einen wie Mélenchon in Frankreich, dessen Front de gauche hoffentlich nach den anstehenden Legislativen stark genug sein wird, um von links den nötigen Druck auf Hollande zu machen. Griechenland zeigt im Moment, wie wichtig anscheinend doch Persönlichkeiten in der Politik sind.
Wer meint, dass die Linke auf einen Lafontaine verzichten könne, meint auch, dass die SPD keinen Druck nötig habe, dass eine reine Luftpolitik des "Sich-Kümmerns" à la Hannelore Kraft reicht.
Oder, Herr Augstein, glauben Sie ernsthaft, dass Bartsch und/oder die in Frage stehenden Kandidatinnen (die "ihren Hut in den Ring geworfen haben", diese Bilder!) die Linke wirklich aus dem Tief herausholen? Sie werden weiter ihre berühmte "Politikfähigkeit" im Osten und keine Politik im Westen verfolgen - mit netter Politsymbolik. Die Stones (irgendwo las ich treffend: die "Olsenbande") werden's amüsiert registrieren.
Lafontaine aber ist vor allem auf europäischer Ebene not-wendig: es geht um den "Fiskalpakt"; es geht um die Eurobonds, es geht um das Ausschalten der Parlamente, national wie europäisch; es geht um das Aufweichen der sozialen Errungenschaften, um die Ent-Organisierung der Arbeitnehmer und Arbeitslosen; es geht um eine nicht nur ökonomisch fokussierte Bildungspolitik etc. etc. Wer, wenn nicht eine starke Linke links von der Linken, soll diese zum Kampf gegen die Postdemokratie tragen? Wer? Bartsch? Schwabedissen? Wer soll Hollande gegen Merkel stützen? Gabriel oder Steinbrück mit Hollande gegen ihre künftige Koalitionspartnerin Merkel?
Es stimmt, dass die "Agitation der Massen" heute nicht in den traditionellen (Partei)Medien stattfindet. Nur sind die "Massen" sehr schnell wieder diffuse "Aggregate". Und die "Wirkung" der Occupy-Bewegung wartet noch auf den Langzeittest. Da verlasse ich mich doch immer noch gerne auf die gute alte an Marx orientierte Analyse (was in Frankreich beispielsweise noch selbstverständlich ist)
Wie auch immer: Mélenchon hat einen äußerst intelligenten Internetwahlkampf geführt, aber klar war immer: er war der Kandidat und der CHEF des Front de gauche. Bis vor kurzem war ausgerechnet Lafontaine noch das Vorbild Mélenchons, das Umgekehrte ist jetzt nicht mehr möglich. Schade.
Danke, Sie haben hier noch ein paar sehr wichtige Dinge aufgezählt.
Die LINKE ohne Lafontaine, wie soll das funktionieren? Mit Bartsch? ... Das kann nicht ernst gemeint sein!
Die allerletzte Hoffnung, die bleibt, ist Sahra: Doppelspitze Wagenknecht - Gysi.
Vielleicht noch Ramelow-Kipping, wenn Kipping ihr kämpferisches Potential noch entdecken sollte. Der Rest schafft es doch nicht über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.
Lafo raus - und das jetzt - ist einfach die absolute Tragödie. Ich könnte glatt heulen. Schnueff.
Sehe ich alles auch so. Es wird für mich aber immer übersehen, welch miese Rolle Ernst in dem Spiel hatte. Wahrscheinlich ist auch er ohne Oskar nichts!
Bartsch sollte es machen, er war früher schon mal sehr gut - bevor Gysi ihn abgesägt hatte.
Ein weiterer Artikel in der Manier der Regenbogenpresse
Das war mein erster Eindruck, und er hat sich bestätigt.
Deshalb ist hier auch keine Analyse zu den Auswirkungen des Rückzugs Oskar Lafontaines zu erwarten. Warum das so ist, mag man hier lesen: de.wikipedia.org/wiki/Regenbogenpresse
"... Die Redaktionen stilisieren eine Person oder ein Paar aus prominenten Kreisen zu Märchenfiguren hoch, denen ein bestimmtes Image unterstellt und dieses durch wiederkehrende Berichterstattung gefestigt wird. ... Die Spalten sind voll von Berichten über menschliche Eigenarten wie Liebe, Hass, Eifersucht oder dem Streben nach Ruhm oder Reichtum, gedanklich zurechtgerückt auf kleinbürgerliche Vorstellungskraft. ... Ganze Artikelserien werden auf Mutmaßungen gestützt (Hatte A etwas mit B? – Kriselt es im Hause XY?) ..."
Wer in den Artikeln zu oder über Lafontaine, aber nicht von ihm und seinen Positionen, ähnliche Dinge wiederfindet, wird sich dann nicht mehr wundern, auch nicht über Kommentare, die sich darin ergehen, die Regenbogenpresse-Artikel gut zu finden. Man ist ja schließlich durch den Spiegel bereits bestens konditioniert. Deshalb auch die Pawlowschen Reflexe.
Die Analyse liefern andere. Zum Beispiel Albrecht Müller www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=13317 Die Gründe dafür könnte man auch bei manchen Intellektuellen vermuten: www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=13260 . Auf eine fundierte Analyse der politischen Bedeutung des Rückzugs von Oskar Lafontaine wird man noch ein Weilchen warten müssen, bis die Blätter für deutsche und internationale Politik sich des Themas annehmen.
Die aus grünen Kreisen stammende Commons-Debatte wird hier vom Kopf auf die Füße gestellt www.linksnet.de/de/artikel/26211 .
Die Stoßrichtung scheint jedoch schon klar zu sein, was meiner Meinung nach auch an Jakob Augsteins Artikel deutlich wird, die Partei Die Linke soll den gleichen Weg gehen, den die grünen bereits gegangen sind. Die Einhegung der Partei Die Linke kann nach Oskar Lafontaines Rückzug so richtig beginnen. Bisher hat er das verhindert. Hört man sich aber so manche Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke an, schlägt man sich nur noch vor den Kopf und denkt: Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.
Ein wirklich guter Blick auf den Zustand der Linkspartei. Das habe ich ähnlich wahrgenommen und hoffe auch das allerbeste. Es ist gut und auch glaubwürdiger, wenn die Leute aus der zweiten Reihe nach vorne Rücken, übrigens nicht nur in der Linkspartei.
In JA's Beitrag stimmt jedes Wort!
Nun, ja lieber Gärtner,
es reicht ja zu ahnen, was da wächst, um zu einer halbwegs schlüssigen Analyse zu gelangen.
Lafontaine und Wagenknecht sind mit ihrem Manöver gerade dabei, die Linke zu retten und neu zu formieren, eine Linke, die diesen Namen auch verdient.
Vielleicht sollte man dies nicht zu sehr rum erzählen, weil damit der Bartsch-Seilschaft das Argument für eine Art Verschwörungstheorie an die Hand gegeben werden könnte.
Aber der Verzicht dieser beiden Ikonen, ihr Opfer macht eine solche Argumentation in- und extern eigentlich unmöglich.
Gelingt es die Linke hinter Katja und Katharina zu versammeln, wird dies als einer der genialsten Schachzüge der Parteipolitik in die Geschichte eingehen.
Und ob man - gerade wegen des sich stetig wandelnden Kapitalismus mit seine so vielfältigen Spielarten - auf das Sternbild "Marx" zur Orientierung verzichten kann oder sogar sollte?
Es sind die, die diesen "Sternenhimmel" nur vom Hörensagen kennen, die sich schnell verirren.
Liebe Jakob, hol ersteinmal Daniela Bahr zurück!
Denn
"Die Zukunft ist weiblich" (Community-Beitrag von Friendly-Fire)
Neuanfang mit Bartsch?! Farbloser gehts wohl nicht. Man möchte wirklich heulen. Wenn Sahra Wagenknecht jetzt nicht kandidiert, ist die Linke verloren. Deutschland ohne die Linke, was für ein Alptraum. Wer da alternativ auf die Piraten setzt, wird bitter enttäuscht werden. Die Piraten sind nämlich nicht links, wie einige fälschlicherweise annehmen.
Das ist alles einfach nur bitter. Wirklich bitter.
Sorry,
warum der alte Stratege Egon Bahr mir in die finger rutschte?
Daniela Dahn, Dahn, Dahn natürlich
liebe Jakob
dabei bleib ich
Was hast du gegen einen friedlichen alternativen Masterplan, inclusiv echter Kapitalismuskritik?
tinyurl.com/ynq2nh
Herr Augstein, lassen Sie sich nicht beirren, Sie haben in dieser Hinsicht den klaren Blick behalten, denn genau so verhält es sich.
Es ist sehr amüsant, was für Ulkigkeiten manche Diskutanten hier zum Besten geben.
Nach was richtigen sich wohl die Wähler, nach dem Programm der Partei, oder was der Vorsitzende für ein Charisma hat.
Sehen wir uns doch die anderen Programme der CDU, SPD und FDP an, nicht viel ist davon für den Normalbürger, aber die wählen diese Nasen. Die Linkspartei hat ein Programm für die Bürger, aber sie werden von denen nicht gewählt. Der Grund ist, dass es eben der großen Mehrzahl (Rentner) in diesem Land noch zu wohl geht. Die Jugend, die wissen müßten wie ihre Zukunft unter CDU, SPD und FDP aussieht, müssen eigentlich die LINKEN wählen, aber die haben eben keinen Bock, ist mir doch egal was kommt, so ihre Meinung.
