A geh!

Flaneur Am schönsten ist Wien im Böhmischen Prater: wo Kirmesmusik scheppert und pfeift und sich Karussells von 1890 noch drehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2018
Der Böhmischer Prater: ein Kaleidoskop aus Nostalgie und Melancholie
Der Böhmischer Prater: ein Kaleidoskop aus Nostalgie und Melancholie

Fotos: Imago

Ich bin, frei nach Robert Walser, ein alter Flaneur. Ich gebe es zu, ich bin ein bisschen konservativ, ich mag Sachen und Orte, die es seit Ewigkeiten gibt, ohne dass sich groß was ändert. Ich hege einen Sinn fürs Abseitige, als Tourist sowieso.

Oktober in Wien. Heute fahre ich in Richtung des Naherholungsgebiets Laaer Berg im Süden der Stadt, 10. Bezirk Favoriten, ich will zum Böhmischen Prater, nicht zu verwechseln mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Wiener Prater in der Leopoldstadt. Manch einer erinnert vielleicht die spektakuläre Szene aus Der Dritte Mann: das Riesenrad hoch über dem düsteren Nachkriegs-Wien, wo Harry Lime seinem alten Freund Holly Martins zynisch die neue Zeit erklärt.

Der Bezirk Favoriten, das ist Arbeitergegend, immer schon