„Nibelungentreue zu Ankara“

Interview Was in Afrin passiert, sei eine historische Schande für die deutsche Außenpolitik, sagt die Linken-Abgeordnete Sevim Dağdelen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2018
Flucht aus Afrin:  In Syrien werde ein brutaler Stellvertreterkrieg ausgetragen, sagt Sevim Dağdelen
Flucht aus Afrin: In Syrien werde ein brutaler Stellvertreterkrieg ausgetragen, sagt Sevim Dağdelen

Nazeer al-Khatib/AFP/Getty Images

Frau Dağdelen, Erklären Sie einem Laien, warum den Kurden in Syrien keiner hilft.

Sevim Dağdelen: US-Präsident Trump und die Bundesregierung wollen die Türkei unbedingt in der NATO halten. Deshalb hat Erdogan de facto für seinen Angriffskrieg in Afrin grünes Licht erhalten. Die mit der Türkei verbündeten FSA-Milizen, die nach der Einnahme von Afrin plündernd und mordend durch die Stadt zogen, sind seit Jahren enge Alliierte des Westens beim Versuch, einen Regime Change in Syrien herbeizuführen. Der politische Arm der FSA unterhält in Berlin sogar ein offizielles Verbindungsbüro und ist von der Bundesregierung ermächtigt, Ersatzpapiere für Syrer auszustellen. Das ist ebenso ungeheuerlich wie die Tatsache, dass selbst