Wenn die Leute, und so müßte es kommen, alle auf dem Zahnfleisch gehen würden dann wäre der Schrei groß, dass doch die Linken helfen sollten. Nein, der Deutsche wählt erst die Richtigen, wenn er regelrecht im Dreck sitzt. Der Deutsche will eben richtig verarscht werden und genau das läuft augenblicklich klasse in diesem System. Wichtig ist, man hat seine Bildzeitung und mehr geht auch in die Birne nicht mehr rein!!!!
Zitat:
"Lafontaine war vom Parteivorsitz nie ganz zurückgetreten, er hatte ihn durch loyale Statthalter ausüben lassen."
-> Wie loyal ist denn seine neue Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht? Möglicherweise nämlich wird sie in Zukunft einen Sitzt im Parteivorsitz (Doppelspitze) einnehmen. Tritt er denn vielleicht nur von solchen Plänen zurück, weil sich damit für "sie" dieser Weg erst eröffnet?
Erstens hab ich nicht geschrieben, dass ich etwas gegen einen Masterplan habe, und zweitens stehe ich nicht so auf Gesell.
„Nun wollte er im passenden Moment wieder nach der Macht greifen, dabei aber keine Konkurrenten dulden. Honecker lässt grüßen.“
„nach der Macht greifen“ hört sich so martialisch an. Sehr viele Linke-Mitglieder wollten ihn einfach im Vorstand sehen, und haben ihn gerufen... Und er war bereit zu helfen – auf seine Art und er hatte wohl auch Lust...
Und von wegen „Honecker lässt grüßen“: auch Merkel Co wurden ohne Kampfabstimmung gewählt... (soll aber keine Befürwortung dieses Verfahrens sein).
Was hätte aber eine Kampfabstimmung für ein Ergebnis gehabt? Möglicherweise eine knappe Mehrheit für Bartsch, weil die östlichen Landesverbände mehr Mitglieder haben – auf jeden Fall knapp. Und was hätte das für die Gesamtlinke bedeutet? Das wäre auf jeden Fall kein gutes Signal für eine Erneuerung, würde eher Polarisierung und Spaltung befördern. Und warum sollte sich Lafontaine für so ein, doch wohl eher destruktives, Verfahren hergeben? Er hätte in jedem Fall verloren.
Und aus dem Grunde sollte auch Bartsch von seiner Kandidatur zurücktreten – Lafontaine hat den Weg für einen Neuanfang freigegeben, nun muss er nachziehen.
Die beiden Frauen sollen es mal machen. Sie werden so gut sein wie die Partei – die Zeiten der Heilsbringer ist vorbei. Und die der Honeckers auch, sie wären jederzeit abwählbar – auf die Basis kommt's an...
Ich finde auch, dass die Partei nun eine gute Chance hat sich zu aktualisieren, sich zeitgemäß neu zu erfinden. Aber sie darf dabei nicht aufhören die Dinge von der Wurzel her zu betrachten; und keine sinnvollen Positionen aufgeben, um einem möglichen Koalitionspartner zu gefallen.
Bartsch passt da irgendwie nicht, und auch er will die Partei nach
seinen
Ein eigentlich ganz guter Artikel, nur mit einer Sache bin ich nicht einverstanden: Es ist durchaus üblich, das "Kampfkandidaturen", so demokratisch sie auch sind, gemieden werden. Die Wahl zum Vorsitzenden ist traditionell eher eine Feier. Das ist wohl in allen Parteien üblich (außer bei den Piraten). Das kann man kritisieren, aber "Honecker lässt grüßen" finde ich etwas übertrieben.
früher war der Freitag mal eine linksintellektuelle Zeitung. Das hat den Freitag spannend und interessant gemacht. Mit solchen Artikeln und Kommentare aber versucht der Freitag gerade jedes intellektuelle Niveau zu unterbieten. Schade bei einem solchen eigentlich spannenden Thema. Aber das kommt halt raus, wenn der Autor keine Ahnung vom linken Denken und Vorstellungen hat. Woher schliesslich ja auch?
Schade Linkspartei, dass Du selbst in diesen Zeiten die Kluft zwischen dir und dem das kommunistische Schreckgespenst fürchtenden Durchschnittsbürger nicht schließen konntest. Stattdessen hat Dich Deine klaffende Egomaniewunde verschlungen.
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Hach wie poetisch :)
Oskar hat seine Sarah (in love) jetzt genau da, wo er sie für die Linke haben will. Die Presse sind nicht alte Klatschweiber ;)
Zu den Nachdenkseiten-Artikeln 'Ein Rat an Lafontaine: Nicht antreten. Wenn sich selbst Gysi der Kampagne gegen die Linke beugt, dann ist der Kampf um eine selbst bestimmte Linie nur schwer zu gewinnen. (Notwendiger Nachtrag siehe am Textende)' und 'Ergänzung zum Beitrag zur Linken und zum Rat an Lafontaine: Ein historisch bedeutsamer Tag'. Albrecht Müller hat schon recht damit, dass die Mainstream-Medien Meinungsmache veranstalten. Nur dass er das Projekt gestern für gescheitert hält, diese Meinung teile ich als Linker und Basismitglied Der Linken nicht. Die Linke soll nicht nur ein klares Profil als linke, demokratische und sozialistische Partei haben, sondern soll auch eine plurale, offene und moderne Partei sein. Dazu braucht es Vorsitzende, die diese Ausrichtung, die übrigens so zwischen 2007 und 2011 erarbeitet wurde, solide nach außen und integrativ nach innen vertreten. Das sehe ich weder mit Oskar Lafontaine, noch mit Dietmar Bartsch als Vorsitzende gewährleistet. Meine persönliche Einschätzung ist, dass beide profilmäßig vielmehr Sozialdemokraten sind; im Unterschied zur jetzt schröderianisch-kapitalistischen SPD gut gemeint, aber Die Linke ist keine sozialdemokratische Partei. Sowohl Oskar Lafontaine, wie auch Dietmar Bartsch haben ihre Verdienste für Die Linke, und beide sind in anderen Funktionen weiterhin willkommen, aber es gibt halt für Linke-Vorsitzende die genannten Kriterien.
Siehe auch meine Kommentare im Thread zum Freitags-Artikel 'Der Rückzug eines Alpha-Tiers'.
Dass der saarländische Dachdecker herhalten muss im Beitrag, drängte sich schon länger auf angesichts des Rosen-(oder sollte man besser sagen: -Nelken) Kriegs. Das geschieht diesem Pseudo-Partei-Homunculus gerecht. (Wobei andere, die sich ebenfalls als "Partei" zu bezeichnen wagen, mal schön besser die Große Klappe halten sollten, da sie bereits schon viel länger mehr als irrelevant sind).
Den im Beitrag behaupteten Widerspruch zwischen Marx/Engels und Occupy (z.B.) verstehe ich, gelinde gesagt, nicht so recht (Ich verstehe schon, was gemeint sein könnte: Auf Hartz IV rumhacken, dass der Asphalt glüht, ist lecker-forsch. Das BGE fundiert zu begründen aber, als kulturelles, zivilisatorisches Projekt, diese originär *linke* Idee, überlässt man den Piraten... Diese aber wäre vielleicht - für dieses eine und letzte Mal mehr - als der dumme, all zu ungenaue Schuss aus dem Buggeschütz der Aurora... )
KORREKTUR: Diese aber wäre vielleicht [...] - gemeint ist die Idee des durchaus machbaren, weitaus gerechten BGE (nicht die Piratenpatei), um auch Schüsse oder anders Verletzendes möglichst zu vermeiden.
Danke, wwalkie. Ich stimme zu.
Warum?
@Matto
Ohne Ihnen in irgendeiner Weise nahetreten zu wollen - Sie haben beschrieben, was in Ihrer deutschen Birne gerade so los ist.
Habe Lafontaine (in Hochform und locker) vorhin bei Anne Will gesehen...
Sehr wohltuend: Diskussionsteilnehmer und Publikum zollten ihm sehr viel Respekt und Zustimmung...... irgendwie ganz anders als im irgendwie linken Freitag...
Ich hoffe man gibt ihm weiterhin die Möglichkeit sein Wissen und seine Erfahrung über die Medien einzubringen.
"früher war der Freitag mal eine linksintellektuelle Zeitung"
Das Problem besteht leider zum nicht geringen Teil auch aus dem unübersehbaren Schwund von Linksintellektuellen in den letzten 20 Jahren. Die es einmal gab, kommen immer mehr in die Jahre; und was nachwächst, läßt längst auch schon unübersehbare intellektuelle Mainstreamambitionen durchblicken.
"Es kann sein, dass die Linkspartei darüber zerbricht. Die Verbindung von Kadern und Chaoten, von staatstragenden Realos im Osten und Fundis im Westen war von Anfang an heikel."
Ja, wir Chaoten, Spinner, Fundis, Freaks, Nerds, Geeks, Nasche, Meschuggene, Utopisten, Mystiker, Regenbogenmenschen, Hippies, Punks, Alternative, Piraten, Linke, Bunte, Leidenschaftliche, Revolutionäre, Anarchos, Freigeister - kurz: wir Kreative - sind heikel. Aber ohne uns wäre die Welt lau, grau, flau.
