Radikaler US-Pazifismus in Japan

Pazifismus Radikaler Pazifismus als kurzes und praktisch durchgeführtes Experiment der US-Streitkräfte in Japan

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Die Katana ist für Japan weniger eine Waffe als ein Symbol ihrer Kultur, speziell der Kultur der Samurai und des Bushido. Das berühmteste Schwert ist das Honjo Masamune des Schmieds Okazaki Masamune und vereinte alles in sich, was eine zeitlang japanische Kultur ausdrückte, Macht, Handwerk und Kunst.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/Masamune_Portrait.jpg

Als die Amerikaner, nach dem Abwurf zweier Atombomben die Kapitulation Japans entgegennahmen, in Person von General Douglas MacArthur, war nicht allein die Niederlage eine Schande, sondern auch die Pläne MacArthurs Japan radikal zu entwaffnen. Dieser Akt eines radikalen Pazifismus, zumindest eines einseitigen, betraf auch die millionenfachen Katanas mit denen die Soldaten der japanischen Armee ausgestattet wurden als Zeichen einer ehrenvollen Tätigkeit und zur Stärkung der Moral. Süß war es auch für Japaner fürs Vaterland zu sterben, vor allem mit einer Katana an der Hüfte, selbst wenn diese nie im Kampf eingesetzt wurde.

Die ca. 2 Millionen industriell gefertigten Katanas waren weder wert- noch kunstvoll hergestellt und besaßen nur symbolischen Wert. MacArthur ließ auch diese symbolischen Waffen einsammeln und vernichten. Da den us-amerikansichen Einheiten nicht bewusst war, um welchen Stellenwert es sich für Japaner bei einigen Katanas handelte, kamen auch die historischen Schätze unter die Räder, wurden also zerstört oder kurzerhand verschoben.

Dieser Akt totaler Entwaffnung einer Kultur kann durchaus als radikaler Pazifismus gesehen werden, wenn man den Faktor der Kulturblindheit, wie ihn die Taliban in Afghanistan z.B. auch aufwiesen, ausblendet. Man stelle sich eine derartige praktisch durchgeführte Entwaffnung endgültig und weltweit vor!

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6d/Katana_%28shema%29.png

Sogar nachdem MacArthurs Pläne der totalen Entwaffnung kurzzeitig durch Intervention japanischer Politiker und Kulturschaffenden revidiert wurde und Kulturobjekte wie das Honjo Masamune von der Vernichtung verschont werden sollten durch einen Erlass der US-Armee, legte MacArthur in einer Art Präsidentenerlaß, eine erneute Anweisung zur Vernichtung aller Waffen einschliesslich der Kulturobjekte, vor. Frieden schaffen ohne Waffen?

Da soll mal einer sagen, es gäbe keinen radikalen Pazifismus der auch durchführbar wäre, auch wenn man ihn in diesem zeitgeschichtlichen Zusammenhang mit MacArthur, der US-Army und der Demütigung einer ganzen Kultur nur mit Krampf in Kopf und Arsch denken und aussprechen kann.

Zerstört eure eignen Apparate!

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