Strohhalm des Weisen

Chinagras Energie Ach auf jedem Dach Was ist Stroh im Kopf im Vergleich zum Halm der Weisen? Als Joint Venture "Ein und Dasselbe" Alte Bücher neu gelesen, machen Mut

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Schilfhalm des Weisen
Stroh ward zum Halm des Weisen
Energie Ach Schilfgras auf jedem Dach
Alte Hüte kleiden gut, alte Bücher neu gelesen, machen Mut

Was ist Stroh im Kopf im Vergleich zum Halm der Weisen?
Als Joint Venture "Ein und Dasselbe"

Halm der Weisen
Wer sein "Energie Ach" Schilfgras auf seinem Dache weiß, preißt dieses als den rettenden Engelsweg aus der Umweltkrise: Schilfgras statt Erdöl, Gas und Atom- Restenergie.
So lasset!
ihr geübten Umwelt Propheten euern Halmes Blick in die Weite schweifen, und siehe da, die Luft, verkündet ihr, werde so sauber, daß "wir frei durchatmen können", das Wasser in Seen und Bächen wieder so klar, daß "wir es mit der Hand schöpfen und trinken werden". Und Atomkraftwerke sieht der Halm Prophet, nach der deutschen Energiewende seit dem dreifachen GAU von Fukushima in Japan 2011 sowieso, schon als "Denkmäler einer vergangenen Epoche".

Denn alle Klimawandel Propheten verkünden in ihren Weisen, welcher Halm der Weisen die Menschheit vor dem Treibhauseffekt bewahrt:
Meterhohes Schilfgras, das künftig nicht nur auf den
"Feldern Europas" ,
nein, das wäre einfach zu naheliegend, sondern auf allen Hausdächern, Dächern von Rathäusern, Schulen, Universitäten, Arenen, Stadien, Schlössern, Kirchen, Moscheen, Pagoden, Synagogen, Tempeln, Münstern, Klöstern, Domen, Kathedralen, auf den Mittelstreifen, Rändern von Lande- und Autobahnen
ungedünkt wachsen und pestiziedfrei gedeihen wird.

Getrocknet, zerkleinert und in Öfen verfeuert, beteuern die Propheten des Halmes allerorten, könnten die schnellwachsenden Nature- Power- Energiepflanzen "Öl, Kohle, Benzin und Atomkraft ersetzen".

Darübrhinanus ließe sich aus dem wundersamen energiespendenden Schilfgras für die "Unverbesserlichen" "selbstentsorgende Karosserien von Autos bauen" und "jede Art chemischer Rohstoffe herstellen".

Energiekrise gelöst, die ökologische Weltbedrohung stößt, dank des Halms der Weisen, blindlings ins Leere.
Unsere zum Endzeitalter ausgerufene Lebenszeit normalisiert sich binnen fünf Jahren - wer hätte das gedacht?
"Schilfgras statt Atom",
so lautet, leise und weise, der Titel eines älteren Buches aus der edlen Feder des prominenten Fernseh Moderators Franz Alt, Jahrgang 1938, des Jahres 1992.

Auf den simplen Dreh mit dem Chinaschilf (lateinisch: Miscanthus sinensis) ist Alt, wie er damals einräumte, nicht selbst gekommen.
Den "Ausweg aus der Atomfalle", erläutert der mulittalentierte Autor in seinem Buch, "verdanke ich dem Münchner Ingenieur Wolfgang Ständer".

Dem Münchner Ingenieur Wolfgang Ständer und "unserem Heimatplaneten" hatte Franz Alt damals sein Buch gewidmet.

Der Münchner Ingenieur, auf den Alt sich in seinem Buch beruft, warb damals bei Politik und Wirtschaft für den Einsatz der Wunderpflanze, die er auf einem Spaziergang durch den Botanischen Garten in München entdeckt haben wollte.
Der Münchner Ingenieur Wolfgang Ständer sinnierte im Jahre 1992 gar darüber, auf Basis des Schilfgrases binnen "weniger Tage" Häuser zu errichten, um den "großen Wohnbedarf in Osteuropa" zu decken.

