Worte der Weisheit

Zitat Kay Sokolowsky über das Zeitungssterben

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Die herrschende Klasse braucht gedruckte Periodika nicht länger, um sich die Macht zu erhalten; sie muß ja keine Opposition mehr fürchten. Sie hat erfolgreich die Parlamente und Parteien zu ihren Handlangern abgerichtet und der Regentin beigebracht, daß eine Demokratie »marktkonform« zu sein hat. Die politische Debatte wurde ersetzt durch Polit-Barometer und Kanzler-Castingshows: Auch dabei hat die Presse mit Passion mitgespielt. Es ist nichts als dumm und verlogen, wenn Leute, die zur Entpolitisierung der Gesellschaft massiv beigetragen haben, jetzt beklagen, mit jeder Tageszeitung, die abgewickelt werde, geriete die Demokratie selbst in Gefahr. Sie tun so, als sei der »gute« bzw. »Qualitätsjournalismus« ein unersetzliches Gut. Dabei ist eine ganze Wirtschaftsredaktion nicht so schützenswert wie ein einziger Flaschensammler, dessen Erniedrigung sie mit ihrem Applaus für Hartz IV mitbefördert hat.

Kay Sokolowsky in "Konkret"

Apropos Entpolitisierung: wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man vor dem sozialen Nichts steht und die gesammelte Journaille analysiert das Ende der Ehe von Rafael und Sylvie van der Vaart? Scheiße, nee?

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Geschrieben von

lebowski

Ein Leben zwischen Faulenzerei und Leiharbeit.

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