Blieb also hängen am Mond ...

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Kramte gerade in den Tagebuchaufzeichnungen des letzten Jahres, und es war wieder einmal der Mond, der meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen vermochte, als Stichwort, obgleich es um ihn im folgenden Auszug nur am Rande geht ...

28/VII/2010: vor mir der mond, unser entfernter verwandter, der sich so nach und nach aus unserem irdischen leben stiehlt, wir werden ihn irgendwann ganz verlieren, sagen astronomen voraus, aber der erdendzeitalter-szenarien sind so viele, mehr oder weniger wissenschaftlich fundiert, daß sie die schöpfungsmythen und flutsagas fast in den schatten stellen.

Und wir mittendrin - in den frühen bis mittleren 60ern glaubte ich noch, im zivilisatorisch fortgeschrittensten, für die menschheit und ihre entwicklung günstigsten zeitalter auf die welt gekommen zu sein, den worten zukunft, fortschritt und vorwärts eignete ein heiterer, verheißungsvoller klang, dabei bezog sich dieser glaube auf den kleinen ausschnitt welt hier in mitteleuropa ...

Manchmal will mir die zeit des kalten krieges im nachhinein als ruhephase erscheinen, trotz korea, kongo, vietnam, kuba, chile, afghanistan - jetzt, wo wir dabei, als menschheit all den fortschritt, die errungenschaften, von denen ein größerer teil der erdbevölkerung noch nicht einmal richtig profitieren konnte, zu verspielen, in einer gesellschaft, wo ein begriff wie solidarität nur noch mit widerwillen in den mund genommen wird, seitens derer, die den öffentlichen diskurs dominieren ...

Blieb also hängen am mond, vor ostern, und wenn der auftaucht, kann ich kaum anders -

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

jayne