"Aber aller Schwierigkeiten zum Trotz: Das Land braucht die Linken. ..."
"Aber es hat nichts geholfen: An den Wählern geht das vorüber. ..."
Da drückt sich schon die Schwierigkeit aus, die uns Linken konkret begegnet. Jedenfalls wir im antilinken Bayern gelten praktisch als Chaoten und Spinner, weil wir klare linke Positionsbündel haben. Das Maximale, was von der breiten Bevölkerung akzeptiert wird, ist eine sozialdemokratische Partei. Viele sozialdemokratisch oder grün eingestellte Menschen sind in der Agenda 2010-Ära im Limbo zwischen SPD oder den Grünen und Der Linken (oder Wahlbündnissen wie der Linken Liste in meiner Stadt) gelandet. In dem Sinne wäre es besser gewesen, der neuen Partei ein demokratisches und soziales Profil zu geben und sie 'Demokratische und Soziale Partei Deutschlands' oder so ähnlich zu benennen.
Meine konkrete Erfahrung ist, dass, wenn ich mit 'links' oder 'sozialistisch' anfange, oft die mentalen Jalousien runtergehen, während das ohne diese Verortung nicht der Fall ist, selbst wenn ich danach das Gleiche sage, oder wenn beispielsweise nicht-linke oder nicht-sozialistische Citoyens ganz Ähnliches sagen. Na gut, ich habe auch meine radikal linken Einstellungen, aber mit mir kann man kompromissmäßig reden. Ich bewege mich ja auch im grünen, piratigen, direktdemokratischen und kirchlichen Bereich, und komme da als Mensch und Citoyen meist an, trotzdem dass ich zu meinem Linkssein stehe.
@mcmac, apropos BGE: Ja, die Piraten gründen ihr BGE wie ich leider sehen muss, mehr auf Milton Friedman - auf neoliberalen und neokonservativen Mogelpackungen, statt auf Erich Fromm (dem Gegenspieler von Milton Friedman dergestalt) - auf links- und sozialemanzipatorischen und gesellschaftstransformatorischen BGE-Modellen.
Auf der anderen Seite gibt es in Der Linken leider vehemente Gegner, die auch mit herber Polemik arbeiten, dieses BGEs, wie ich auch aus eigener Erfahrung erleben muss. Insbesondere von seiten der Sozialdemokraten und Gewerkschafter in Der Linken gibt es diese Widerstände.
@macmac: Noch schlimmer, kommen aus dieser Ecke auch immer wieder einmal blöde Bemerkungen gegen Hartz4-Bezieher. Das ist übrigens der Punkt, der mein großes Maß der Toleranz in Der Linken zum Überlaufen gebracht hat, und aus meiner Enttäuschung nun einen Vertrauensverlust hat werden lassen.
Einer, der ausspricht, was viele denken. Welch eine Freude. Wenn er/sie es auch noch gut kann, heureka.
Solche Menschen braucht jede Partei.
Was meine Frau und ich unseren Kindern beigebracht haben ist, unter anderem, wir sind endlich.
Wenn es schlimm kommt, müsst ihr auch ohne uns klarkommen.
Und ich denke, das werden sie dann eines Tages, wir haben sie gerüstet.
Da aber, wo Personen eine grössere Rolle spielen als ein Programm, gibt es jetzt Heulen und Zähneknirschen, und nicht zu vergessen, Schuldzuweisungen.
Trauer muss ich tragen.
Mal gucken, wie lange.
"Das Problem besteht leider zum nicht geringen Teil auch aus dem unübersehbaren Schwund von Linksintellektuellen in den letzten 20 Jahren. Die es einmal gab, kommen immer mehr in die Jahre; und was nachwächst, läßt längst auch schon unübersehbare intellektuelle Mainstreamambitionen durchblicken."
Das ist eine Bestandsaufnahme, aber keine Erklärung oder gar Rechtfertigung, und ob dies so stimmt steht auch auf einem anderen Blatt. Der Autor neigt wie immer zu großen Gesten und zu Polemik, dass das bei einigen Themen nach hinten losgehen kann ist schon mehrfach passiert.
Was mich am meisten stört ist diese Personalisierung, die auch Blätter wie die BILD gerne benutzen, denn auf einen lässt es sich besser schießen als auf mehrere Unbekannte.
Und zu den Linken, die, die was in der Birne und im Herzen haben sind oft die weniger Bekannten, die mit den hohlen Phrasen stehen meist mehr in der Öffentlichkeit. Das liegt auch daran, dass der wahrlich Kluge in diesem Land stets auf Neid und Argeoh stößt; die Deutschen haben ein miserables Verhältnis zur (wirklich) linken Intellektuellen-Elite, wen wundert es da, dass diese in den Medien kaum vertreten ist (und komischerweise erst recht nicht beim Freitag).
"die Deutschen haben ein miserables Verhältnis zur (wirklich) linken Intellektuellen-Elite"
Hört, hört!
Ohne Sahra Wagenknecht geht es nicht. Sie vertritt souverän und medial wirksam das Profil der LINKEn. Also müsste sie sich dort platzieren, wo es für die Partei am wirksamsten ist. Alleiniger Parteivorsitz? Sie ist die einzige, die sich gegen den inszenierten Pariastatus gegenüber der LINKEn in den deutschen Mainstreammedien behaupten kann. z.B. Lafontaine kann/könnte das nicht mehr, zumindest nicht bis zur nächsten Bundestagswahl. So meine (Wessi-)Einschätzung.
Ist es nicht erstmal die Frage, was Die Linke genau (sein) will, die dann die Frage nach dem Parteivorsitz regelt? Im Interesse aller sollte sie deutschlandweit vertreten sein.
Da wäre Wagenknecht die Kandidatin, ein gemischtes Doppel macht sich immer gut, wenn allerdings die Partei so verkracht ist, dass das nicht möglich zu sein scheint? Ramelow halte ich für ungeeignet, mit Verlaub, mal ehrlich, der ist vielen zu unsympathisch. (Ja, auch bei der Linken sollte man sich daran gewöhnen, dass es nicht immer die Inhalte sind, die zählen.)
Gysi ist ein brillanter Redner, aber aus den Jahren gekommen.
Am Ende wird es wohl ein Frauen-Doppel werden, auch nicht schlecht.
Die Debatte um Personen vor, mit und nach Lafontaine erweckt immer mehr den Eindruck eines Bemühens, dem Niedergang der Partei Die Linke einen Namen geben zu können: Augstein bei Freitag (Lafontaine: "Ende eines Großpolitikers"), Neskovic in junge Welt (Bartsch: "Herr des Hinterzimmers") als symptomatische wie gegensätzliche Formulierungen jeweils links von der Mitte.
Wie mag da erst das Anforderungsprofil aussehen für die Personen, die ab Mitte Juni eben diesen Niedergang der Partei aufhalten sollen? Sollen können?
oskar lafontaine ist - so sehr ich ihn für viele seiner inhaltlichen positionen auch schätze - ein narzistischer egomane. die einzige perspektive die die linke mit ihm an der spitze gehabt hätte, wäre gewesen weiterhin aus prinzip an allem was spd und grüne programmatisch einbringen rumzumäkeln.
ich bin auch kein anhänger von dietmar bartsch, aber er verkörpert im gegensatz zu oskar lafontaine tendenziell eher die richtung der partei, die auf programmatische zusammenarbeit mit den linken flügeln von spd und grünen setzt und deren (fern)ziel es ist rot-rot-grün als regierungsfähige progressive alternative bundesweit zu intallieren.
so - und nur so! - kann und muss die zukunft der linken aussehen. es geht nicht darum komplett auf den kurs der spd oder den kurs der grünen einzuschwenken, sondern darum statt permanent auf den unterschieden rumzuhacken, die 80 % linker gemeinsamkeiten hervorzuheben.
das ziel muss es sein stabile progressive regierungsbündnisse unter ausschluss der parteien des bürgerlichen - ergo rückschrittlichen - lagers, also ohne cdu und fdp zu bilden.
damit dies möglich wird müssen die linken flügel von spd und grünen endlich lernen sich stärker durchzusetzen... genauso muss aber auch der westteil der linken dringend überlegen, was nach oskar lafontaine kommen soll und sich in ihrem destruktiven rot/grün-bashing zügeln.
ich selbst - als westdeutscher linker - halte die lösung schwabedissen/kipping mit einem parteivorstand lay, ostmeyer und van aken, sowie einem bundesgeschäftsführer dietmar bartsch für die beste lösung.
gregor gysi und sarah wagenknecht können sich den fraktionsvorsitz im bundestag teilen.
die partei muss endlich kapieren, dass es nicht mehr nur darum geht was mal sozialdemokratisch war und wie die spd sich mit den hartz-reformen selbst verraten hat. es geht darum welche chancen demokratischer sozialismus und eine emanzipatorische linke im 21. jahrhundert für eine gesellschaft eröffnen können. und wer gestalten will braucht bündnispartner.
