Lasst Print sterben - oder lasst es

Zeitungskrise Stellenabbau, Insolvenz, Aus. Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Financial Times Deutschland. Weitere andere werden folgen. Print muss gerettet werden, oder nicht?

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Die deutschen Zeitungen sterben scheinbar nach und nach aus. Darüber redet ganz Deutschland – naja, zumindest die Journalisten. Ich habe zwar immer mal Nicht-Journalisten sagen hören, dass es doch schade sei, wie es um die Rundschau stünde und dass die FTD nun am Ende sei. Klar gibt es “normale” Bürger, die sich auch darum sorgen. Aber mal ehrlich: Wirklich interessant finden es doch vor allem die, die (un)mittelbar betroffen sind – die Journalisten und Verlage. Und ob die Leserinnen und Leser es lesen möchten oder nicht, sie bekommen das Thema fast tagtäglich zur Lektüre vorgesetzt. Die meisten Journalisten jammern, viele sehen den Untergang der Zeitungen bevorstehen und wollen ihn bekämpfen und einige meinen immer es besser zu wissen. Print darf nicht sterben. Print muss weiter leben. Irgendwie. Jawohl!

(Worum) geht’s noch?

Klar ist: Print hat ein Problem. Zwar nicht erst seit gestern, aber Print hat ein Problem. Und spätestens seit gestern ist es den meisten auch bewusst. Dagegen muss man nun vorgehen. Nur wogegen genau? Gegen die geizigen Unternehmen, die weniger Anzeigen schalten? Gegen den gierigen Google-Konzern, weil Unternehmen lieber dort Geld investieren? Oder gar gegen die Leserinnen und Leser, weil sie im Internet schließlich alles kostenlos haben möchten und wertvolle Printprodukte auf den Regalen im Kiosk liegen lassen? Wogegen genau auch immer – gegen das Zeitungssterben müssen wir vorgehen.

Aber warum? Worum geht es hier denn eigentlich? Geht es darum, den Datenträger Papier zu retten oder geht es stattdessen vielmehr darum, guten Journalismus auf dem besten Weg oder den besten Wegen zu transportieren und zu monetarisieren? Ist es nicht egal, wenn es zwar keine Zeitungen mehr gibt, dafür aber wieder mehr Leser für besseren Journalismus im Internet?

Lasst Print sterben, wenn Print nicht mehr gefragt ist und die Leser ins Internet abwandern und lesen möchten, was und wann sie möchten – nicht, was sie jeden Morgen im Briefkasten haben. Vielleicht findet sich aber auch eine Zwischenlösung, um Print und Online zu verschmelzen, zu ergänzen.

Print sterben lassen? Ja, lasst es sterben – oder lasst es eben bleiben. Aber immer aus guten Grunde – nicht des Datenträgers wegen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Julian Heck

Jung, Südhesse, Politikstudent, Journalist. Interesse an (digitalen) Medien, Lokaljournalismus, Politik! Inhaber der Online-Zeitung weiterstadtnetz.de

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