Neulich in New York, Eröffnung einer Kunstausstellung bei der Whitney-Biennale: Vor einem der Bilder stehen Menschen, um zu verhindern, dass es angeschaut werden kann. Es handelt sich um ein Gemälde der Künstlerin Dana Schutz. Sie hatte eine berühmte Fotografie aufgegriffen und verarbeitet – eine Aufnahme des 1955 gelynchten Jungen Emmett Till. Das Problem: Schutz ist weiß, Till war schwarz. Der Eklat folgte auf dem Fuß, und er war gewaltig. Die Künstlerin sah sich mit Vorwürfen überzogen, sie eigne sich die Leidensgeschichte der Schwarzen an und münze diese in Kommerz um. Die Künstlerinnen Hannah Black und Rafia Santana forderten die Zerstörung, gar die Verbrennung des Bildes. Aktivistinnen und Aktivisten machen sich für die Vernichtung von Kunst stark. Wie bitte?
„Kulturelle Aneignung“ heißt das Vergehen, dessen Schutz sich nach Ansicht ihrer Kritikerinnen schuldig gemacht hat. Es handelt sich um einen Vorwurf, der von subalternen Gruppen gegen dominante Gruppen erhoben wird. So erklärt es etwa die Autorin Noa Ha im Missy Magazine. Ursprünglich im Kontext afroamerikanischer Bewegungen entstanden, findet jene Form der Kritik auch in Deutschland vermehrt Anhänger. So erhob die Autorin Hengameh Yaghoobifarah im vergangenen Jahr, ebenfalls im Missy Magazine, den Vorwurf der missbräuchlichen Aneignung gegen Veranstalter und Besucher des Fusion-Festivals. Yaghoobifarah zog in ihrem Text über Hippies her, und auch wenn man das in Teilen verständlich finden mag, waren ihre Gründe bemerkenswert: Die Zurschaustellung kultureller Symbole und das Anbieten von Speisen aus anderen Kulturkreisen – durch weiße Menschen – mache das Festival zu einem „Schauplatz der White Supremacy“.
Das Privileg als Knackpunkt
Als Gegengift gegen das Überlegenheitsgefühl der Weißen dient die Critical Whiteness. Auch dieses politisch-akademische Konzept kommt aus den USA und hat in Deutschland den etwas sperrigen Namen „Kritische Weißseinsforschung“ erhalten. Der Kern: Weiße darauf aufmerksam zu machen, „dass sie nicht einfach ‚Menschen‘ sind, sondern weiße Menschen“, wie es die amerikanisch-deutsche Autorin Millay Hyatt einmal in einem Beitrag für den Deutschlandfunk erklärt hat. Weißsein sei eine „unausgesprochene Selbstverständlichkeit“. Als „Anderes“ würden stets Nichtweiße gesetzt.
So weit, so richtig. Das nennt man Rassismus. Die Vertreter der Critical Whiteness werfen der (weißen) Linken vor, durch ihre „Farbenblindheit“, also das Ignorieren von ethnischen Merkmalen, den Rassismus auszublenden beziehungsweise sogar fortzuschreiben. Dabei ist der Begriff des Privilegs ganz zentral. Es geht darum, Weißen klarzumachen, dass sie qua Hautfarbe über Privilegien verfügen – und dass diese Bevorteilung kritisch reflektiert werden muss. Hier kommen antirassistische und queerfeministische Bewegungen zusammen: Männer, Weiße, Heterosexuelle sind besonders privilegierte Gruppen – der weiße, heterosexuelle Mann verkörpert das ultimative Feindbild. Der Ausruf „Check your privilege“ ist dabei zum Kampfschrei jeder innerlinken Debatte geworden; zum Ächtungsurteil für jede und jeden, die oder der auch nur eine falsche Vokabel verwendet. Sie haben ihr „Privileg“ nicht ausreichend „gecheckt“.
So traf es auch die Punkband Feine Sahne Fischfilet auf einem Konzert in einem linken Zentrum in Bielefeld. Der Schlagzeuger hatte während des Auftritts sein T-Shirt ausgezogen. Das Konzert wurde unterbrochen. Die Begründung: Das Entblößen des Oberkörpers sei ein Akt patriarchaler Gewalt und verstoße gegen die Hausregeln.