An den meisten Positionen von Frau Wagenknecht gibt es (mittlerweile, wo sie nach langen Irrwegen die soziale Marktwirtschaft für sich entdeckt hat) wenig auszusetzen.
Ich würde mir zweifelsohne mehr Politiker, auch aus den großen Parteien, die so argumentieren, wünschen.
Ihre Verbindung zu Lafo wird ihr bei der möglichen Führung der Linken jedoch nicht zum Vorteil gereichen. Der Gute hat den Karren einfach zu tief in den Dreck gefahren mit seiner Ego-Show.
Ich habe gerade den interessanten TAZ-Artikel 'Der linke Rechthaber'. Daraus zitiert: "Die überraschende Volte, mit der der Gegner nicht rechnet, das ist seine Stärke. Lafontaine wird auch mal nachdenklich und setzt leise Töne, aber nur um am Ende umso glanzvoller über seine Gegner zu triumphieren." - und: "Was Lafontaine fehlt, ist der Sinn für das rechte Maß."
Tja. Seine Anhänger haben offensichtlich von ihm gelernt. Das Maß läuft dann über, wenn die Genossen mit dem Gegner verwechselt werden, was auch mich baff zurückgelassen hat und mein Maß mitgefüllt hat.
Weiter zitiert, den Schluss: "Der Politiker Oskar Lafontaine hat viele fasziniert, viele abgestoßen, egal war er niemandem. Ist er gescheitert? Unvollendet auf jeden Fall."
Tja. Die Vollendung ist, dass Oskar Lafontaine - verbrannt - nun zum Denkmal gemacht wird; so wie die Vollendung von Dietmar Bartsch sein wird, dass er - assimiliert - zum Borg gemacht werden wird, wenn er Vorsitzender werden sollte. Siehe dazu 'Die Linke: Zwischen Denkmal und Assimilation'. Der Ausweg für Die Linke ist, sich phoenixmäßig zu erneuern, 'Weil das Wünschen nicht geholfen hat'.
Ebenfalls gerade gelesen, den Artikel auf Lafontaines Linke 'Ein Aufbruch?', der Ticker zitiert: "6 Uhr: Die Sozialistische Linke hat sich zur Personaldiskussion vor dem Göttinger Parteitag erklärt – mit einer Absage sowohl an Dietmar Bartsch als auch an den “dritten Weg”"
Tja. Das Maß ... das Maß ...
Ich wünsche, dass das Mehr-als-Wünschen von Katja Kipping, Katharina Schwabedissen, Caren Lay, Brigitte Ostmeyer, Thomas Nord, Jan van Aken, und mein Drittweg-Wünschen hilft.
Korrektur, Folgender Absatz im vorigen Kommentar ist kein Zitat:
Tja. Seine Anhänger haben offensichtlich von ihm gelernt. Das Maß läuft dann über, wenn die Genossen mit dem Gegner verwechselt werden, was auch mich baff zurückgelassen hat und mein Maß mitgefüllt hat.
Betonen muss ich: Die Einschätzungen erstens von Parteimitgliedern von innen heraus, zweitens von außerhalb der Partei, und drittens von den Mainstream-Medien sind drei verschiedene Sachen.
Zweite Korrektur: Alle mit "Tja." beginnenden Absätze sind keine Zitate.
>Aber aller Schwierigkeiten zum Trotz: Das Land braucht die Linken. Nur der Linkspartei kann man glauben, dass sie angesichts der Hemmungslosigkeit der Banken und des Versagens der demokratischen Institutionen nicht bei wohlfeiler moralischer Entrüstung haltmachen will. Und es hat auch niemand in den vergangenen zwei Jahren die irrwitzige Perversion des Finanzsystems klarer analysiert als Sahra Wagenknecht.
Das ist nun mal so. Das kann ja wohl jeder hier unterschreiben.
Falls S.Wagenknecht sich der Veranwortung stellt und ganz vorne an der Parteispitze agiert , wird Lafontaine sie beraten und das kann man/n positiv bewerten.
Danke, diesen Kommentar inklusive Verweis auf die Nachdenkseiten wollte ich eigentlich schreiben.
Wenn ich so armselige Sätze lese:
"In ihrer Geschichte hat Oskar Lafontaine der Linkspartei zwei große Dienste erwiesen: Er hat sie gegründet und nun lässt er sie los. Es hätte keinen Besseren gegeben, das Projekt einer neuen linken Kraft in ganz Deutschland aufzunehmen als ihn. Und keinen Schlechteren, es zu vollenden. Ob die Linkspartei ohne Lafontaine eine Zukunft hat, ist unsicher. Aber es ist sicher, dass sie mit ihm keine gehabt hätte."
"Lafontaine wollte die Linkspartei ganz zu einem Organ seiner politischen Persönlichkeit machen. Dafür aber sind Parteien nicht da."
"Es kann sein, dass die Linkspartei darüber zerbricht. Die Verbindung von Kadern und Chaoten, von staatstragenden Realos im Osten und Fundis im Westen war von Anfang an heikel."
Dann frage ich mich. Ist der Mann ein Journalist oder ein allwissender Erzähler. Immerhin scheint durch de letzten Satz die Stoßrichtung durch, alles zu tun, die Linke endlich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden zu lassen. "Irgendwie" link.
unterschreibick
"Dietmar Bartsch mutig genug, von Anfang an den Kampf gegen Lafontaine* durchzustehen."
Da ich den rhetorischen (und den im unangetasteten Stand des kapitalistischen Eigners gern verspielt versteckten) Gestus des Autors gelegentlich mag, habe ich darüber nachgedacht, wie der Autor in diesem konkreten Fall auf "mutig" kommt ... angesichts der doch sehr deutlichen Meinungsballung der Qualitätsmedien.
Als Ergebnis dieser (durchaus auch die sehr vielen sehr lehrreichen Beiträge in dieser Zeitung berücksichtigenden) Überlegung - kündige ich mein Abonnement.
Mit freundlichen Grüßen,
René Bartsch.
*Daß ich kein Lafontaine-Fan bin, muß ich wohl ausdrücklich hinzufügen, weil mir das sonst unterstellt würde, als wäre daran was schlimmer als an irgendeinem Fan-Tum sonst.
Worum es jetzt vor allem geht bei Der Linken:
1. um die Inhalte
2. um die innerparteiliche Konsolidierung
3. um die Verankerung insbesondere im Westen
Material in Bezug auf die Inhalte: Programm der Partei DIE LINKE, Publikationen der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, weitere Folder und Broschüren, u.v.m. von den verschiedenen Unterstrukturen.
@marvinius: der Freitag - Das Meinungsmedium
Jana Hensel und Jakob Augstein haben ihre Meinung geäußert. Aber wir - die Community - können hier ebenfalls unsere Meinung äußern, in Blog-Artikeln und Kommentaren. Das ist das offene Geheimnis des Freitags.
@ wwalkie, Sie treffen es sehr gut.
Wenn das die Lehren sind welche die Linken im Osten in 20 Jahren gelernt haben, indem sie unbedingt den Bartsch in den Sattel heben wollen, naj ja, dann mal zu.
Die alten Parteien CDU-,SPD Grüne werden so einen Parteivorsitzenden begrüßen weil den in den alten Bundesländern kaum jemand kennt. Sind die Illusionen (Lehren) schon hoch über den Wolken? Es werden wieder die "Augenklappenvereine" sein die sich lachend die Hände reiben. Wer in Dortmund, in D'dorf, in Hamburg, in Frankfurt oder diesen alten Ländern soll denn die Linke mit Bartsch wählen?
Es ist doch jetzt schon klar das Mainstreammedien Die Linke mit solch einem Vorsitzenden dann wieder als eine PDS Nachfolgepartei abstempeln und dann wieder Vorwürfe gegen Bartsch aus 2010 wieder hervor holen. Damit schafft sich Die Linke dann in ein paar Jahren eben selbst ab.
Schön wär's, aber für solch einen "genialen Schachzug" ist Die Linke nicht zu haben und bevor die Parteimitglieder so weit sind das zu verstehen haben sie Partei schon platt gemacht.
Bartsch wird von der bürgerlichen Presse, speziell von Springer gepuscht während er systematisch gegen die Führung der Linken intrigiert.
Lafontaine wird seit Jahren systematisch von den gleichen Kräften heftig gemobbt und zwar egal was er macht.
Die Analyse von Augstein bewegt sich in den Grenzen dieser von PR Agenturen vorgekauten Schubladen und ist meiner Meinung nach komplett unbrauchbar: Der eitle Napoleon von der Saar, der den Laden hinschmeisst und Bartsch - "der Reformer", der übliche Bullshit mit ein wenig Beilage.
Wer soll denn die LInke nach vorne bringen wenn nicht Lafontaine? Wagenknecht wäre eine Option, Gysi hat bereits mehrere Schlaganfälle und einen Herzinfarkt hinter sich und dürfte damit aus dem Rennen sein.
Ist Augstein so schlecht über die Situation in der Linken informiert?
Wie kommt er zu dieser völlig oberflächlichen und beliebigen Analyse?
"Erst ganz zuletzt hat Gysi sich gerührt und Lafontaine ein Signal gegeben, dass nun die Grenze der Loyalität erreicht sei."
