Von J. Taylor, Hong Kong
Vor 63 Jahren benannte Dwight D. Eisenhower in seiner Abschiedsrede die Gefahren für die Demokratie und die Menschheit. Seine Rede ist aktueller denn je.
Schon oft ist die Abschiedsrede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower zur Beschreibung der zukünftigen Gefahren, die für die Demokratie und die Menschheit durch einen Staat im Staate entstehen können, zitiert worden. Damals wurde vor einem militärisch-industriellen Komplex gewarnt, der die Freiheit der Menschen und die Demokratie gefährdet. Was am 17. Januar 1961 noch recht nebulös erschien, hat durch den technischen Fortschritt und die Verschmelzung staatlicher Strukturen mit den weltweit operierenden Konzernen eine ganz andere Dimension angenommen. Konzerne wie Google, Facebook und Amazon agieren inzwischen ganz offen wie militärische Strukturen, ihr Herrschaftsanspruch über die Daten der Menschheit ist absolut und grenzenlos. Sie spiegeln das System, das Staaten implementiert haben, um die gesamte Menschheit abzuhören, zu durchleuchten und in Zukunft zu berechnen, welche Aktivitäten von einzelnen Menschen zu erwarten sind. Die Vorhersage über einen Kaufimpuls, wie ihn Amazon berechnet, um bereits vor einem Konsumenten zu wissen, was dieser bestellen will, unterscheidet sich von dem Verfahren, das die NSA einsetzt, um einen Islamisten vor der Tat mit einer Drohne zu töten, nur in Nuancen.
Das, was Edward Snowden der Welt bisher mitgeteilt hat, mag für manchen Menschen bereits die Linie überschritten haben, die tolerierbar ist, in Wirklichkeit sind die Erkenntnisse, die bis heute bekannt geworden sind, nur die aus dem Wasser ragenden Teile eines riesigen Eisberges. Es ist doch noch kein Wert an sich, wenn die NSA den Aufenthalt, das soziale Umfeld und die Meinung eines einzelnen Menschen kennt, das sind Informationen, die auch klassisch beschafft werden können. Erst die Verknüpfung aller zur Verfügung stehen Informationen ist ein Mehrwert, denn das geht über das bisherige Wissen über einen Menschen weit hinaus. Nicht nur Amazon weiß vorab, was Kunden bestellen wollen, auch die NSA weiß, welche Informationen ein Mensch benötigt, um den nächsten Schritt der Erkenntnis zu gehen. Die Manipulierbarkeit kann so gezielt und präventiv erfolgen. Der Zugang zu Informationen ist für die Meinungsbildung entscheidet. Wer tatsächlich glaubt, dass alle Informationen frei verfügbar sind, möge sich ansehen, wie die Vorsortierung einer Stichwortsuche bei Google funktioniert. Die Meinung und die Erkenntnis eines Menschen unterstehen heute nicht mehr dem freien Willen oder den individuellen Möglichkeiten.
Während im Jahre 1961 das "military establishment" noch um die Weltherrschaft stritt und dazu den von Eisenhower benannten "military-industrial complex" bildete, ist diese Stufe längst erreicht. Wenn die Bilanzsummen der sechs größten Banken der Welt um den Faktor 10 größer sind als alle Staatshaushalte der Staaten auf diesem Planeten, kann diese Frage als geklärt betrachtet werden. Es geht nicht mehr um die Herrschaft an sich, es geht um die Kontrolle und Erhaltung dieser Macht. Wer naiv ist, erwartet vom heutigen US-Präsidenten eine Einschränkung der Befugnisse der NSA. Dieses Ansinnen steht jedoch außerhalb der Macht des Präsidenten. Es mag sein, dass Präsidenten vor Dwight D. Eisenhower dazu in der Lage waren, aber selbst dieser Mann hätte diesen Satz der Nachwelt nicht hinterlassen, wenn das im Jahre 1961 noch möglich gewesen wäre. Für einen General und Stabschef der Armee war die Übernahme des Staates durch die Konzerne noch etwas, was er mit den Worten "... we must guard against the acquisition of unwarrranted influence..." beschrieb, ein "unbefugter Eingriff". Die Staaten der Welt sind längst durch einen unbefugten Eingriff erobert. Die Herrschaft beruht nicht auf Gewehren, Panzern oder Flugzeugen, sondern auf Schulden.