Womit wir beim nächsten Begriff aus der argumentativen Trickkiste des Gegenwarts-Aktivismus wären: Als „Trigger“ bezeichnet man in der Psychologie eine Situation, die Trauma-Erfahrungen auslöst und retraumatisierend wirken kann. Aufs Politische übertragen: Jedes Mitglied einer als dominant identifizierten Gruppe kann durch sein Verhalten andere Menschen „triggern“ – weil sein Verhalten stets die Dominanzposition spiegele. Verkürzt gesagt: Je mehr Merkmale möglicher Diskrimierung auf einen Menschen zutreffen, desto Opfer; je weniger, desto Täter.
Mit solcherlei Begriffen gerüstet, ziehen die Aktivisten los, um jeden, der sich ihrer Meinung nach unangemessen verhält, zu „judgen“. In einem Beitrag der Zeit meldete sich vor einer Weile ein Uni-Professor aus den USA anonym zu Wort und lieferte zahllose Beispiele für Personen, die im Campus-Umfeld einer regelrechten „Hexenjagd“ ausgesetzt gewesen seien. Auch US-Ausgaben von Büchern sollen demnach jetzt mit „Trigger-Warnungen“ versehen werden. Vor der Lektüre von Ovids Metamorphosen wird dabei ebenso gewarnt wie vor Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft. Tatsächlich hat ein US-Verlag eine Neuauflage des Werks mit dem überfürsorglichen – bis übergriffigen – Hinweis versehen, dass sich viele Ansichten heute geändert hätten und dass dies bei der Kant-Lektüre bitte zu bedenken sei.
Was als ernsthaftes Nachdenken über den Umgang mit alltäglichen Formen von Sexismus oder Rassismus begann, wurde so binnen weniger Jahre zu einem Werkzeugkasten für eine Gedankenpolizei mit Blockwartmentalität. An die Stelle von Reflexion, Kritik und Austausch ist das sture Lauern auf mögliche Fehler des Gegenübers getreten. Selbst wer sich zu solidarisieren versucht, wird, wenn er weiß ist, für Critical-Whiteness-Gläubige letztlich zum Rassisten. Denn er oder sie kann nur aus einer Herrschaftsposition sprechen. Im Netz kursieren dramatische Erfahrungsberichte von linken Kongressen, die an maoistische Kreise der „Kritik und Selbstkritik“ inklusive Bloßstellung und Ausschluss erinnern. So sei, heißt es etwa in Teilen der queeren Bewegung, die große Sichtbarkeit von Schwulen ein Schlag ins Gesicht von Trans-Männern. Eine solche argumentative Kurve muss man erst mal hinbekommen: Da wird der über Jahrzehnte hart erkämpfte Erfolg einer emanzipatorischen Bewegung eiskalt gegen den noch zu führenden Kampf einer anderen diskriminierten Gruppe ausgespielt. Anteilnahme oder Schulterschlüsse werden damit so gut wie unmöglich. Gesellschaftskritik – auch: Selbstkritik! – wäre so nötig! Aber: Inquisition?
Bücher wie Giftgas
Der Privilegienbegriff wird in der Critical Whiteness im Grunde verkehrt herum verwendet: Nicht die Benachteiligung der einen, sondern die Vorteile der anderen sind das Problem. So heißt die Antwort nicht Freiheit – sondern Repression: „Auf Privilegien zu verzichten, solange sie nicht allen zuteil werden, ist ein solidarischer Akt“, hieß es etwa im Blog mädchenmannschaft.net zu den Vorwürfen an Feine Sahne Fischfilet. Nicht mehr die „Verhältnisse, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (Marx), sind das Problem – sondern die Tatsache, dass andere nicht gleichermaßen ausgebeutet werden.
Durch die Konzentration auf den oder die Einzelne verfehlt diese Kritik ihr Ziel – denn sie sitzt dem Trugschluss auf, der gute, freie Mensch sei bereits vorhanden und letztlich müsse jeder einfach nur genug an sich selber arbeiten. Ein Wahnsinn, der wahrhaft progressiver Kritik den Saft abdreht. Es wird dabei verkannt, dass im Kapitalismus prinzipiell jeder Mensch ein geknechteter ist. Die Kritik bezieht sich also nicht (mehr) auf eine Gesellschaft, die auf Gewalt und Ausbeutung als intrinsische Funktionsprinzipien zurückgreift, sondern bloß auf Individuen.