Solcherart Ablauf des Geschehens kenne ich nur zu gut:
Ich finde meine Lieblingssocken auch immer erst in der ganz zuletzt göffneten Schublade - weil ich dann aufhöre zu suchen... ;-)
Es ist wohl die Professionalisierung derPolitik, die immer mehr in Richtung "Medienstars" drückt, die das "Schicksal" der LINKEN bestimmt. Der Politik"stil" der LINKEN ist im Westen stark von der Universität, der Studentenbewgung geprägt. Das ist "antiautoritär", aber nicht von "Kleinkindern", sondern von gleichkompetenten Erwachsenen!!
Die berühmte "Basisdemokratie", die "eigentlich" immer "erfolgreich" geschrieben wird.
Im Osten wird auch nicht alles abgenickt, so anders ist es da auch nicht.
Repressive Kompromisse, der tiefere Grund der Abweisung der "Basis", werden von kaum jemanden in der LINKEN unterstützt. Insofern bin ich von dem Zerrbild der Partei doch etwas "verblüfft".
Leider ist dieses Zerrbild wohl in der "Phantasie" des wahlentscheidenden Bürgers nicht am Realitäts- oder Plausibilitätskriterium zerschellt.
"Der Schein ist wichtiger als das Sein, das macht schon fast die ganze Weisheit des Ostens aus." "Wir müssen lernen zu scheinen" (Nietzsche) .
Die durch die Konsumscheinwelt, mit Spezialkonsum "Mainstreammedien", mit Warenfetisch Betrogenen, tragend für die LINKEN, weisen das leidgeprüft entschieden von sich.
Tragik?? Ohnmacht!!
@Red Bavarian
Frau Hensel vertritt ja nun keine substantiell andere Position als Herr Augstein. In beiden Beiträgen kommen politische* Inhalte nicht vor - die einen Unterschied in der Substanz der Bewertung eines eigentlich uninteressanten Vorganges ausmachen könnten.
In dieser Manier der Vermeidung, über Politik zu reden und stattdessen psychologisierende Reflexe** zu bedienen, ist der Freitag in der hiesigen Medienlandschaft meiner Meinung nach tatsächlich überflüssig. Das machen so ziemlich alle anderen auch.
Nun wird im gedruckten Freitag nicht nur dieses eine Mal die Unterscheidung zwischen "Reformern" und immer irgendwie störenden anderen, mit der sich schon die Grünen*** entpolitisieren ließen, in Stellung gebracht. Ohne eines von beiden Lagern inhaltlich kenntlich zu zeichnen****. Es muß reichen, daß die wahlweise bösen oder naiven "anderen" die "mutigen Reformer" stören.
Nun ja, daß die Community eifrig, sowie tiefer und reichhaltiger diskutiert, möchte ich glauben und mich darüber freuen. Manchmal lese ich ein paar Beiträge und manchmal finde ich dabei etwas interessantes. Oft kann ich das nicht, weil ich die Muße dafür schlicht nicht habe. Ich schätze, das geht mehreren Menschen so.
Dafür, daß sich Menschen - manchmal auch in interessanter Weise - im Internet austauschen können, ist es freilich nicht erforderlich, daß ich für eine inhaltlich komplett auf die herrschende Linie gebürstete Wochenzeitung bezahle.
Redaktionelle Arbeit schätze ich dabei keineswegs gering. Solange sie sich aber nur in einem Rahmen abspielt, der vom mainstream festgelegt und von der Community - wie ich, Deiner Beschreibung folgend, annehme - locker überboten wird, kann man sie auch gleich an eine KI delegieren, die einfach andere Zeitungen nach Stichworten für's Forum durchforstet und zur Diskussion stellt.
Herzliche Grüße,
René.
* "Politik" meint die Angelegenheiten der Polis, also wie WIR WOLLEN, daß die Lebensumstände der Menschen unserer Gesellschaft zukünftig geregelt werden - und eher weniger die Frage, von welcher Pappnase "systemisch" längst Entschiedenes uns im Fernsehen verkündet werden soll.
** Ich fühle mich an die völlig geistlose Kampagne anläßlich desselben Herrn Lafontaine erinnert, die ihm hämisch vorwarf, daß er seinen Ministerposten in der Schröder-Fischer-Bande hingeschmissen hat. Das hält sich bei vielen bis heute als - man staune - Vorwurf ... was wirklich wunderlich anmutet, denn eigentlich sollte es doch begrüßt werden, wenn jemand bei der organisierten Kriminalität (grundgesetzwidrige Angriffskriege, forcierte Deregulierung der Banken, Grundrechtsraub à la Hartz4) aussteigt.
*** Ganz interessant ist vielleicht die simple Beobachtung, daß es bei den Grünen - jedenfalls in der Darstellung seitens der Qualitätsmedien - diese Unterscheidung nicht mehr gibt.
**** Auf eine halbwegs präzise Beschreibung der -->politischen-- Ziele beispielsweise der "Reformer" in der Linkspartei wäre ich mal neugierig. Daß es das aktuell gültige Parteiprogramm nicht ist, hat mein Namensvetter bereits gesagt ... und ich werde den Eindruck nicht los, daß ihm so ziemlich jede konkrete Aussage bei irgendeiner Gelegenheit lästig sein wird.
zu 1.: ja, sehr! beispielsweise krieg: nein, manchmal ... oder mit der NATO immer? es gibt nur eine regierungsfähige antwort ;-)
zu 2.: der von der bourgeoisie empfohlene anschluß an ihre verliererpartei wird wenigstens ein paar pöstchen bringen ... zeitweise.
zu 3.: im Westen wie im Osten wäre es möglicherweise hilfreich, erst einmal im Leben vorzukommen.
Ein super Beitrag. Mit einer politisch gewachsenen Sahra Wagenknecht und einer ohnehin politisch reifen Katja Kipping hat die Linke gute Chancen Boden gut zu machen. Gut, dass es Frauen in der Politik gibt, die ein wohltuendes Gegenstück zu einer machtorientierten Merkel und kaltherzigen Lagarde bilden. Ja, wir brauchen eine starke parlamentarische Opposition genau so wie eine außerparlamentarische.
Es ist gut, dass beides gerade heranwächst.
Warum denkt man vom Anderen häufig pessimistisch? Nur man selber hat die Weisheit gepachtet oder wie? Ich stimme weinsztein zu, oft genug denken wir von der Masse unserer Mitmenschen negativ, obwohl das häufig genug fehl am Platze ist und eine Voreingenommenheit etabliert die zu Resignation und Tatenlosigkeit führt "die Anderen machen eh nichts, weil doof".
Die Jüngeren sind alles mögliche, nur nicht politisch desinteressiert, wie sonst erklärt sich der enorme Zulauf in NGOs oder den Piraten? ;-)
Noch etwas zur These man müsse erst "im Dreck sitzen" bevor man etwas ändern möchte; in den vergangenen Revolten waren es niemals Diejenigen denen es am Schlechtesten ging, denn das sind die Menschen mit geringer bis gar keiner Bildung. Der arabische Frühling ging von Studenten aus. In Spanien, Portugal, Griechenland sind es vor allem gebildete Schichten, welche die Wut gegen das korrupte Establishment auf die Straßen tragen.
Nein, die Ursache für die studentische Ruhe in Deutschland liegt im Besitzständetum. Die Mittelschicht (oft genug berufstätige Akademiker) versucht gerade sich krampfhaft gegen Hartzis abzugrenzen, nur um nicht systemisch bei der Gesellschaftsdebatte zu werden. Obwohl der Übeltäter diejenige Hure ist in deren Bett sie gerade zu kriechen versuchen.
"Dazu wollen wir eine Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag gründen, deren Ziel die konkrete Ausarbeitung und Berechnung neuer sowie die Bewertung bestehender Grundeinkommens-Modelle sein soll. "
woran du da eine Friedman'sche Ausrichtung festmachen willst ist mir schleierhaft. Die Modelle sind alle noch in der Diskussion.
"Im Osten konkurrieren zwei sozialdemokratische Parteien miteinander, die irgendwann einmal fusionieren werden!" Zu dieser Einschätzung kam ein Redakteur eines Nachrichtenmagzins, die ich teile. Herr Augstein irrt allerdings, wenn er der Meinung ist, dass es ohne Lafontaine, aber mit Bartsch in eine Zukunft der Partei DIE LINKE geht. Bartsch steht für den sog.Reformerflügel mit besten Drähten zu Gabriel, slao Kuscheln mit den Spezialdemokraten. Wohin dieser Kuschelkurs geführt hat, sieht man an den Beispielen Thüringen, da hat sich Bodo Ramelow fast bis zur Unkenntlichkeit verbogen, um dem unlegeneren Partorensohn Matschie den MP zu ermöglichen. Ähnliche Beispile gab es in Meck-Pomm, Hessen, NRW und Saarland. Die ausgestreckten Hände der Linken wurden immer von den Spezialspezis ausgeschlagen. Solange die SPD an ihrer Agenda 2010, Hartz IV, etc. festhält, kann es keine Koalition mit den Spezialdemokraten geben. Schröder hat mit dieser Politik begonnen und hat diese Partei in Grund und Boden gewirtschaftet. Steinmeier, Steinbrück, Gabriel, etc. stehen aber für diese Politik.