Bereits im Jahre 1961 sagte Eisenhower wörtlich: „We must never let the weight of this combination endanger our liberties or democratic processes“, eine Warnung, die nicht ernst genommen wurde. Exakt dies ist eingetreten, exekutiert durch Goldman Sachs, Amazon, Google, Facebook, NSA, GCQH und Co., und dies in einer Weise, die nicht einmal Eisenhower für möglich gehalten haben dürfte. Alle Proteste gegen diese Praxis denken zu kurz, denn es geht nicht um ein No-Spy-Abkommen, einen verbesserten Datenschutz oder eine informelle informationelle Selbstbestimmung, es geht um die Freiheit der Menschheit und um die demokratischen Prozesse, die den Menschen bereits genommen wurden. Der militärisch-informelle militärisch-informationelle Komplex hat die Demokratie in den Staaten, in denen dies in der Verfassung steht, de facto abgeschafft. Die Verfassungen aller demokratischen Staaten sind zu leeren Hülsen verkommen. Die Warnungen aus dem Jahre 1961 beschrieben eine Gefahr, die noch physisch wirkte, sichtbar war und in Bildern für alle Menschen zugänglich gemacht werden konnte. Die heutige Wirklichkeit erzeugt Gefahren, die unsichtbar sind, die in Form einer 0 oder 1 durch Kabel vagabundieren, in Prozessoren verarbeitet werden und nur von Eggheads und Strom am Leben erhalten werden müssen. Die Drohungen des Kalten Krieges muten dagegen altertümlich an.
Eisenhower formulierte 1961, dass "... only an alert and knowledgeable citizenry can compel the proper meshing of the huge industrial and military machinery of defense with our peaceful methods and goals, so that security and liberty may prosper together", etwas, von dem wir heute sehr weit entfernt sind. Wachsame und informierte Bürger bilden eine Minderheit. In Deutschland interessiert sich gerade einmal ein Bruchteil der Bevölkerung (einstelliger Prozentsatz) für diese Fragen, in Großbritannien sind es noch weniger, auch deshalb, weil den Menschen dort bisher die Auswüchse einer Gestapo oder Stasi erspart geblieben sind. Heute ist es ein Traum, dass die Sicherheit und die Freiheit zusammenwachsen, so wie es Eisenhower formulierte, im Gegenteil, denn nach dem 11. September 2001 wurden mit dem Hinweis auf den islamistischen Terror alle Gesetze, die die Freiheit der Menschen schützen, pulverisiert. Wenn Osama bin Laden tatsächlich allen Menschen in den westlichen Staaten die Freiheiten und die Demokratie nehmen wollte, ist ihm dies in enger Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, der CIA, nachhaltig gelungen.
Goldman Sachs, Amazon, Google, Facebook, NSA, GCQH und Co. haben der Menschheit den Krieg erklärt. Freiheit und demokratische Rechte sind nur noch in dem Umfang erlaubt, der ihnen nutzt. Die Synergien zwischen den Konzernen und der Sicherheitsarchitektur der Staaten geht sogar so weit, dass eine bewusste Vermeidung der Dienste von Facebook bereits zu einem Verdacht bei der NSA führt, weil dies auf subversives Verhalten hindeutet. Der militärisch-informelle militärisch-informationelle Komplex sitzt fest im Sattel, weil wir alle ihn dort hineingesetzt haben. Wir alle haben uns den Schneid und die Freiheit, die unsere Verfassungen geboten haben, aus Angst vor einer Gefahr, die wie ein Segen für die Herrschenden daherkam, abkaufen lassen. Bekommen haben wir soziale Netzwerke, damit wir allen Menschen auf der Welt den Zeitpunkt, an dem wir den Darm entleeren, verkünden dürfen, dies verbunden mit der Hoffnung auf Anerkennung unserer Existenz durch ein "like it".
