„Der Fremde ist zuerst gefährlich“

Interview Die deutschtürkischen Lebensrealitäten sind differenzierter als die mediale Debatte über sie, sagt der Psychologe Hacı-Halil Uslucan
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2018

Als die deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündoğan jüngst mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan posierten, war kurz mal wieder die Hölle los. Hacı-Halil Uslucan ist Migrationsforscher. Er findet es falsch, vorschnell von mangelnder Integriertheit der Zugewanderten zu sprechen.

der Freitag: Herr Uslucan, am 24. Juni sind in der Türkei Neuwahlen. Warum sind so viele Deutschtürken für Erdoğan?

Hacı-Halil Uslucan: Nun, es kommt auf die Berechnungsgrundlage an. Wenn man alle Türkeistämmigen ins Verhältnis setzt, die tatsächlich AKP wählten, liegt der Anteil um die 12, 13 Prozent. Wenn man aber nur die zählt, die zur Wahl gegangen sind, dann ist der Proz