Merkel gegen Schulz: Wer wird gewinnen?

Essay Zum Thema Politik ganz allgemein und dem Bundestagswahlkampf

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Es ist nur noch ein knappes halbes Jahr hin, bis zur Bundestagswahl am 24. September. „Das Duell“, wenn man es so drastisch formulieren wollte, ist das der Bundeskanzlerin Merkel(CDU), gegen den Parvenü der deutschen Bundespolitik, Martin Schulz (SPD). Schulz aufgewachsen in der Kleinstadt Würselen (NRW), wo er mit 31 Jahren jüngster Bürgermeister in NRW überhaupt wurde, ehe er sich später jedoch ins EU-Parlament
wählen ließ. Bis zum EU-Parlamentspräsident brachte er es dort und war die Nummer zwei hinter dem konservativen Claude Junker, der das Amt des Kommissionspräsidenten ausübt.
Als es aber um die Bundestagswahl ging, die noch in diesem Jahr stattfindet und es darum ging, einen geeigneten Kandidaten zu finden, brach Schulz die Zelte im Eu-Parlament just ab und verabschiedete sich dort anschließend. Man könnte ihm diesbezüglich Verrat unterstellen, das er so rasch nach Berlin gewechselt ist, aber wer schon könnte ihm diesen gewagten Schritt denn verübeln wollen?
Doch der damalige Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat Sigmar Gabriel, wollte seine Kandidatur bzw. seinen Parteivorsitz so schlagartig nicht aufgeben, obwohl seine Umfragewerte desaströs waren. Doch das plötzliche Erscheinen von Schulz in Berlin, bedeutete für Gabriel nichts Gutes. In wenigen Tagen schon wurde Schulz vom Sonderpartei zum Parteivorsitzenden gewählt (mit hundert Prozent der Stimmen) und wurde zudem zum Kanzlerkandidaten gekürt. Verlierer Gabriel ging aber nicht mit leeren Händen von der Bühne, so wurde ihm doch das beliebte Amt des Außenministers übertragen. Jedoch sind viele Reisen mit diesem Amt verbunden und können zur psychischen Belastung führen, auch bei Spitzenpolitikern. Gabriel wird sich mit seiner Gesundheit schon befasst haben, reden wird er in der Öffentlichkeit darüber aber nicht. In den Umfragewerten, besonders hinsichtlich der Sympathie der beiden Kandidaten, überholte Schulz die Kanzlerin sozusagen im Eiltempo, so als hätte er die Bundestagswahl bereits gewonnen. Doch ist Schulz vielleicht nur eine Eintagsfliege? Man weiß es nicht.
Denn bereits bei den Landtagswahlen im Saarland, verlor die SPD klar nach Punkten, was auch Marin Schultz treffen sollte. So liegt die Kanzlerin in den Umfragen nun wieder knapp vor ihrem Konkurrenten Schulz, was in der Kürze der Zeit niemand für möglich gehalten hätte, aber der Weg bis zur Wahlurne kann noch lang werden.
Auch die beiden noch ausstehenden Fernsehduelle, eines von den öffentlich-rechtlichen geführt, das andere von den privaten Sendern, gewinnen immer mehr an Gewicht, wenn auch nicht in dem Maße wie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ob es nun aber auch so ein schmutziger Wahlkampf wird wie in den USA, bleibt jedoch abzuwarten, so sind deutsche Politiker von der Mentalität her mit den amerikanischen jedoch nicht zu vergleichen. So muss man aber konstatieren, das Politik, schon immer „ein schlechtes und miserables Geschäft“ ist, wie ein bedeutender Philosoph es einmal treffend formuliert hat. So gesehen wird auch der Bundestagswahlkampf im September davon nicht verschont bleiben. Ob es jedoch ein sauberer Wahlkampf wird, wie in den USA, bleibt abzuwarten. Aber die Bundeskanzlerin und ihr Herausforderer Schulz, sollten sich an dem Wahlkampf in den USA kein Beispiel nehmen. Selbst dann nicht, wenn es sich um unsere „amerikanischen Freunde“ handelt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Karl Valentin

Schreiber mit einem Schuss Ironie

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