„Ich wollte meinen Machismo verstehen“

Interview Fernanda Melchor bekam von ihrer Mutter nicht genügend Antworten und fand sie in Büchern. Jetzt schreibt sie selber
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2019
Fernanda Melchor wuchs im mexikanischen Veracruz auf, umgeben von Drogenkartellen und Homophobie. Als Autorin sucht sie nach Gründen für die Gewalt
Fernanda Melchor wuchs im mexikanischen Veracruz auf, umgeben von Drogenkartellen und Homophobie. Als Autorin sucht sie nach Gründen für die Gewalt

Foto: Paula Winkler für der Freitag

An einem Frühlingsabend in Berlin stellt Fernanda Melchor ihr Buch vor. In der Fahimi Bar in Kreuzberg hat sich eine spanischsprachige Community versammelt. Am nächsten Morgen treffen wir uns zum Gespräch in einem Café in der Nähe des Checkpoint Charlie.

der Freitag: Frau Melchor, Ihr Roman „Saison der Wirbelstürme“ spielt in einem kleinen mexikanischen Dorf, im Milieu der ruralen Arbeiterklasse. Woher kennen Sie diese Welt?

Fernanda Melchor: Ich bin in Veracruz geboren und aufgewachsen, einem Bundesstaat an der Küste des Golfs von Mexiko. Die Schauplätze im Buch erinnern an diese Gegend. Ich gehöre zu einer Mittelschicht in Mexiko, die aufgrund mangelnder Kaufkraft im Niedergang begriffen ist. Zwar hatte ich das Glück, eine Unive