Nach Oskars bedauerlichen Rücktritt gehört m.E. nach nur eine Person: Sarah Wagenknecht. Sie ist intelligent, verfügt über ein fundiertes Wissen, Ausstrahlung, Rhetorik und genießt in der Öffentlichkeit Respekt.
Es ist doch immer wieder amüsant mit anzusehen wie Leute einem starren Denken aufgesessen sind. Parteien gehören abgeschafft, egal ob links oder rechts. Sie dienen lediglich dem Machterhalt einiger weniger!
Und S. Wagenknecht hat auch immer noch nicht verstanden, dass es auch aufgrund der Technisierung nicht mehr genug Arbeit für ALLE gibt! Interessant das auch sie gegen ein Grundeinkommen ist. Diese Frau wird doch nur (von Männern) hochgeschrieben, weil sie attraktiv ist. Ansonsten hat Wagenknecht und auch Kipping nur hohle Phrasen gedroschen und keine konkreten Vorschläge für eine neue Gesellschaft gemacht! Hier wird links polemisiert, nichts anderes als andere Parteien dies auch tun!
Da ziehe ich Frau Herrmann von der Taz allemale vor!!
Was soll denn bitteschön eine LINKE, egal von wem auch immer angeführt, an dem bestehenden Ausbeutungssystem etwas ändern? Solange diese Macht- und Besitzverhältnisse, diese Strukturen, dieses Geldsystem mit seinen Zinsen weiter bestehen, so lange wird sich auch nichts zum besseren für die Menschheit ändern! Und da dieses Besitztum in den Köpfen der (West)Bürger so vehement verbreitet ist, wird sich auch kaum einer den Linken zuwenden. Die Bürger sind in den letzten 60 Jahren seid bestehen der BRD so sehr auf Egoismus, Geld, Konsum und Besitz geprägt worden, dass es schon fast "lächerlich" ist links zu wählen. Denn die meissten Menschen wollen doch gar nichts verändern. Sie wollen doch nur das alles so bleibt wie es ist. Vorallem aber wollen sie ihr Geld behalten. Und nur darum geht es hier in der BRD noch. Ums Geld, um Macht, Status und Besitz. Es wird sich erst etwas ändern, wenn die Mittelschicht weitesgehend verarmt sein wird. Und das wird zwangsläufig kommen. Was danach kommt wird wohl düster und schwarz sein.
Was @wwalkie betrifft, da schliesse ich mich meinen Vorgängern an!
Nur ein charismatischer LINKER kann die Partei wieder aus dem Tief holen. Und dies ist nunmal Lafontaine. Auch wenn er egozentrisch daher kommt. Da können die Mädels der Linken eben nicht mithalten und werden klanglos untergehen. Lanfontaine hat nunmal die besseren Argumente und kann diese vorallem sehr gut rüber bringen! Zumal die Linke die Mehrheit des "Westens" braucht um als Partei zu bestehen. Ich glaube nicht das ein Bartsch oder eine der Frauen so eine Überzeugungskraft im "Westen" hat. Und die Stimmen aus dem Osten sind für den Einzug im Bundestag einfach zu wenig. Das geht nur als Gesamtpartei! Da sollten die Genossen aus dem Osten endlich mal das "Kriegsbeil" begraben und sich für das große Ganze entscheiden!
Und das schreibt eine Frau aus dem Osten :-)...
Ach ja....Bartsch ist der vollkommen falsche Mann!! Wendehälse hatten wir in der DDR zur genüge!
Red Bavarian schrieb am 24.05.2012 um 07:59
"@macmac: Noch schlimmer, kommen aus dieser Ecke auch immer wieder einmal blöde Bemerkungen gegen Hartz4-Bezieher. Das ist übrigens der Punkt, der mein großes Maß der Toleranz in Der Linken zum Überlaufen gebracht hat, und aus meiner Enttäuschung nun einen Vertrauensverlust hat werden lassen."
Tja...wo links drauf steht muß eben noch lange nicht wirklich links drinn sein! Mogelpackungen gibt es überall...
Hallo KarinL.
"Parteien gehören abgeschafft, egal ob links oder rechts. Sie dienen lediglich dem Machterhalt einiger weniger!"
von Grothe (wimre) hat Sie ja schonmal gefragt, wie das gehen soll so ohne Parteien?
"Ansonsten hat Wagenknecht und auch Kipping nur hohle Phrasen gedroschen und keine konkreten Vorschläge für eine neue Gesellschaft gemacht! Hier wird links polemisiert, nichts anderes als andere Parteien dies auch tun!"
Da sind Sie jetzt doch ein bisschen ungerecht, sowohl ich ja sonst oft mit Ihrem Beiträgen sympathisiere. K. Kipping tritt übrigens schon lange für das Grundeinkommen ein.
Fr. Wagenknecht wird ja auch von Frauen favorisiert. Nehme mal an wegen ihrer Kompetenz in politischen Fragen, ihrer intelligenten klaren Ausstrahlung ganz einfach (und vereinfacht). Gleichermaßen von Männern, die nicht alle so einfach strukturiert sind. Ihr immer wieder Attraktivität vorzuwerfen (im positiven wie negativem Sinn) erinnert mich etwas genervt an diesen seltsamen Hype um die Schiffer in den 90ern. Obwohl beide übehaupt nicht miteinander zu vergleichen sind.
Eine Zukunft ohne breite Mittelschicht seh ich ähnlich finster wie Sie. Irgendwie schafft man es ja noch den im Prinzip verarmten Glauben zu machen sie gehörten (noch) dazu.
@Technixer: "woran du da eine Friedman'sche Ausrichtung festmachen willst ist mir schleierhaft. Die Modelle sind alle noch in der Diskussion."
Was ich bisher bei den Piraten gesehen habe, schaut mir stark in diese Richtung gehend aus. Siehe beispielsweise den Kaperbrief zum Grundeinkommen. Wobei die Sozialpiraten zwar ein eigenes Modell entwickeln, das Ebner-Ponader-Modell, das mir allerdings nicht wirklich überzeugend ausschaut. Jedenfalls habe ich noch keinen Bezug auf die emanzipatorischen BGE-Modelle wie das von der BAG Grundeinkommen Der Linken, das von Matthias-Dilthey, oder das von den Sozialhilfe- und Erwerbsloseninitiaven (BAG SHI) gesehen.
@marvinius: Ich mache mir über die Politiklosigkeit der übergroßen Mehrheit gar nicht mehr so viele Gedanken. Es bringt letztendlich nichts, außer dass man sich aufreibt.
Hallo Untitled,
Sie schrieben am 29.05.2012 um 20:55
"von Grothe (wimre) hat Sie ja schonmal gefragt, wie das gehen soll so ohne Parteien?"
Gegenfrage von mir: Wozu brauchen wir Parteien mit ihren Programmen, wenn vor der Wahl doch nur gelogen wird bzw. Steuergeschenke versprochen werden, die im nachhinein den Staatshaushalt belasten? Zumal die Programme längst nicht mehr durch die Führungsspitzen vertreten werden. Bsp. SPD, die nur noch auf dem Papier sozialdemokratisch zu stehen hat? Oder die Linke, in der auch Mitglieder sich negativ zu Hartz 4 Bezieher äusserten. So auch in der Vergangenheit einst Frau Kipping bei Anne Will. Leider finde ich den Beitrag nicht mehr im Netz, da zu lange her (2010). So kann eine Vertreterin der Linken eben NICHT diskutieren!
Und warum schliessen sich Menschen Parteien überhaupt an? Ich denke die Antworten sollten Sie da finden. Dazu muß man sich aber auch mit Psychologie beschäftigen (Gruppenzwang) und mit dem Verhalten der Menschen an sich.
Ein bestes Bsp. wie gefährlich Parteien sein können, zeigte die Geschichte im Zulauf der NSDAP.
Stichwort Grundeinkommen:
Das Grundeinkommen reicht aber nicht alleine aus um soziale Gerechtigkeit und eine humane Gesellschaft zu errrichten. Solange das Zinsbasierte Geldsystem erhalten bleibt, wird die Gier der Menschheit bestehen bleiben! Geld ist ein reines Tauschmittel und muß unverzüglich wieder der Wirtschaft zugeführt werden! Das hat Frau Wagenknecht auch nicht erkannt. Obwohl sie die Zinsen im Falle Griechenland "anprangert", plädiert sie auch nicht für ein anderes Geldsystem. Warum wohl? Jedenfalls kenne ich keine entsprechende Äusserung von ihr dazu. Weiterhin müssen die Machtsrtukturen gebrochen werden, in dem die Zentralisierung wieder teilweise auf die kommunale Ebene runter gebrochen wird. Wörgl ist auch so ein gutes Bsp. wie Wirtschaft auf kommunaler Ebene in Verbindung mit einem anderen Geldsystem funktionieren kann. Das wird aber so nicht von der Elite gewollt.
Soziologen plädieren schon lange für ein anderes Geldsystem! Bsp. Professor Huber von der Uni Halle.
www.soziologie.uni-halle.de/huber/
Auch hatte bereits E.Fromm die Entwicklung der BRD (Gesellschaft) schon lange erkannt und dies bereits 1959 sehr gut beschrieben!