Petitionen und Proteste werden die Herrschenden zum Schmunzeln, aber nicht zur Abkehr veranlassen.
Ein Spaßvogel könnte nun auf die Idee kommen, dass die Herrschaft nur dann funktioniert, wenn es Elektrizität gibt, ein Umstand, der sich in der heutigen Welt kaum als Angriffspunkt eignet, da auch alle anderen Prozesse im Alltag der Menschen von der Stromversorgung abhängen. Ein anderer, viel effektiverer Weg wäre, dem repressiven System den Treibstoff zu nehmen, gemeint ist nicht Öl und Gas. Das gesamte System hat eine Achillesferse, bestehend aus drei Komponenten:
1. Die Sparguthaben
Das gesamte System der weltweiten Finanzströme, der Casino-Kapitalismus, funktioniert nur, weil Banken auf Bargeld zugreifen können, das ihnen nicht einmal gehört. Selbst die Arbeiterklasse wird durch 10 Euro auf dem Sparbuch zum Unterdrücker und macht die Spekulation gegen den eigenen Arbeitsplatz erst möglich. Wer das Finanzsystem bis ins Mark treffen will, entzieht ihm großflächig und substantiell die Sparguthaben.
2. Der Konsum
Die Macht der weltweit operierenden Konzerne beruht auch darauf, dass Menschen kaufen und nutzen, was sie uns anbieten. Noch gibt es Alternativen. Die Marktkonzentration ist aber bereits so weit fortgeschritten, dass dieses Fenster nur noch wenige Jahre geöffnet sein wird. Wer sich wehren will, kauft und nutzt nur noch das, was nicht von den Konzernen angeboten wird.
3. Die Selbstorganisation
Wenn die staatlichen Organisationen zum militärisch-informellen militärisch-informationellen Komplex gehören, taugen sie nicht mehr für eine allgemeine Nutzung. Die Menschen müssen (leider) beginnen sich selbst zu organisieren, jenseits der kontaminierten staatlichen Strukturen.
Das alles ist Harakiri, denn es wird weltweit zu einem Zusammenbruch aller Strukturen führen, zu Chaos und zu sehr viel Leid. Wer die Freiheiten zurück möchte, die, die in den Verfassungen der westlichen Staaten vor dem 11. September 2001 zumindest in Grundzügen existierten und noch heute salbungsvoll in Sonntagsreden von der Kanzel verkündet werden, kann nur mit dem Äußersten drohen, einem Kollaps des gesamten Finanzsystems. Alles andere festigt die Herrschaft des militärisch-informellen militärisch-informationellen Komplexes.
Kommentare 52
*****
Und was soll man machen ?
Sparguthaben auflösen, Krimsekt kaufen.
Mein Teil der Antwort - JTs kenne ich nicht:
Kredite an Leute, die man kennt oder Anteile an Betrieben, die man kennt / von Leuten, die man kennt; geldlose gegenseitige Nachbarschaftshilfe, Kooperation im Rahmen von Vereinen ...
Vieles davon ist übrigens gar nicht neu. Aber es ist ausbaubar.
Oder auch das. Soll ja sehr gut für den Kreislauf sein.
Kaufen ist gut für den Kreislauf?
Nein, aber Saufen. Schaumweinsaufen. Sagen jedenfalls die älteren Mitbürger/innen.
Man erkennt den Profi.
Leider hört bei mit das Sparguthaben nach Spar schon auf, deshalb gibt es Sekt erst nach dem Krim. Heiße ich Putin, oder was ?
Wäre nur zum Baden gedacht. Für diverse Freundinnen. Whirlpool aus der Flasche für die Plancho Villa.
So hats der Roosevelt gemacht.
War mir gar nicht klar. Theodore oder FDR?
