Kräuterwanderung mit Heidemarie Fritzsche

Kräuter Am Samstag den 03.08. nehme ich an einer Kräuterwanderung in Buch teil. Heidemarie Fritzsche erklärt beim offenen Kräutertreffs die Wunder der Natur

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Kräuterwanderung mit Heidemarie Fritzsche

Foto: Joe Klamar / AFP/ Getty Images

Wochenende! Das Rad und die Natur rufen mich wieder einmal. Am Samstag den 03.08. nehme ich an einer Kräuterwanderung, geleitet von Heidemarie Fitzsche, in Buch teil. Sie bietet diese Wanderung entlang der Panke regelmäßig am ersten Samstag des Monats an. Ob Regen, Schnee oder 34 Grad Hitze, Heidemarie erklärt den Teilnehmern des offenen Kräutertreffs die Wunder der Natur.

Es ist keine Kräuterwanderung, die uns ausschließlich die heilende Wirkung unserer heimischen Natur näher bringen soll, es geht Heidemarie auch darum, uns zu zeigen, welche Kräuter essbar sind und wie man sie in der Küche als Smoothie, Pesto, Suppe oder Salat zubereiten kann.

Um 13.00 Uhr ist Treffen am S-Bahnhof Buch und es haben sich schon 23 Kräuterfreunde eingefunden, als auch die Expertin Heidemarie zu uns stößt. Sie begrüßt uns alle einzeln, möchte wissen woher wir kommen, und wie wir zu ihr gefunden haben. Eine Website hat sie nicht, alles läuft über Mundpropaganda. Dennoch hat sie einen wachsenden Zulauf und selbst bei Wind und Wetter finden sich bis zu 70 Personen zur 2-Kilometer-Wanderung von Buch nach Panketal ein.

Von einer Freundin, die schon zum zweiten Mal die Tour mitmacht, erfahre ich im Vorfeld, dass ich gebrauchte Briefumschläge (möglichst mit Sichtfenster), einen Stift, eine Schere und Handschuhe mitbringen muss. Den Grund erfahre ich dann durch Heidemaries Einführung. Gebrauchte Briefumschläge dienen der Stichwortsammlung über die Kräuter, die wir darin Sammeln und später pressen, damit wir nichts von der Wanderung vergessen. Im Sichtfenster sehen wir später das Kraut und können es somit bei Bedarf im Wald oder auf den saftigen Wiesen in Berlin und Umgebung wiederfinden. Die Handschuhe dienen als Schutz, beim Pflücken von Brennnesseln und die Schere soll gegen unkontrolliertes herausrupfen von Wildkräutern eingesetzt werden.

Wir lernen erst die Brennnessel und den Löwenzahn kennen. Wer denkt, wie langweilig, kenn ich schon, hat sich getäuscht. Heidemarie weiß so viel über diese Pflanzen zu berichten, dass wir uns insgesamt 30 Minuten vor ihnen aufhalten und sie alle emsig erst mit dann ohne Handschuhe pflücken. Denn auch das lernen wir.

Es geht nur zehn Schritte weiter, da stoßen wir auch schon auf das Springkraut. Dieses pflücken wir allerdings nicht, da es leicht toxisch wirkt. Auch das gehört zu einer Kräuterwanderung dazu, die schlechten von den guten Kräutern unterscheiden zu lernen.

Wegen der gnadenlosen Hitze ziehen wir alle die Schuhe aus und wandern ein Stück des Weges durch die Panke. Der Kreislauf fängt sich wieder und es geht auf dem Pfad weiter zur Goldnessel. Ich kenne sie auch als Blind- oder Taubnessel. Sie sieht toll aus und schmeckt herrlich. Ich nehme mir gleich eine ordentliche Portion für mein Abendbrot (Omelett mit Schafskäse, Oliven und Tomaten) mit.

Kurz darauf lerne ich den stinkenden Storchenschnabel oder auch Rubrechtskraut genannt kennen. Ich empfinde es kaum als stinkend, darf es jedoch auch nicht pflücken. Heidemarie erzählt uns, dass auf ihrer Kräuterwanderung schon sehr viel davon mit Wurzel ausgerissen wurde und wir der Natur jetzt erst einmal Ruhe gönnen sollten. Kurze Zeit später stehen wir vor dem großblättrigen Beinwell, das wir alle bewundern. Auch hier sorgt Heidemarie dafür, dass wir es nicht gleich alle aus dem Boden zerren, sondern nur diejenigen ein Blatt davon abschneiden, die es für Gelenke und Knochen benötigen. Der Beinwell scheint somit gerettet. Einige Schritte weiter stehen wir vor der Nelkenwurz und erfahren, dass die Wurzel wie das Nelkengewürz in Backwaren zur Weihnachtszeit Verwendung findet. Bevor wir jedoch alle an dem Kraut zupfen und es mitsamt der Wurzel auszureißen versuchen, erklärt uns Heidemarie, dass wir hierfür eine kleine Gartenschaufel benötigen, sonst zerstören wir nur die Natur. Wir nehmen alle wieder brav die Finger vom Kraut, zücken stattdessen wieder unseren Fotoapparat, wie wir es beim Beinwell und beim Rübrechtskraut schon taten, und schreiben uns wieder eifrig auf, was unsere Kräuterfrau zu berichten hat.

Ich muss die Gruppe verlassen, da es später als gedacht wurde. Ich selbst habe zwei Stunden der Tour mitgemacht, insgesamt geht sie bis zu fünf Stunden. Heidemarie nimmt kein Honorar, aber kleine Spenden an. Somit gebe ich ihr eine Spende, verabschiede mich und ziehe mit einer Menge Kräuter und Wissen von dannen. Unterwegs erspähe ich noch Sauerampfer, der gut zum Löwenzahn und den Brenn- und Goldnesseln als Salat zu meinem Omelette passen könnte. Und ich sehe noch einige Spitzen frischen Spitzwegerich und freue mich schon auf mein Abendbrot-Experiment.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Nasci

Fachjournalistin Alternativmedizin Themen: - Gesund leben - Glück und Erfolg - Psychologie - Stadt und Land

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