Der Kontrastmittler

Theater Matthias Brandt kehrt nach 20 Jahren zurück auf die Bühne. „Sachte, sachte“, will man ihm fast zurufen, so hart packt er Max Frischs „Mein Name sei Gantenbein“ dort an
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2022

Anders als es die Popularität des Genres Literaturinszenierung an den deutschen Theatern vermuten lässt, birgt das Übersetzen von Prosa ins Theater eine Vielzahl an Fallstricken und oft geht das gar nicht gut. Oft werden die Texte banalisiert, entweiht. Bei alten Texten, die dazu noch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte an Patina angesammelt haben, gestaltet sich die Adaption noch einmal schwieriger. Als Regisseur:in bleiben einem im Prinzip nur zwei Optionen: radikale Treue oder empfindlicher Bruch. Also entweder die Unterordnung des Mediums Theater unter die Autorität des Textes – sprich: Rezitation – oder das Aufbrechen des Texts, Anreicherung durch andere Materialien, wildes Spiel. Durch beide Methoden kann Neues entstehen – muss aber nicht.

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