Um die als Opfer Identifizierten zu schützen, wollen Aktivisten Schutzräume schaffen (so genannte safe spaces). So sinnvoll diese Idee, so irrig ist die Annahme, es gebe die Möglichkeit aseptischer Räume, die frei von jedweder Form von Gewalt sind. Zumal der Gewaltbegriff hier fast bis zur Unkenntlichkeit ausgeweitet und relativiert ist: Die bloße Lektüre historischer Kolonialliteratur wird im Verständnis der Critical Whiteness zur Reproduktion kolonialer Gewalt. Ein paar Seiten Buch sind dann ähnlich gewalttätig wie etwa das Giftgas der spanischen Luftwaffe über dem Rif-Gebirge.
Dazu gesellt sich eine oft schon irrational anmutende Idealisierung archaischer Traditionen. Kulturen gelten als prinzipiell schützenswert. Dass beispielsweise Religionen nach wie vor Ideologien sind, die ihre eigenen Unterdrückungsmechanismen hervorbringen, erscheint dabei nicht als Problem. Als kritikwürdig wird lediglich empfunden, dass sich manche weiße Mittelschichts-Sinnsucher Buddha-Statuen in ihre Wohnung stellen: kulturelle Aneignung! Die eingangs zitierte Autorin Noa Ha gibt solcherlei Essentialisierung unumwunden zu: Diese praktisch angewandte Identitätspolitik diene der überaus wichtigen Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen. Nein – eine solche Identitätspolitik ist falsch, lässt sich entgegnen. Denn sie verfestigt tradierte Opferrollen, Rassendenken und alle anderen Kategorien, die nichts als ideologischer Abfall sind.
Der Vorwurf der kulturellen Aneignung fügt sich passgenau in das Konzept des Ethnopluralismus ein – einer Lieblingsidee der Neuen Rechten, die besagt, dass jede „Volksgruppe“ eine eigene Kultur habe und gefälligst auch bei dieser bleiben solle. Das ist nicht nur historisch betrachtet Unsinn, es entspricht auch eins zu eins dem Kulturbegriff alter und neuer Rechtsradikaler. Bevor die Nazis einst dazu übergingen, die Juden systematisch zu vernichten, wiesen sie ihnen gesonderte Plätze zu. Manche jüdische Komponisten und Musiker durften zwar noch arbeiten – aber nur Werke spielen, die von Juden komponiert worden waren. Die deutsche Kultur sollte „rein“ gehalten werden. Ein Glück, dass es solche „sauber abgrenzbare“ Kulturen nie gab. Sonst würden wir in hiesigen Breitengraden noch immer nichts als Kohl und Wildschwein essen und entsprechend riechen.
Das kritische Denken muss sich stets auf das Nichtidentische richten – auf die Diskrepanz zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte. So schrieb es Theodor W. Adorno, ein alter weißer Mann, also wahrscheinlich ungelesen von vielen Critical-Whiteness-Verfechtern. Deren Konzept basiert auf der Vorstellung, dass das Richtige im Falschen sehr wohl möglich ist – und zwar durch die radikale Auslöschung des Falschen. Falsch ist dabei nicht die Gesellschaft, die den Individuen die Luft zum Atmen nimmt – falsch ist vielmehr derjenige, der etwas mehr Luft zum Atmen hat als man selbst. Von dort ist es kein weiter Weg mehr zur Idee von Säuberungen. Das ist alles, aber nicht links.
Kommentare 11
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"Rassismus" ... einer "Gedankenpolizei mit Blockwartmentalität", so ist es.
