Martin Heidegger und die Hermeneutik

Essay zum Thema: Sprache - Sprachentwicklung

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Dass der Mensch vom Essen und Trinken notwendigerweise abhängt, ist wohl hinlänglich bekannt. Aber da gibt es noch eine dritte Variante davon, die den meisten Individuen aber nicht unbedingt auffällt, weil sie sie täglich doch gebrauchen müssen, nämlich unsere gemeinsame Sprache, auch Muttersprache genannt. Sie hat es erst ermöglicht, das es eine Verständigung mit unseren Mitmenschen überhaupt geben konnte und sie zudem das Miteinander fördern kann (statt das Gegenteil zu bewirken) und damit in diesem Sinne als Werkzeug diesbezüglich zur Verfügung steht.
Denn der Mensch ist ein vernünftiges Wesen, da er dauerhaft denken muss und dies immer weiter tun muss (im Gegenteil zum Tier), so ermöglicht diese “Denkspirale” ihm aber eine Orientierung auf der Welt, auf der er sonst auf verlorenem Posten stehen würde. So hat der Mensch jedoch nicht nur die Sprache als Instrument um sich auszudrücken, sondern kann sich auch schriftlich artikulieren, z.B. in diversen Textgattungen, so dass es zwei Sprachebenen (die verbale und die schriftliche) gibt und im Vergleich zum Tier, welches sehr stark von seinen Instinkten geleitet wird um überleben zu können, sind beim Menschen jedoch diese nur sehr schwach ausgeprägt, weil der Mensch im großen Maße mit der (Ratio) also der Vernunft arbeitet, so dass die Instinkte beim Menschen nur marginal sind, also nur eine untergeordnete Rolle spielen. Im umgekehrten Fall jedoch, muss das Tier, weil es eben keine “Ratio” besitzt, sich ganz und gar auf seine Instinkte verlassen, die es dem Tier ermöglichen durch Anwendung dieser speziellen Instinkte, überlebensfähig zu bleiben.
Aber es gibt natürlich noch eine ganze Reihe anderer Sprachen und man spricht in diesem Zusammenhang auch von den “Sprachkulturen”, die im Gegensatz zur “Einheit der Sprache” stehen, wie der sogenannten “Universalsprache”, aus welcher sich aber sehr rasch ein “Herrschaftsgebaren” herausbilden kann, allein mit dem Zweck die Menschen “beherrschen” zu können . Die Vielzahl von Sprachen (Heterogenität), im Gegensatz zur Einheit der Sprache, wird dies aber zu verhindern wissen.
So ist es aber primär erst durch Anwendung der Sprache möglich geworden, in ein Gespräch (Dialog) zu kommen und des Weiteren zu versuchen den anderen zu verstehen und ihm hiermit zu übermitteln, was er denn meint und von ihm eine “Gegenantwort” zu empfangen, was man in der Philosophie auch als “Hermeneutik” bezeichnet, die vom Genie Martin Heidegger entwickelt worden ist und von seinem Schüler, Prof. Hans-Georg Gadamer (wenn auch modifiziert und aktualisiert), mit Begeisterung und Elan fortgesetzt wurde. Sie spiegelt sich vor allem in seinem bekanntesten Werk “ Wahrheit und Methode”, wo die “Hermeneutik” in aller Ausführlichkeit von Gadamer dargelegt wurde und seine Berühmtheit als Philosoph so gesehen auch daraus resultieren müsste.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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