Im Blog meiner Lokalzeitung schrieb ich u.a. folgendes: Ich finde, es ist in unserer Gesellschaft etwas aus dem Lot gelaufen, wenn irgendjemand herkommen kann und sich mit Stolz damit brüstet, 500 mal mehr zu verdienen als eine Krankenschwester. Da müssen wir als Gesellschaft einiges korrigieren!
Ein anderer Blogger antwortete auf diesen Beitrag folgendermaßen: Ich bin ganz dagegen, was du schreibst! Im Gegenteil finde ich es toll, wenn ein selfmade millionaire Millionen über Millionen scheffelt, weil er einfach gut ist.
In diesem Moment habe ich mich nach der freitags-community gesehnt, denn hier gibt es einen solch bornierten Standpunkt sicher nicht, oder?
Für mich ist aber jedenfalls klar, dass ich mit einem solchen Diskutanden nicht weiter kommunizieren will: Der spricht wirklich eine ganz andere Sprache als ich und lebt in einer anderen Gedankenwelt. Genau solche Leute machen diese Welt so grau und kalt!
Kommentare 3
Sie erinnern sich an den Feuerwehrmann Red Adair? Er hat in den 70er Jahren einen brennenden Erdgasspeicher in der Oberpfalz gelöscht; nachdem sich deutsche Spezialisten daran sieben Tage lang erfolglos versucht hatten. Red Adair benötigte 18 Minuten (!) und erhielt einen Scheck über 1,6 Millionen DM (!!). Aber da war er auch noch nicht berühmt...
Ja, ja, so ging es zu in den Siebzigern!
Da gab es auch so rechte Teufelskerle!!
Und die Millionäre waren aus anderm Holze geschnitzt, wollten sie doch nur Millionen machen, ohne berühmt zu sein!!!
Was soll uns diese Reminiszenz nun sagen?
Das Millionärsein um seiner selbst willen zu bewundern, weicht nicht erheblich von der Bewunderung solcher Menschen ab, die ihre Gesichter, so oft sie können, vor irgendlwelche Kameras halten und die Ausflüsse ihres Geistes (?) ungefiltert in irgendwelche Mikrofone sabbeln.
Das sind dann Stars, Sternchen, Prominente und, noch viel schlimmer: "Promis".
Doch eine erkleckliche Anzahl unserer Mitmenschen scheint sich ja nichts sehnlicher zu wünschen, als so zu sein wie jene.
Also, ich meinesteils kann auch keine anerkennenswerte Leistung darin erkennen, wenn jemand soviel Geld besitzt, dass er es niemals verzehren kann, solange es gleichzeitig dermaßen viele Menschen gibt, die so bitter wenig besitzen, dass sie nichts oder nur ganz wenig zum Verzehren bekommen können.
Das ist nach meinem Dafürhalten krank. Und die Bewunderer solcher Krankheit sind einfach zu geistesarm, als dass sie aus der Geschichte lernen könnten, denn zumindest in Deutschland (und Österreich) hatten wir ja vor siebzig Jahren auch solche Leute, die für ihre Machthäufung durch Machtausübung bewundert wurden. Außerdem haben sie sich noch hemmungslos bereichert - vielleicht war es einfach das, was so viele Menschen die Nationalsozialisten bewundern ließ?