Antwort von Voxtron

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Vor einigen Tagen habe ich einen Artikel in der Ahlener Zeitung kritisiert und mich darüber lustig gemacht. Es ging um den Fachkräftemangel bei der Firma Voxtron. Der Geschäftsführer von Voxtron, Ralf Mühlenhöver, hat mir eine Antwort auf meinen Blogbeitrag geschrieben, die ich, sein Einverständnis vorausgesetzt, als eigenständigen Blogbeitrag bringe. Ich werde ihm darauf sobald wie möglich antworten.

Nur eins vorweg: Ralf Mühlenhöver schrieb in einem Nachsatz: Das grundsätzliche Problem von Arbeit, dem Tausch von (freier?!) Zeit gegen Geld und das Prinzip sozialer Marktwirtschaft diskutiere ich lieber mit Menschen im echten Leben als in Blogs, weil hier ("Offline-Kommunikation") einfach zu viel falsch verstanden kann. Und mir ist sehr wohl klar, dass unsere sich wandelnde Gesellschaft nicht immer und für jeden Menschen die richtige "Arbeit" hat.

Dass Sie nicht online diskutieren wollen, finde ich bedauerlich, denn online hat jeder die Möglichkeit, seine Argumente zu bedenken, während bei normalen Diskussionen der bessere Rhetoriker "gewinnt". Also: überlegen Sie sichs nochmal Herr Mühlenhöver! Es könnte eine interessante Diskussion werden.

Hier also die Antwort von Ralf Mühlenhöver auf meinen Blogbeitrag:

Lieber Herr Lebowski,
aufgrund des Artikels in der Ahlener Zeitung benennen Sie die Voxtron GmbH in Ihrem Blogeintrag als ein Negativbeispiel, was ich bedaure.

Das Unternehmen, bei dem ich als Geschäftsführer arbeite,
sucht allerdings wirklich, wie Sie den Stellenbeschreibungen aus unserem Internetauftritt ja bereits entnommen haben, sehr wohl Fachkräfte, und zwar mehrere.

In der Jobbörse der Agentur für Arbeit sind wir sehr wohl geschaltet, und zwar bis Ende letzter Woche mit mehreren Auszubildenden, und mittlerweile – weil das Arbeitsamt sich sofort nach Erscheinen des Artikels bei uns gemeldet hat und Unterstützung angeboten hat – auch mit den anderen Positionen.

jobboerse.arbeitsagentur.de/vamJB/stellenangeboteFinden.html?execution=e1s1&benc=URbCRPt9wtv07nU0gKZgaBPmkoxRFCWjhRXMl6IqhxW0BUHlZdlYAx0VAcm6pauJ

Den auf der Website freien Arbeitsplatz als Supporter haben wir mittlerweile besetzt. Die im Zeitungsartikel aufgeführten 12 Stellen sollten ja auch nicht „heute“ geschaffen werden, sondern über einen Zeitraum von 6 Monaten, und das ist auch weiterhin so. Wir brauchen – was das Thema „Fachkräfte“ angeht, nun einmal besonders ausgebildete Programmierer, die typischer Diplom-Informatiker o. ä. sind, um unsere Software (Voxtron Communication Center) weiterzuentwickeln und bei Kunden in ganz Europa zu installieren.

Um nicht allzu oft in das Fachkräftemangel-Gestöhne einstimmen zu müssen, bilden wir in jedem Jahr seit der Gründung 1999 selbst aus. (Wenn alle Unternehmen in Deutschland das tun würden, würde das auch zur Problemlösung beihelfen.)

Darüber hinaus suchen 2 Personalvermittlungsbüros nach entsprechenden Mitarbeitern für uns, weil wir festgestellt haben, dass der Weg über die einschlägigen Jobbörsen im Web bei den von uns gesuchten Mitarbeitern nicht gut funktioniert. Wir stellen eine sehr spezialisierte Software her, und da funktionieren XING, facebook und persönliche Kontakte besser als Stepstone und andere Portale.

Das Ranking der Suchergebnisse von Google können wir leider nicht beeinflussen – auch wenn wir uns bemühen ;-) Die Suche „Jobs Voxtron“ oder „Jobs Voxtron Ahlen“ bei Google gibt aber recht gute Resultate – und Ihr Blog-Eintrag ist sogar schon auf Position 1, super! ;-)

www.google.de/#sclient=psy&;hl=de&site=&source=hp&q=voxtron+jobs&aq=f&aqi=g-v1&aql=&oq=&pbx=1&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.&fp=9126363f6cbdc2&biw=1680&bih=941

Wir sehen eine möglichst genaue Tätigkeitsbeschreibung überhaupt nicht als „jeden potentiellen Bewerber vertreiben“ (Warum sollten wir das auch tun? Voxtron gehört nicht zu der großen, uns allen bekannten Verschwörung.), sondern vielmehr als eine Möglichkeit für potentielle Bewerber, sofort prüfen zu können, ob die Stelle ihren Erwartungen entspricht und sie den Anforderungen gerecht werden können. Die ausgeschriebene Stelle, die Sie zitieren, ist anspruchsvoll – zweifelsohne. Aber es gibt ja bereits Mitarbeiter hier bei Voxtron, die diese Anforderungen erfüllen, und wir wissen, dass es „da draußen“ noch weitere IT-affine Menschen gibt, die derartige Aufgaben erfüllen können und wollen.

Den Aufwand bzw. Anspruch der einzelnen Aufgaben mit den aufgeführten „Gegenleistungen“ Voxtrons zu vergleichen ist, ist … sagen wir einmal „nicht ganz fair“. Aber ich versichere Ihnen, dass die Bewerber während ihrer Arbeit - neben des für so eine Aufgabe angemessenen Gehalts - ein angenehmes Arbeitsklima, eine abwechslungsreiche, vielseitige und herausfordernde Tätigkeit, gute Weiterbildungschancen, kostenlose Getränke, zwei nette Feste im Jahr, ein schickes Voxtron-Polohemd und ein toller Obstkorb erwartet.

Ich hoffe, mit diesem Eintrag zumindest Ihr Gefühl genommen zu haben, wir würden gar nicht wirklich nach Mitarbeitern suchen. Das wir uns noch mehr anstrengen können, stimmt - dazu war der Artikel der erste Schritt, der auch aufgrund konkreter Bewerbungen schon positive Resultate gezeigt hat.

Viele Grüße nach Münster, und: Morgen ist Freitag! :-), sagt
Ralf Mühlenhöver

PS: The Big Lebowski war ein lustiger Film. Es bleibt aber ein Film.

PPS: Das grundsätzliche Problem von Arbeit, dem Tausch von (freier?!) Zeit gegen Geld und das Prinzip sozialer Marktwirtschaft diskutiere ich lieber mit Menschen im echten Leben als in Blogs, weil hier ("Offline-Kommunikation") einfach zu viel falsch verstanden kann. Und mir ist sehr wohl klar, dass unsere sich wandelnde Gesellschaft nicht immer und für jeden Menschen die richtige "Arbeit" hat.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

lebowski

Ein Leben zwischen Faulenzerei und Leiharbeit.

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