Bis der Klick euch scheidet

Herzschmerz In ihrem neuen Buch erklärt Eva Illouz, warum Beziehungen heute leichter enden und oft erst gar nicht eingegangen werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2018

Ach herrje, was muss das für ein Horror gewesen sein, als die Liebe noch vorgezeichneten Bahnen folgte? Gefühle waren nachrangig für das Liebeswerben in der vormodernen Zeit der Stände. Wer geehelicht werden sollte, stand mitunter fest, bevor sich das zukünftige Paar überhaupt kennenlernen durfte. Damit nicht genug: Einmal geschlossen, brachte die Ehe auch noch einen ganzen Sack voll ernster Verpflichtungen mit sich. Das alles klingt so sehr nach Zwang, dass wir es heute wohl kaum noch Liebe nennen würden.

Denn zu lieben bedeutet für uns, frei zu sein. Nichts und niemand darf dem Herzen vorschreiben, an wen es sich hängt. Liebe kann und soll sich sogar über profane gesellschaftliche Kategorien wie Klasse, Nationalität oder Kultur hinweg