Nur Soziologen schaffen eine humane Gesellschaft. Die aber will keiner hören, geschweige sich daran orientieren. Ideologien gehören abgeschafft. Sie schaffen nur Feindbilder und vernebeln. Direkte Demokratie funktioniert auch mit einzelnen Personen, ohne Parteibuch. Warum brauche ich immer nur eine Partei dafür? Wir haben auch einen Landrat der Parteilos ist! Und er macht seine Sache sehr gut!
Im übrigen wird sich die Menschheit immer NUR wegen Geld zanken. Diese Ideologie des völlig wertlosen Papiergeldes hat sich fest in den Köpfen der Menschheit eingebrannt und dient nur der Versklavung und Ausbeutung. Marx ist immer noch aktuell. H.Geißler plädiert auch für ein anderes System, da der Kapitalismus am Ende ist und nur durch Krieg sich immer wieder gerettet hat! Wenn das die Menschen wollen...nur zu.
Zur Frau Wagenknecht:
Ich spreche ihr nicht Kompetenz und Intelligenz ab! Leider hat aber auch Sie nicht die wahren Ursachen der Krise erkannt. Es ist das Geldsystem mit seinen Zinsen. Oder warum denken Sie bekommen Staaten immer wieder Kredite durch den IWF aufgedrückt? Warum hatte man Hitler finanziert und ihm Kredite gewährt? Warum basiert die Wirtschaft fast ausschliesslich auf Krediten? Das Geldsystem ist am zusammen brechen. Und um das aufzuhalten konkurriert man andere Länder wie Griechenland nieder um sie dann mit Krediten wieder zu retten.
Das mit der Attraktivität von Frau Wagenkencht ist nunmal so. Und es ist ein rein psychologisches Phänomen, dass man immer subjektiv, aus Gewohnheit bzw. aus reiner Sympathie Parteien (Menschen) wählt. Vielleicht wählt man ja Frau Wagenknecht auch wegen ihrer Schönheit+Intelligenz. Nur was nützt es, wenn an dem bestehenden System nichts verändert wird?!
In Deutschland ist die Moral und Ehrlichkeit der Politiker dermaßen verkommen, dass es auch hier zu sozialen Unruhen kommen wird. Wer hier ehrlich und sozial ist, geht zwangsläufig zu grunde und in die Armut. Wir leben in einer mehr Schein-als Sein Gesellschaft. Und D geht es nur noch so gut, weil wir die Südländer mit unserem Export an die Wand fahren. Vorallem die Griechen werden als Neoliberales Beispiel benutzt.
Glauben Sie wirklich im ernst das Frau Wagenknecht, die Linke, noch gegen die Machenschaften der Finanzeliten eine Chanche hat? Zumal die Mehrheit der Bevölkerung am Ersparten hängt wie der Teufel an der Seele. Der Kapitalismus in seiner jetzigen Form ist schon lange am Ende und wurde nur durch den exzessiven Finanzkapitalismus gerettet. Und glauben Sie nicht, dass dieses Chaos von alleine zustande gekommen ist. Dahinter steckt bewusste Strategie der Politik, der Elite. Vielleicht ist der Zusammenbruch ja auch gewollt?
Was wollen Sie denn, Frau Wagenknecht, gegen das bestehende Geldsystem tun? Wenn sich keiner mehr verschuldet, bricht das Geldsystem zwangsläufig zusammen! Und da global alle bereits verschuldet sind, privat wie Staat/Wirtschaft, ist der Crash nicht mehr aufzuhalten. Es sei denn man macht noch mehr Staaten wie Griechenland kaputt und zerstört humanitäre Grundlagen. Was sind denn schon ein paar einzelne Menschen, wenns um Geld geht. Vorallem denken Sie auch mal weiter, was die Zukunft noch bringen wird, wenn über 90% rein fiktives Geld global vorhanden ist. Das Geld will in Sachwerte umgetauscht werden!! Das Mittelalter lässt schon mal grüßen.
www.youtube.com/watch?v=x0sWpjEMBIA
Die Linkspartei hat dies auch nicht alles "erkannt"! Oder warum redet Gysi, Wagenknecht u.a. in der Öffentlichkeit nicht einmal über das ungerechte bestehende Geldsystem?!! Welches immer die Umverteilung von unten nach oben forciert!
Hy Karin,
„Wozu brauchen wir Parteien mit ihren Programmen, wenn vor der Wahl doch nur gelogen wird bzw. Steuergeschenke versprochen werden, die im nachhinein den Staatshaushalt belasten? …
Oder die Linke, in der auch Mitglieder sich negativ zu Hartz 4 Bezieher äusserten. So auch in der Vergangenheit einst Frau Kipping bei Anne Will. Leider finde ich den Beitrag nicht mehr im Netz, da zu lange her (2010). So kann eine Vertreterin der Linken eben NICHT diskutieren!“
JA, so sollte sie nicht diskutieren als waschechte Linke. Es ist aber schon wichtig den genauen Wortlaut zu kennen. Möglich ist natürlich vieles. Die Linke besteht ohnehin aus verschiedenen Strömungen, wie man ja gerade bis zum Erbrechen zu lesen bekommt. Wer behauptet, dass es eine Partei der Heiligen ist? Da können wir lange warten.
„Und warum schliessen sich Menschen Parteien überhaupt an? Ich denke die Antworten sollten Sie da finden. Dazu muß man sich aber auch mit Psychologie beschäftigen (Gruppenzwang) und mit dem Verhalten der Menschen an sich.
Ein bestes Bsp. wie gefährlich Parteien sein können, zeigte die Geschichte im Zulauf der NSDAP.“
Ist es nicht letztendlich doch völlig egal ob es sich um eine Partei oder um eine Bewegung handelt, der man hinterwackelt?
Fast alle Parteien begannen erstmal als Bewegung.
„Das Grundeinkommen reicht aber nicht alleine aus um soziale Gerechtigkeit und eine humane Gesellschaft zu errrichten.“
Das Grundeinkommen sehe ich auch nicht als Allheilmittel. Sie haben es mit Hinsicht auf S.Wagenknechts Einstellung dazu angesprochen..
„Solange das Zinsbasierte Geldsystem erhalten bleibt, wird die Gier der Menschheit bestehen bleiben! Geld ist ein reines Tauschmittel und muß unverzüglich wieder der Wirtschaft zugeführt werden! Das hat Frau Wagenknecht auch nicht erkannt. Obwohl sie die Zinsen im Falle Griechenland "anprangert", plädiert sie auch nicht für ein anderes Geldsystem. Warum wohl? Jedenfalls kenne ich keine entsprechende Äusserung von ihr dazu.“
Ehrlich gesagt, was Fr. Wagenknecht erkannt hat oder nicht, weiß ich nicht. Ich verfolge ihre Reden nicht akribisch, eigentlich auch nicht die anderer Politiker. Es fehlt auch an der Zeit.
Aber ich wenn mich nicht alles täuscht ist gerade ihr ein ökonomisches Verständnis nicht abzusprechen.
Möglich auch, dass sie lieber vom derzeit machbaren redet.
„Direkte Demokratie funktioniert auch mit einzelnen Personen, ohne Parteibuch. Warum brauche ich immer nur eine Partei dafür? Wir haben auch einen Landrat der Parteilos ist! Und er macht seine Sache sehr gut!“
Ja aber was für den Kreis geht muss nicht für ein Land oder gar den Bund funktionieren, wie GvG schon einwarf.
Und auch Parteilose sind nicht gefeit vor Lobbyismus.
„Das mit der Attraktivität von Frau Wagenkencht ist nunmal so. Und es ist ein rein psychologisches Phänomen, dass man immer subjektiv, aus Gewohnheit bzw. aus reiner Sympathie Parteien (Menschen) wählt. Vielleicht wählt man ja Frau Wagenknecht auch wegen ihrer Schönheit+Intelligenz. Nur was nützt es, wenn an dem bestehenden System nichts verändert wird?!“
Also „immer“ ist wohl etwas übertrieben. Ich fühl mich da so vereinnahmt. Es gibt schon noch ein paar Menschen (und darunter sogar Männer) die auf Inhalte achten.
Ich wähle ganz einfach die die meinen Idealen einer GESELLSCHAFT am nächsten kommen, die diese vertreten. Ob diese äußerlich attraktiv sind oder nicht ändert doch nicht‘s an meinen Idealen.
Ach übrigens bin ich z.B. kein Verehrer von Fr. Wagenknecht (weder so noch so). Aber wo sie recht hat hat sie recht, wo nicht da nicht. So einfach seh ich das.
„Glauben Sie wirklich im ernst das Frau Wagenknecht, die Linke, noch gegen die Machenschaften der Finanzeliten eine Chanche hat?“
Ich glaube nicht, dass einzelne Personen etwas ändern können an diesem System. Ich zolle nur Politkern und der Partei Respekt, die etwas verändern wollen, zugunsten der Menschen. Ich spüre derzeit so eine Hysterie um die Linke und möchte mich da nicht bewusst oder unbewusst einspannen lassen.
Danke für die lange Antwort, der ich ja auch in vielen Punkten zustimme (im Zweifel alle auf die ich nichts erwiderte).
Nur, die Wirtschaft gibt ihre Marionetten (Parteien) und das eingeschliffene System nicht so mir nichts Dir nichts aus der Hand. Das geht also eher nur über einen gewaltsamen Umsturz. Davor schaudert Ihnen aber im Grunde auch.
