Vom Kurs abgekommen

Wikileaks Je geheimniskrämerischer eine Organisation sei, desto paranoider werde sie bei Leaks. Soweit, so gut. Aber die Definition wurde vergessen.

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Ob man "den Typen" nicht drohnen könne. Gemeint war Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange, und ihn hatte Hillary Clinton, seinerzeit Außenministerin der USA, im Herbst 2010 laut "Pundit" im Visier. Zumindest der "Pundit"-Darstellung nach meinte sie ihre Frage keineswegs ironisch.

Wikileaks trifft mit seinen Enthüllungen, die sich zunehmend auf die Präsidentschaftskandidatin einschießen, sicherlich keine unwürdige Quelle. Es liegt an den Demokraten zu entscheiden, ob sie sich für Totalitarismus oder auf demokratische Öffnung entschließen wollen. Wikileaks sorgt für Transparenz, und gibt damit der Demokratie eine Chance.

Aber trifft die Enthüllungsorganisation die Bürokratie, die am wahnhaftesten auf Lecks an die Öffentlichkeit reagiert? Just eine solche Bürokratie war, wenn ich die Entwicklung der Wikileaks seinerzeit richtig verstand, das erklärte Ziel der Transparenzbemühungen.

Und die diversen Paranoiagrade auf den fünf Kontinenten müssten erst einmal ausprobiert werden, denn noch fehlt der internationale Vergleich. Wäre Beijing auch nur andeutungsweise im selben Maße Ziel der Wikileaks-Bemühungen wie Amerika, würde die Welt einen Begriff davon erhalten, was wirklich Paranoia ist.

Nicht nur traditionelle Gatekeeper, sondern auch Wikileaks muss sich der Kritik stellen, wenn es seiner selbst gestellten Aufgabe treu bleiben - oder werden - will.

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JR's China Blog

Ich bin ein Transatlantiker (NAFO)

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