Mein Domizil ist auf den Bermudas. Versteckt, besser versteckt als mißliebige Kommentare zum CT (Community-Teffen). Bye, jetzt geht's an den Strand, später ins Casino. Kann ja nicht alles für 'ne Tankerladung Krim-Sekt ausgeben.
Der Präsident zur Zeit der Großen Depression. Sie geschah unter Hoover, und der hat die liberale Schiene gefahren: sparen, Steuern & Löhne senken, dann wirds schon. Und es wurde immer schlimmer.
Unter Roosevelt wurde ein Firmanlabel eingeführt, wer Löhne und Steuern zahlte. Dort kauften die Belohnten bevorzugt, auch wenn es etwas teurer war. So wurde es wieder. Als wieder Land zu sehen war, waren sich alle Wirtschaftsexperten & Industrie einig, daß es so nicht weitergehen konnte und machten Front gegen Roosevelt. Damals gab es das geflügelte Wort: alle sind gegen Roosevelt, bis auf die Wähler. So bekam er seine zweite Amtszeit.
In Wiki steht natürlich dabei, daß die Zeiten nicht zu vergleichen sind, und das jetzt nicht mehr helfen würde.
FDRs Ziel bestand ja auch nicht darin, den Finanzsektor absaufen zu lassen, sondern ihn - zusammen mit der Realwirtschaft - zu retten. Insofern unterscheidet sich schon der Beitrag sehr vom damaligen New Deal.
Aber auch den Sekt möchte ich mir aus dem heutigen Programm nicht wegdenken.
War in der SZ, zu Milton Friedmans 50ten. Der erkannte dann, daß diese staatlichen Eingriffe die Effektivität der Wirtscahft schwächen, verkündete ein ultraliberales Programm und bekam den Nobelpreis.
hier noch zu Wirtschaftsexperten:
https://www.freitag.de/autoren/alalue/qualifizierte-einsichen
Wow, wie hast du das gemacht ?
Ist das ein Jugend-Gesundheits- und Schönheitsbad ? Ich dachte immer, das geht mit Ziegenmilch ?
Es gäbe mindestens zwei Taktiken. Die eine ist recht einfach, denn Sie dürften Ihren gesamten Geldverkehr, der sich im Alltag zwangsläufig ergibt, gut bei einer Bank untergebracht sehen, wenn diese nur nach ethischen und moralischen Grundsätzen agiert. Solche Banken gibt es bereits, die müssen nicht neu erfunden werden.
Wollten Sie Geld anlegen, so etwas kann ja als Fragestellung passieren, dann könnten Sie sich direkt in Form von Genossenschaftsanteilen oder Beteiligungen engagieren, auch da ist das Angebot sehr groß, oder Sie nutzen die von ethischen Banken angebotenen Möglichkeiten.
Etwas mehr Aufwand ist es selbst einen zweiten Geldkreislauf zu installieren. Regionalwährungen sind ja schon bekannt.
Die Nummer mit dem Krimsekt funktioniert nur, wenn die Gewinne nicht bei Oligarchen landen, sondern sozialisiert würden. Bei Krimsekt sehe ich das nicht.
Es gibt aber Weinkellereien, die arbeiten im sozialen Bereich, sind sogar als gGmbH organisert. Das wäre dann eine Alternative.
Konzerne wie Google, Facebook und Amazon agieren inzwischen ganz offen wie militärische Strukturen, ihr Herrschaftsanspruch über die Daten der Menschheit ist absolut und grenzenlos. Sie spiegeln das System, das Staaten implementiert haben, um die gesamte Menschheit abzuhören, zu durchleuchten und in Zukunft zu berechnen, welche Aktivitäten von einzelnen Menschen zu erwarten sind.
Das hat ja auch noch "andere" Auswirkungen als von dir bzw. J.Taylor besprochen, die ich hier in diesem Segment meines amerikanischen Politik- und Satire-Helden Bill Maher schön zusammengefasst gefunden habe, natürlich unterfüttert mit ein paar albernen Scherzen:
Haben wir da evtl ein Dilemma?
