Die Spießergesellschaft

Glosse über Sinn und Zweck, von Spießern und Rebellen, in der heutigen Kulturlandschaft

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Jene Menschen, die dem Spießertum nicht abgeneigt sind und sich damit so wohl fühlen, als ob sie in einer warmen Badewanne liegen würden und dort bester Laune sind. Es mag gemütlich anmuten, in so einer schicken Badewanne „abzuhängen“ und den Biedermann heraus zu kehren und die Welt so anzunehmen wie sie ist und nicht auf den abwegigen Gedanken
zu kommen, sie vielleicht etwa ändern zu wollen, also sich dann doch lieber den Konventionen der Gesellschaft zu unterwerfen bzw. sich deren Spielregeln soweit anzupassen, um bloß nicht aufzufallen oder aus der Rolle zu fallen, welches dem Spießer so unendlich peinlich wäre. Ja, mit dem Strom schwimmen, statt dagegen, dass zeichnet den Spießer aus, denn er hat nicht den „opportunistischen Geist“, sich gegen die Welt in Stellung zu bringen bzw. kritische Töne gegen unsere feine Gesellschaft zu artikulieren, nein, der Spießer hält in diesem Kontext, lieber den Mund, was nicht unbedingt verkehrt ist, um nicht zu viele Feinde auf sich zu ziehen. Der Rebell, der Unbotmäßige hingegen, würde die „passive Haltung“ des Spießers niemals akzeptieren, so sucht der Rebell die Auseinandersetzung insbesondere mit der Obrigkeit, so wie Pfeffer und Salz, welches dem Spießer, nur eine kurzes Kopfschütteln abringt, er aber nicht so ganz verstehen kann, wie so ein Rebell, gegen Alles losgeht, was ihm angeblich im Wege steht, statt den bequemeren Weg des Kleinbürgers zu wählen, der zwar gesellschaftlich angepasst ist und darum wenig aneckt, aber vermutlich ein schöneres Leben hat, als der Rebell, der nicht sehr geliebt wird von bestimmten Leuten und für seine hehren Belange, vielleicht sogar am liebsten sterben würde. Dies würde dem Spießer niemals in den Sinn kommen, so hängt er doch an seinem provinziellen Leben, einem Leben, ohne große Hindernisse und ist strikt an der Obrigkeit orientiert, jedoch jederzeit in der Lage ist, eine devote Haltung ihr gegenüber einzunehmen und sich „klein“ zu machen, so wie es für einen Kleinbürger auch angemessen ist, der nur zu gerne den Biedermann spielt und damit bisher auch ganz gut gefahren ist. Der Rebell hingegen, kann mit solch einer konformen Haltung der Gesellschaft gegenüber, nicht viel anfangen, ist er doch auf Opposition aus und kann sich nur schwerlich das Leben eines Kleinbürgers vorstellen, welches ihm viel zu antiquiert und langweilig erscheint, als sich damit in irgendeinerweise Weise, anfreunden zu können. Der Spießer und sein Pendant der Rebell, scheinen erst einmal gegensätzliche Positionen zu vertreten, wie ein „ungleiches Pärchen“, das einen gewissen Reiz ausstrahlt, wie ein Minus- zum Pluspol, welches trotz jenen „Gegensatzes“, etwas Gemeinsames hat, welches auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist und erst viel später auffällt, wenn beide Positionen deutlich auszumachen sind und zu einer andersgearteten Schlussfolgerung diesbezüglich, es schon bald, einen konkreten Anlass geben könnte.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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