Ende 1990 hatte Franz Alt, missionarisch unterwegs,
dem "phantastischen Ideeneinpeitscher" (Franz Alt) aus München in zwei "Report"-Sendungen zu werbewirksamen Auftritten verholfen. Was Franz Alt dann in seinem Buch, richtig populärwissenmschaftlich gelungen aufbereitet, zur flüchtigen Geltung in aller Munde brachte.

Das Thema an sich konnte allerdings schon damals ein alter Hut gerufen werden: Seit 1988 liefen an der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig Versuche mit der Miscanthus-Pflanze (und 50 weiteren Pflanzenarten), in Dänemark bereits seit 1983.

Die Wissenschaften gehen durchaus von der unbestrittenen Annahme aus:
Das Schilfgras und andere sogenannte C4-Pflanzen liefern mehr Biomasse als die herkömmlichen "nachwachsenden Rohstoffe" wie Raps oder Zuckerrüben.
Doch ansonsten gebe es noch "viele dicke Fragezeichen", ist auch heute noch in Wissenschaftskreisen zu hören.

So sei das aus Südostasien stammende Chinaschilf "eher ungünstig für unsere Klimabedingungen", behaupten die einen, da die exotischen Gräser "Unmengen an Wasser benötigen". Findet die Ernte zudem unter schwierigen Witterungsbedingungen statt, warnen die anderen, könne eine Schädigung der Wurzeln mit "negativen Folgen" für die Erträge eintreten.

In diesem feuchten Jahr 2012 gebe es aber nach diesen Modellen in Mitteleuropa günstige Bedingungen für den Anbau von Chinaschilf, wo China ja auch in andeen, in weltwirtschaftlichen Zusammnehängen gerne hilft?

"Wirtschaftliche Modellrechnungen" für den Anbau von Chinaschilf, wird dann betont, seien "mit besonderer Vorsicht zu bewerten". Und ohnehin biete Miscanthus den Landwirten gegenwärtig "keine realistische Anbaualternative".

Wo sich soviel fundierte Kritikassen eingefunden, wollen selbstverständlich auch Klimawandel- , Umweltexpertern nicht fehlen

Landwirtschaftsexperten beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, fürchten nachwievor, aus gutem Grund, daß beim Anbau der Energiepflanzen in der Fläche "hemmungslos" Dünger und Pestizide zum Einsatz kommen würden, um den Ertrag zu steigern:

"Im Gegensatz zu Getreide muß keine Rücksicht darauf genommen werden, daß die Pflanzen auf dem Mittagstisch landen." Die Schadstoffe, welche die Schilfgräser aufgenommen haben, könnten bei der Verbrennung dann in die Luft entweichen."

Aber wer wird die Flinte so leicht ins Korn, bzw. ins Schilfgras werfen. Dieser Gefahrenlage der Überdüngung wäre ja durch den Anbau von Schilfgras auf städtischen Hausdächern, Museen, Arenen, Schulen, Betrieben, auf den Zischenstreifen und Rändern von Lande- und Autobahnen die Grundlage entzogen

Energieeinsparung, war damals wie heute, vom Freiburger Öko-Institut auf Nachfrage lapidar zu vernehmen, sei die "weitaus kostengünstigere" alternative Energiequelle und stünde, anders als Energiepflanzen, sofort zur Verfügung:
"Das Klimaproblem läßt sich nicht auf dem Acker lösen."

Eben sei es drum, deshalb geht es jetzt mit dem Anbau von Chinaschilf auf die Dächer Fildebum!?

Franz Altens Credo lautet noch heute:
"Das Einfache ist ein Kriterium für Echtheit."

Siehste wohl!
"Auf gehts, Halm für Halm, mit Schilfgras, welt- und dächerweit in Echtzeit gegen den Treibhauseffekt.
JP


Altes Buch, neu gelesen:

* Franz Alt:

"Schilfgras statt Atom - Neue Energie für eine friedliche Welt". Piper-Verlag, München; ca. 200 Seiten

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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