Franziska Linkerhand, Deutsches Theater

Theater-Premierenkritik Im Mauerfall-Jubiläumsjahr bringt Daniela Löffner einen heute fast vergessenen DDR-Kultroman aus den 70er Jahren auf die Bühne.

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Voller Melanchole erzählen Reimanns Buch und Löffners Theaterabend vom Scheitern der Hauptfigur, die sich beruflich an den engen Grenzen des Systems aufreibt und auch privat in einer Serie unglücklicher Liebesgeschichten festgefahren ist. Der Abend wird vor allem von Kathleen Morgeneyer getragen, die überzeugend den Wandel vom kleinen Mädchen zur selbstbewussten Architektin verkörpert.

In Schlüsselszenen wird ihre Leidensmiene per Live-Video auf die ansonsten fast leere Bühne von Wolfgang Menardi projiziert. In diesen Momenten kommt der Erzählfluss bewusst fast ganz zum Stillstand, die Inszenierung zoomt mit den Mitteln des Licht- und Sounddesigns auf diese zentralen Augenblicke heran.

Es spricht für sich, dass trotz der enormen Länge von vier Stunden auch nach der Pause fast alle Plätze besetzt blieben, auch wenn die Handlung in der letzten Stunde etwas ausfranst und z.B. der lange Video-Monolog von Felix Goeser als Franziskas letzter Liebhaber deutlich straffer erzählt werden könnte.

Neben Morgeneyer sind aus dem Ensemble vor allem Maren Eggert als Alkoholikerin Gertrud und Maike Knirsch als Wirtin Frau Hellwig hervorzuheben. Sie bekommen den nötigen Raum für ihre Frauenfiguren, die zum Teil ganz beiläufig sehr Kritisches über die Zustände in der damaligen DDR zu sagen haben.

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