1919: Furchtbare Minuten

Zeitgeschichte Der USPD-Vorsitzende Hugo Haase stirbt nach einem Attentat. Politiker der Linken gelten im Jahr nach der Revolution als vogelfrei, auch weil die SPD nichts dagegen tut
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2019

„An das revolutionäre Proletariat!“ titelte tags darauf die Freiheit, Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD). Am Nachmittag des 8. Oktober 1919 war auf deren Vorsitzenden Hugo Haase am Reichstag, Ecke Dorotheenstraße, ein Revolveranschlag verübt worden. Und zwar „eine Stunde bevor er seine große Anklagerede (…) gegen die Gewaltakte der Noskegarden halten wollte“. Das Opfer sei am Ober- und Unterschenkel leicht verwundet, man dürfe hoffen, dass Haase – wenn keine Komplikationen hinzuträten – in einiger Zeit wiederhergestellt sein werde. „Es waren furchtbare Minuten, die wir durchlebten, bis wir die Gewissheit erhielten, dass das Leben unseres Freundes nicht gefährdet sei.“ Der An