Eine Revolution bringt neue Politiker an die Spitze, aber kein neues Volk. Die letzten Reste von Solidarität wird ihm gerade aberzogen. Es will auch „keine Experimente mehr“ also das hab ich aus 89/90 gelernt und verinnerlicht. Wie soll es sich da für ein ganz anderes solidarisches, mitverantwortliches System erwärmen?
„Zumal die Mehrheit der Bevölkerung am Ersparten hängt wie der Teufel an der Seele.“
„ … warum redet Gysi, Wagenknecht u.a. in der Öffentlichkeit nicht einmal über das ungerechte bestehende Geldsystem?!! Welches immer die Umverteilung von unten nach oben forciert!“
Tun sie nicht???
Karin,
dies hier:
"Parteien gehören abgeschafft, egal ob links oder rechts. Sie dienen lediglich dem Machterhalt einiger weniger!"
kann ich auch nicht unterschreiben. Denn, ich möcht schon noch wissen mit welchen "Kameraden" ich marschier. Ich find es ja toll, dass sich durch Occupy und ähnliches überhaupt Widerstand formiert, aber in doch etwas diffusen Protestbewegungen kann man nie ausschließen, dass diese von ganz rechts unterwandert werden. Schon besser wenn man noch weiß wo rechts und links ist, sonst verläuft man sich sehr schnell.
Lieber @Untitled,
ich sehe gerade auf wdr die diskussion zwischen wagenknecht und sarazzin um den erhalt des euro.
(nur mal so nebenbei)
Ich gebe Ihnen recht, dass Bewegungen unterwandert werden. Auch wer sich links nennt, muß noch lange nicht links sein! Diese Erfahrung hatte ich leider in einem linken Bündnis machen müssen. Sie können nie 100%ig wissen wer in den Parteien vertreten ist. Denn Menschen neigen zum lügen und offenbaren sich in der Öffentlichkeit nur selten. Ich hab da genug erlebt als ich 1Jahr in der Verwaltung und Politik gearbeitet hatte! Man mißt Menschen eben nicht an Worten, sondern an Taten!!
Zu Augsteins Kolumne bei Spiegel online vom 28. Mai: „Die Passion der Linken“:
Auszug aus dem Beitrag von Albrecht Müller:
Meinungsmache bestimmt auch über Image von Personen und Karrieren – bei Bartsch sehr ähnlich wie bei Steinbrück www.nachdenkseiten.de/?p=13395#more-13395
Dieser Artikel ist so bodenlos daneben und so deutlich Teil der Kampagne gegen die etwas profilierte Linke und ihre Funktion, dass ich mich auf einige wenige Bemerkungen beschränken kann:
Es fängt schon im Eingangstext an: Sinn linker Politik ist nicht nur Gerechtigkeit sondern auch die Freiheit von politischer Korruption zum Beispiel und die Abwehr neoliberalen Unsinns. Im konkreten Fall geht es zum Beispiel um bessere Finanz- und wirtschaftspolitische Regeln, oder zum Beispiel um die Verhinderung des Fiskalpaktes oder um produktive Vorschläge zur Annäherung der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Staaten Europas und des Euroraumes. So weit sind wir schon gekommen: Die herrschende Politik ist nicht nur ungerecht, sie ist auch falsch. Und genau da setzt die mit den Namen Wagenknecht und Lafontaine verbundene Linkspartei an. Übrigens auch Gysi mit seiner Position zum Fiskalpakt. Wer den Unterschied der profilierte Linkspartei zur herrschenden Mehrheitsmeinung und der dazugehörigen Parteien auf das Thema Gerechtigkeit reduziert, hat große Teile der gegenwärtigen Debatte und des Ringens um die besten Lösungen verschlafen.
Augstein macht sich den Jargon der herrschenden Agitation zu eigen: „radikale Opposition à la Wagenknecht“. Du meine Güte, dieser Zeitungsverleger und Kolumnist ist offenbar nicht einmal des Lesens fähig.
Er übernimmt die gängigen Vorurteile: „Schroffe Abgrenzung zur SPD“ – das stimmt ja nicht. Sowohl im Saarland wie auch in Nordrhein-Westfalen hat die Linkspartei Unterstützung und Koalitionen angeboten.
Krampfhaft versucht der Autor eine Parallele zu früheren Spaltungen der Linken herzustellen. Keine Ahnung von Geschichte. Keine Ahnung von der besonderen Demission der strategisch ausgedachten Agitation in der heutigen Zeit.
Wie will Herr Augstein denn die Linkspartei „pragmatisches Korrektiv“ der SPD sein lassen, wenn die Linkspartei selbst kein eigenes Profil mehr hat? Und dies in einer Zeit, in der sich die SPD anschickt, zum Beispiel dem Fiskalpakt zuzustimmen.
Der Artikel von Augstein strotzt von Behauptungen ohne Belege.
Und er hat auch überhaupt nicht begriffen, welches Maß an Verschiebung der politischen Ordinate nach rechts durch den von ihm propagierten pragmatischen Kurs der Linkspartei erreicht sein wird.
Das reicht. Es hätte noch viele weitere Anmerkungen gegeben.
Wenn Sie den Artikel von Augstein aufmerksam lesen, dann werden Sie sehen, wie einflussreich die konservative Meinungsmache in diesem Milieu angeblich fortschrittlicher Publizisten schon geworden ist.
Margareth Gorges schrieb am 31.05.2012 um 06:54
Ja, Sie haben vollkommen recht was die Meinungsmache durch die Medien betrifft. Ich stimme Ihnen soweit auch zu. Man will die Linke in den Keller schreiben! JA sein Artikel geht in die konservative Ecke. Der Freitag und damit sein Verleger sind ja auch nur irgendwie links. Ich hatte das noch nie anders hier gesehen. Und trotzdem bleibe ich dabei....ohne Lafontaine hat die Linke wenige Chanchen aus ihrem Tief heraus zu kommen. Gysi kann wegen seiner Gesundheit keinen Vorsitz mehr machen. Ihm zolle ich auch sehr viel Respekt! Und Wagenknecht will nicht. Frau Kipping wird die Partei wohl kaum befördern. Nichts gegen diese Frau, nur hat sie einfach zu wenig Charisma wie ich finde.
Bartsch ist mir zu suspekt, da im Osten sich immer noch nicht viel geändert hat, was den Filz der ehmaligen SED-Mitglieder angeht. Und gemauschelt wird in der Politik eh zuviel.
Ich hatte immer links gewählt. Da keine andere Alternative vorhanden ist. Leider sind Politiker eben auch nicht mehr das was sie mal waren. Und Ehrlichkeit ist in dieser Gesellschaft schon lange abhanden gekommen. Vorallem aber will das "Volk" ja auch betrogen und belogen, ausgebeutet werden. Sonst hätte es sich schon längst mal solidarisiert und auf der Straße demonstriert. Nicht einmal die Linke ruft dazu auf. Die Menschen werden erst aufwachen, wenn es zu spät ist. Wenn wir hier eine faschistoide Diktatur haben und die Freiheit abhanden gekommen ist. Und selbst da macht die Mehrheit der Deutschen mit. Weil sie Untertanen sind und lieber den Faschismus in Kauf nehmen als zu revoltieren.
@Red Bavarian: Von der übergroßen Mehrheit sprach ich auch nicht, sondern konkret von der Politiklosigkeit des Freitag.
Hallo Karin, :)
"ich sehe gerade auf wdr die diskussion zwischen wagenknecht und sarazzin um den erhalt des euro."
Ach schade, da war ich grad mit meinem Tier nochmal um die Häuser unterwegs.
"Denn Menschen neigen zum lügen und offenbaren sich in der Öffentlichkeit nur selten. Ich hab da genug erlebt als ich 1Jahr in der Verwaltung und Politik gearbeitet hatte! Man mißt Menschen eben nicht an Worten, sondern an Taten!!"
Diese Enttäuschungen habe ich auch erfahren. Das ist schon manchmal kompliziert mit den "linken". Es gibt da die merkwürdigsten Mischformen und Mischwesen.
Viele sehen sich selbst aber trotz unserer anderen Wahrnehmung als Linke, meist noch als bessere. Gerade die Profilierungsgeilen sind ja oft frei von Selbstkritik.
Was heißt "und wer gestalten will braucht bündnispartner" konkret?
Die Linke hat eine Doppelfunktion auszutragen und auszuhalten: sie muss auf Landes- und Kommunalebene die herrschende trade-unionistische Linie fahren, also Bündnispartner für partielle Verbesserungen der Lage der arbeitenden Menschen und ihrer Angehörigen suchen, und sie muss auf Bundesebene die Fundamentalopposition darstellen können, die es braucht, um die SPD zu zwingen, mit ihr und den Grünen den sozialistischen (Art. 14) und den pazifistischen (Art. 26) Grundgesetzauftrag der Verfassungsgeber zu erfüllen.
Genaueres: forum.spiegel.de/f22/ex-parteichef-bisky-linke-bietet-super-horror-show-61974-2.html#post10255266
und forum.spiegel.de/f22/lafontaine-gegen-bartsch-sabine-zimmermann-will-linke-chefin-werden-61545.html#post10230111