1948: Black Market

Zeitgeschichte Prekär ist das Leben in Berlin nach dem Krieg. Als Schuldige und Profiteure werden vielfach Migranten ausgemacht – jüdische „Displaced Persons“ aus Osteuropa
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2020

Schwarzhandel ist illegal. Der Staat versucht, ihn zu unterbinden. Seiner Beliebtheit hat das noch nie geschadet. Es wurde Schwarzhandel, ich wette, in Troja während der zehnjährigen Belagerung getrieben. Man treibt ihn heute in Berlin am Kottbusser Tor. Ein schwarzer Markt floriert, wenn Mangel herrscht oder eine Ware unter Verkaufsverbot steht. Es gibt ihn übrigens nur, wenn und weil zwei Parteien sich an ihm beteiligen, Käufer und Verkäufer. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ihn in jeder deutschen Stadt. Brot, Zucker, Butter, Eier, Schuhe, Nylons, man konnte vieles haben im Tausch gegen Uhren, Tafelsilber und worauf sich im Notfall – und dieser herrschte – sonst noch verzichten ließ. Die Grundwährung der gigantischen Schattenwirtschaft hie&