Amber Heard gegen Johnny Depp: Virtueller Volkszorn

Prozess Alkohol, Drogen, Schläge und mehr: Warum interessieren wir uns für häusliche Gewalt eigentlich nur bei den Hollywood-Promis? Partnerschaftsgewalt ist auch hierzulande ein großes Problem
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2022
2017, nach 15 Monaten Ehe, trennte sich die Schauspielerin Amber Heard (l.) von ihrem ebenso berühmten Ehemann Johnny Depp. Später ging es um Schadensersatzklagen in Höhe von 100 Millionen Dollar
2017, nach 15 Monaten Ehe, trennte sich die Schauspielerin Amber Heard (l.) von ihrem ebenso berühmten Ehemann Johnny Depp. Später ging es um Schadensersatzklagen in Höhe von 100 Millionen Dollar

Foto [M.]: Michael Kovac/Getty Images

Ehe, Gewalt, Alkohol und andere Drogen, Schauspielprominenz und ein Haufen Geld – das ist der Cocktail, der zurzeit an jeder Online-Bar gereicht und genossen wird. Man kann sich das Geld fürs Kino sparen – es reicht, den Livestream des Prozesses „Johnny Depp gegen Amber Heard“ anzuklicken: Er blättert betroffen in Papieren, sie gestikuliert und weint. An den Haaren habe er sie gezogen, in den Rücken getreten. Depp lässt Heard eine Borderline-Störung attestieren und räumt Drogenexzesse ein (für die er ihr die Schuld gibt). Was wirklich war, wird unwirklich. Wichtig ist allein die Fortsetzung der Gewalt mit medialen Mitteln. Die Ehe der beiden hielt keine zwei Jahre, die Schlammschlacht überdauert sie bei Weitem. Mit einer Inbru