Der Freispruch der singulären Frau

Literatur Keine Frau wird so beargwöhnt wie die weiße „Hete“ in den mittleren Jahren ohne Partner. In „Die Singuläre Frau“ verteidigt Bestsellerautorin Katja Kullmann ihr selbstgewähltes Lebensmodell
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2022

Schon mit dem Wort fängt der Unsinn an: „alleinstehend“, dieser schrecklich deutsche Terminus technicus für Menschen ohne festen Partner. Allein stehen Bäume und Häuser, nur bröckelnde Fassaden brauchen eine Stütze. Und Menschen: Stehen die nicht gewissermaßen immer allein, von allein, mit Partner, mit Partnerin – oder eben ohne?

Die Journalistin und Schriftstellerin Katja Kullmann konnte diese sowie die vielen anderen Umschreibungen fürs dauerhafte Fürsichsein („Single“, „solo“) offenbar ebenso wenig ertragen, denn für ihr neues Buch entwirft sie einen frischen Begriff, nein, viel mehr: eine soziologische Kategorie. Der „Geistesblitz“ kam, wie Kullmann schreibt, „bei einer weiteren