„Roter Himmel“ von Christian Petzold: Ein dunkles Sommermärchen

Kino Schlechte Laune im Angesicht der Katastrophe: Im Zentrum von Christian Petzolds „Roter Himmel“ steht Leon, ein miesepetriger junger Autor, der alles um sich herum verkennt. Ein Spiel zwischen Leichtigkeit und Tiefe, Paradies und Dystopie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2023
Unter all dem Gemotze: Leons (Thomas Schubert) Faszination für Nadja (Paula Beer) ist in jeder Sekunde zu spüren
Unter all dem Gemotze: Leons (Thomas Schubert) Faszination für Nadja (Paula Beer) ist in jeder Sekunde zu spüren

Foto: Christian Schulz/Schramm Film

Der Sommer flirrt, das Häuschen an der Ostsee liegt im Schatten eines kleinen Wäldchens. Man sitzt bei Wein und Essen im Garten, spricht über Heine, geht im Meer schwimmen, man neckt und liebt sich in fluiden Konstellationen. Und all das während Waldbrände wüten, die zunächst abstrakt in der Ferne bleiben, sich aber nach und nach stärker ins Zentrum der Geschichte brennen.

Im besagten Zentrum von Christian Petzolds neuem Film Roter Himmel steht Leon (Thomas Schubert), ein ruppiger Jungautor im Kreativloch, dem die Sinnlichkeit und der Müßiggang der sommerlichen Hitze gehörig am Allerwertesten vorbeigehen. Er ist mit seinem Kumpel Felix (Langston Uibel) zum Arbeiten hierhergekommen und fläzt deshalb am Strand miesepetrig in langen K