Wir alle nutzen das Internet zu Austausch von Meinung und Information; denken wir diesen Beitrag bis zum Ende, landen wir in genau den Szenarien, die tausendfach als Science Fiktion in den späten 1960er Jahren entstanden sind und den Zusammenbruch der Zivilisation beschrieben und später kam dann noch das Szenario der überfluteten Welt dazu wegen des Klimawandels.
Eine mögliche Lösung könnte eine konsequente regionale Entwicklung sein, wie sie mit dem Regiogeld verschiedentlich versucht wird.
Ein Dreh- und Angelpunkt ist die Wertschöpfung, die eigene Wertschöpfung, also die eigene Arbeit/Dienstleistung, die bei einem Arbeitnehmer in D mit Seuern und Sozialabgaben zu ca 53% vom Staat, also vom Industriellen Militärischen Komplex abgeschöpft wird. Ein erheblicher Anteil alimentiert all die vielen beamteten Sesselpupser und ihre politischen Amtsvorsteher.
Darum, wer kann, steige aus diesem staatlichen Hamsterrad aus.
Janee. Darum habe ich ja ein paar Antennen zwischen den Bäumen hängen und höre Kurzwellensender. Nicht im geringsten personalized content.
Und natürlich kommentiere ich dann auf einem Medium, auf dem ich Leuten "folgen" und von ihnen verfolgt "gefolgt" werden kann.
Aber wenigstens ist es nicht Facebook.
Naja so blöd das klingt, aber Facebook kann durchaus auch mal die Lösung zu dem von Bill Maher angesprochenen Problem sein. Ich hab auf Facebook beispielsweise jetzt schon ganz oft die Gyri-Rede von neulich geteilt gesehen. Und Leute haben sich die angeschaut die normalerweise Linke als alte SED-Kommunistenspinner abtun. Sometimes the cancer is the cure...
Sie meinen die Gysi-Rede zur Ukraine? Entscheidend ist, wer sie sich wirklich anhört. Ich kriegte sie als Email-Link. Das geht also auch.
Wer Argumente für Facebook finden will, der wird sie finden.
:-))
Genauso wie Argumente dagegen ... ;) It's not black and white, my friend.
"It's not black and white, my friend" - it's the method.
Ach die Methode ist nicht rein firmeninhärent. Man kann seine eigene Methode bei Facebook durchaus durchziehen. Dass dabei Info gesammelt wird - geschenkt. Heftiges Wort in diesem Zusammenhang, aber Facebook ist nicht der Teufel. Und diejenigen die es nutzen sind auch nicht alle dumm und/oder naiv oder Opfer.
Sauron's not evil, sprach Schneewittchen. Man kann mit ihm ganz wunderbar auf Palantír chatten.
;-)
Alles andere festigt die Herrschaft des militärisch-informellen Komplexes.
Muss es nicht militärisch-informationeller Komplex heißen?
Das klingt nicht blöd. Sie gehen das "Geschäft" mit facebook bewusst ein und werden auch Ihre persönlichen Grenzen ziehen. Wenn ich dagegen nur das Verhalten meiner erwachsenen Kinder und deren Freundeskreis stelle, kommen mir Zweifel, ob ich wirklich der Vater bin.
Man sollte immer wissen mit wem man da tanzt. Facebook kann nützlich sein, wenn man das nutzt wie Sie. Nur Sie werden wohl zu denen gehören, die man eine Ausnahme nennt.
Sie dürften in der deutschen Sprache der Experte sein, nicht ich. Der Satz orientierte sich eher am Original und der darin befindlichen "allgemeinen Betrachtung der Gefahr", während es jetzt als Frage der IT, also begrenzt aufgefasst wird. Das geht auch, warum nicht.
Experte bin ich nicht. Ich habe die Sprache ja nicht bewusst gelernt. Aber ich ändere dann mal.
