Mikrochip legt Automobilindustrie lahm

Wirtschaft Aufgrund des Mangels an Mikrochips wird im moment die Automobilindustrie lahm gelegt. Unzählige Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Die Abhängigkeit vom asiatischen Markt ist einfach zu groß. Seit kurzem befinden sich viele Mitarbeiter der großen Autohersteller wie Audi, VW oder Daimler in Kurzarbeit. Der Grund für das Stilllegen der Produktionsbänder ist ein kleiner Elektronik- Chip, welcher für die Produktion der Fahrzeuge notwendig ist. Aber nicht nur bei den Produktionsfirmen, sondern auch bei den Zuliefern wie zum Beispiel bei Hella stehen die Produktionslinien fast vollständig still. Die sogenannten Halbleiter sind für die Isolierung und die Anwendung der Mikrochips notwendig und an genau diesen mangelt es im Moment. Hergestellt werden diese Bauteile aus Quarz und dieses enthält wiederum Silizium, was für den Motor, das Fahrverhalten oder die Klimaanlage zuständig ist. An was es genau liegt, dass diese Bauteile nicht lieferbar sind, weiß keiner so genau. Am Vorkommen kann es schon einmal nicht liegen, da Silizium das am häufigsten vorkommende Element ist. Der Mangel ensteht vermutlich aus mehreren wichtigen Faktoren, welche alle ineinander greifen.

Ein ausschlaggebender Grund für den Mangel war vermutlich die Nachfrage an Handys und Laptops im Frühjahr 2020. Zu dieser Zeit haben viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter aufgrund von Corona ins Home Office verbannt und auch die Schüler mussten überwiegend auf Distance Learning umsteigen und dafür waren unzählige Handys, Laptops und Tablets notwendig. Der Hype um die Elektronikartikel ist zwar abgeklungen, seit Herbst stieg dafür die Nachfrage in der Automobilindustrie stark an, wodurch die Produktionsfirmen in China nicht mehr hinterherkommen. Gründe dafür gibt es mehrere. Einerseits wurden aufgrund von Corona Produktionskapazitäten reduziert, andererseits wird für die Gewinnung von Silizium aus Quarz viel Energie benötigt und aufgrund unzähliger Überschwemmungen und Trockenperioden konnte diese Energie nicht aufgebracht werden. Das Problem um die Mikrochips wird sich jedoch spätestens dann lösen, wenn die Nachfragespitzen abgearbeitet sind.

Wie auch bei vielen anderen Produktionen kann man hier sehr schön sehen, wie abhängig wir eigentlich von Asien, aber vor allem von China, sind. Bewusst wurde diese Abhängigkeit erst, als Lieferschwierigkeiten aufgetreten sind. Aber lässt sich diese Abhängigkeit in der Autoindustrie irgendwie vermeiden? Laut einem Sprecher des deutschen Reifen- und Automobilportals "1001 Reifen", ist dies leider nicht möglich. Die Autohersteller sind bereits mit der Produktion der Autos und zukünftig mit den Software- Herstellungen voll ausgelastet. Zusätztlich dazu auch noch die Mikrochips selbst herzustellen wäre nahezu unmöglich. Aus diesesm Grund ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit mit anderen Produktionsfirmen reibungslos verläuft.

Da eine Produktion in Europa, besonders in Zeiten wie diesen, nicht möglich ist, ist es wichtig, dass die asiatischen Produktionsfirmen die fehlenden Mikrochips so schnell wie möglich nachliefern. Um Hilfe wurde hierfür der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier gebeten. Dieser hat sich mit Taiwan, dem zweitbedeutendsten Hersteller bei Halbleitern, in Verbindung gesetzt und diese haben zugesagt, die Engpässe an Chips abzubauen. Aber trotz allem, wird die Abhängigkeit vom asiatischen Markt sich nicht so schnell in Luft auflösen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Katja Schreuder

Als Philosophiestudentin bin ich nicht nur am Weltgeschehen und internationaler Politik interessiert, sondern auch an den philosophischen Konsequenzen

Avatar

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden