Hingabe, Hohn

Monströs Luce d’Eramo hatte Mussolini im Gepäck und suchte Gemeinsinn im Faschismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2018

Sie muss eine beeindruckende Frau gewesen sein, die Italienerin Luce d’Eramo. In ihrem Memoir Der Umweg berichtet sie, wie ihr wütender Blick in einem deutschen Arbeitslager einen fletschenden Hund so fixieren konnte, dass das abgerichtete Tier sich beruhigte.

D’Eramo wurde 1925 in Reims geboren, während des Zweiten Weltkriegs kehrte die Famile zurück nach Italien, bis zu ihrem Tod 2001 lebte sie in Rom. In der Nachkriegszeit avancierte die Schriftstellerin zu einer bedeutenden Linksintellektuellen, in jungen Jahren aber war sie eine Faschistin aus großbürgerlichem Haus. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht, winkt ihrem Vater eine Stelle als Staatssekretär in der (letzten) Mussolini-Republik von Salò, dem Satellitenstaat unter militäris