Ja das kann sein dass ich eine Ausnahme bin. Am Ende des Tages muss jeder wissen was er/sie tut. Dass viele, besonders junge Menschen dazu noch nicht die nötige Medienkompetenz oder den nötigen Durchblick haben, steht auf einem anderen Blatt. Aber es ist ein bisschen wie Alkohol, man muss seine Grenzen kennen. Sonst wird man das schmerzlich spüren irgendwann. Beim Alkohol passiert das allerdings deutlicher und direkter als bei Facebook, zumindest die "Kurzzeitschäden". ;)
Die Frage der Medienkompetenz ist in der Tat noch unterbelichtet, denn neben dem Umstand, dass das Internet kein Verfallsdatum für Informationen kennt, kommt noch hinzu, dass die technischen Möglichkeiten zunehmen und die Vernetzung der Datenbanken eine kaum einschätzbare Wirkung haben wird. Das kann richtig gefährlich werden, weil es ja unvermittelt und plötzlich auf die Nutzer einschlägt, quasi ohne Vorwarnung.
Beim Alkohol gibt es übrigens eine Grenze: Wenn man ohnmächtig unterm Tresen liegt und mit der Hand das Glas nicht mehr erreicht, ist definitiv für diesen Tag Schluß.
Das Ziel ist kenntlich zu machen, dass der "militärisch-industrielle Komplex" aufgrund der Änderung der Bedeutung dessen, was aktuell als Industrie aufgefasst wird, geändert werden muss, und diese Beziehung am Ende zu gemeinsamen Datenbanken von Militär (NSA & Co.) und moderne Industrie führt, eine über die gesamte Struktur reichende Vernetzung. Der Text spiegel das ohnehin.
Im neuen Freitag ist ein Beitrag von Elmar Altvater zum gleichen Thema "Planetarischer Datenklau" - steht aber noch nicht online.
Jo, genau das meinte ich. ;) Also das mit dem Alkohol.
Altvater reißt in dem Artikel vieles an - entweder, man hat erhebliche Vorkenntnisse und liest den Beitrag daher von vornherin mit Gewinn, oder man geht als nächstes in eine Bücherei und liest dort weiter.
Scheint mir ein Beispiel dafür zu sein, dass der "Freitag" pro Artikel in der Printausgabe mehr Platz einräumen sollte - zur Not für weniger Autoren pro Ausgabe. Hier ist ein Wachstum der Grenzen gefragt, quadratzentimeterweise.
Der Text spiegel das ohnehin.
Ja, denke ich schon, dass das klar wurde.
Parallelstrategien werden in Deutschland zumindest auf dem Lande doch schon längst gefahren. Einer der Gründe, warum die Eliten kein Problem damit haben, auch in Deutschland die Bevölkerung in Ballungsräumen zu konzentrieren. Da sind die Menschen einfach besser kontrollierbar.
Ein interessanter Ansatz, Taylor. Nur, denke ich, aus der Perspektive eines Briten, Franzosen, Spaniers oder Amerikaners geschrieben. Deutschland ist KEIN Nationalstaat, und war es übrigens auch nie. Deshalb waren die Rituale, um diesen "Nationalstaat" zu gründen, auch so mörderisch.
Auf diesem Boden würde ich nicht experimentieren. Jedenfalls nicht für die Nullserie. Vielleicht, wenn die USA und die Briten wieder soweit sind, Mitteleuropa bei Bedarf auch befrieden zu können.
Die Diskussion gab's am Dienstag schon mal. Mit einem ausnahmsweise mal recht interessanten Helmut-Schmidt-Interview. Vielleicht lag es daran, dass niemand vom Bayerischen Rundfunk der "Zeit" die Fragen stellte.
Die Einzelseiten um die verlinkte Seite 5 herum sind auch durchaus lesenswert.
Es gab eben auch viele Wehrmachtsleutnants mit einem guten Gedächtnis.
Hallo Ernstchen,
bitte sieh das nicht so negativ; sicherlich hast du dir deine Medienkompetenz hart erarbeitet, die anderen Facebooknutzer werden es dir bestimmt bald gleichtun.
Insgesamt finde ich die Medienkompetenz von euch jungen Menschen immer wieder bewundernswert.
Aber es ist nun eben auch so, dass die deutschen Kultusbehörden und Unternehmen ganz besonders verantwortungsvoll mit dieser Schlüsselkompetenz umgehen und diese behutsam pflegen und gedeihen lassen.
Bildung geht voll ab!
Nur mal zur Erinnerung:
Das Thema ist so spannend, dass kann man sogar aus mehreren Seiten gleichzeitig beleuchten und findet immer noch etwas.
Richtig ist interessant daran finde ich beispielsweise, dass die IT-Industrie und das Militär nicht nur ähnliche Programme nutzen, sondern die sind mittlerweile kompatibel und die Daten können ohne Anpassung quer abgeglichen werden.
Auf dem Lande sind die Menschen sogar mehr auf das Internet angewiesen als in der Stadt, weil mangels Infrastruktur entweder lange Weg (und entsprechende Kosten) in Kauf genommen werden müssen, um zu besorgen, was man braucht, oder die Leute bestellen über das Netz und lassen alles anliefern.
Es gibt parallele Strukturen, ich arbeite ja selbst an solchen Projekten, aber die Abhängigkeit ist dadurch nur bedingt geringer und nur dann Null, wenn man 18. Jahrhundert spielt.
Nun, Deutschland mag sich aufgrund vieler Eigenarten von den aufgelisteten Staaten unterscheiden, aber dass Deutschland kein Nationalstaat ist, glaube ich nicht. Deutschland ist vielleicht eine andere Art von Nationalstaat, weil diese Frage auch mit negativen Dingen besetzt ist und nicht immer lustig war. Es mag hier keine Identität in dem Sinne geben, wie Sie das in den von Ihnen gelisteten Staaten sehen können, aber das ist wohl mehr auf Frage der Aufarbeitung der Geschichte zurückzuführen und kein grundsätzlicher Mangel, zumindest aus meiner Sicht.
Das stimmt - das Internet spielt auf dem Land keine Randrolle. Allerdings habe ich das noch nicht so wahrgenommen, dass das Internet der hauptsächliche Lieferant geworden wäre. Was offenbar schon seit einiger Zeit zunimmt sind Dorfläden, die zum Teil als Kooperativen geführt werden (weil sie sich kommerziell nicht rechnen würden), und wer etwas für den Bau- oder Gartenbereich braucht, fährt auch gerne zum Landhandel oder zu einer Raiffeisen-Station.
Und noch etwas: selbst wenn das Landvolk die halbe Nacht am Rechner hinge, wäre der Datenfluss so lahm, dass von ihm nicht so viel in Erfahrung zu bringen wäre als vom städtischen User in einer Stunde.
Tendere also eher zu Tai Des Sicht.
P.S.: der von Magda genannte Altvater-Beitrag ist jetzt online.
>>aber das ist wohl mehr auf Frage der Aufarbeitung der Geschichte zurückzuführen und kein grundsätzlicher Mangel, zumindest aus meiner Sicht.<<
Mir wird nicht recht klar, was Sie mit einer Aufarbeitung der Geschichte und mit einem grundsätzlichen Mangel meinen.
Nun, die Aufarbeitung der Geschichte beschraenkt sich in heutigen Deutschland doch nur darauf nach 1945 zumindest einigermassen den Eindruck zu erwecken, dass man noch Mensch ist. Eine Identitaet ist das nicht, denn dazu gehoert mehr als zu bekunden, was man nicht mehr sein moechte oder tun will. Eine Identitaet beginnt meist beim Werden einer Idee, beispielsweise im Jahre 1848. Da gab es eine Identitaet, die jedoch erst kartaetscht und dann mit Schweigen bedeckt wurde.
Wozu gibt es Sky-DSL? Das kann man sogar als W-Lan fuer seine Nachbarn verfuegbar machen.
Dorflaeden haben davon voellig unabhaengig eine Zukunft, wobei wichtig ist, welche Gesamtrolle sie spielen sollen. Das ist dann eine Frage der sozialen Organisation der Community als Ganzes. Hierin liegt noch sehr viel Spielraum fuer kreative Ansaetze.