"Das kritische Denken muss sich stets auf das Nichtidentische richten – auf die Diskrepanz zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte. So schrieb es Theodor W. Adorno, ein alter weißer Mann, also wahrscheinlich ungelesen von vielen Critical-Whiteness-Verfechtern. Deren Konzept basiert auf der Vorstellung, dass das Richtige im Falschen sehr wohl möglich ist – und zwar durch die radikale Auslöschung des Falschen. Falsch ist dabei nicht die Gesellschaft, die den Individuen die Luft zum Atmen nimmt – falsch ist vielmehr derjenige, der etwas mehr Luft zum Atmen hat als man selbst. Von dort ist es kein weiter Weg mehr zur Idee von Säuberungen. Das ist alles, aber nicht links."
Diese letzte Bewegung ist schon fast ein Schlenker zu viel, weil es nicht die Verhältnisse sind, die die ProtagonistInnen dazu zwingen, sondern das eher selbstgerechte Gefühl als "Opfer" moralisch ungebunden zu sein. Psychologisch ist das verständlich (wird nur leider, wie Sie zeigten, instrumentalisiert), es hilft aber niemandem weiter und kulturell ist es einfach ein einziges Desaster, wie Sie treffend ausführten.
Sehr guter Artikel. Unlängst bemühte die sonst um Analyse bemühte Feministin Laurie Penny in der Diskussion mit Barbara Bleisch im Schweizer Fernsehen unwidersprochen die Stereotype vom „Weißen Mann“, eine Stereotype die nicht nur durch das Missy Magazin geistert (…) Dem Feminismus und der "Kapitalismuskritik" wird damit kein Gefallen getan
https://www.youtube.com/embed/GrkGhyWuvZ0
Welche Blüten das inzwischen treibt? https://www.facebook.com/philosophie-204417956268723/
Wohl gemerkt: Nichts spricht dagegen afrikanische, asiatische, lateinamerikanische, australische Philosophen_Innen an Unis zu diskutieren (zynisch könnte man sagen: Die schreiben sowieso in der Sprache des"Weißen Mannes und der Weißen Frau", also in Englisch,Französisch, Spanisch...)
Sorry, den Link https://www.facebook.com/philosophie-204417956268723/ habe ich gelöscht wegen "BritainFirst" einer rechtsextremen Partei und Plattform auf FB
Ich denke, ich kann da weiterhelfen.
Zum einen ist das beschriebene Blockwartsverhalten anlässlich des Konzerts einer durchaus bekannteren Punkband (das vermutlich sogar Soli war) kein Randphänomen einer kleinen Clique politisch unerfahrener Youngster in einem Jugendzentrum – letztlich also eine Bagatelle, über die man in der Tat hinweggehen könnte. Vielmehr wird hier mit fragwürdigen (um nicht zu sagen: sektenähnlichen) Methoden Druck ausgeübt, um in bestimmten links stehenden Milieus (speziell der autonomen und antirassistischen Szene) eine ideologische Meinungsführerschaft durchzuboxen.
Mittlerweile scheint diese Form, antirassistische Anliegen im Sinn der eigenen sektiererischen Ausrichtung zu kapern, organisiertere Formen anzunehmen. Einen Erfahrungsbericht zu dem Thema hatte ein dFC-Kollege bereits im Herbst verfasst (Beitrag: hier). Die das Queer-Milieu publizistisch flankierenden Online-Publikationen Missy Magazine und mädchenmannschaft scheinen in der Szene derzeit eine Multiplikatoren-Funktion einzunehmen. Aufzuführen wäre noch die Ex-Piratin Julia Schramm, mittlerweile Linkspartei und Amadeu-Stiftung, welche den 2016 erschienenen Anti-Rechts-Sammelband der antideutschen Richtung (Vorsicht, Volk!) mit einem euphemischen (wenn auch für nicht mit Gender Studies Befassten unverständlichen) Beitrag über »Critical Whiteness« bereichert. (Erschienen ist das Machwerk übrigens im Verbrecher Verlag, dessen Autoren aktuell hier – man hat anscheinend noch was vor – gegen gewerkschaftsähnliche Interessenvertretungen wie etwa die VG Wort Stimmung machen.)
In dem Sammelband mit dabei: Ditfurth, Bozic; kurzum: die crême an ehemaligen Linken, die hauptsächlich nur noch durch das Bashen anderer Linker in Erscheinung tritt. Vorgehenstechnisch bezeichnend scheint mir dabei vor allem ein Aspekt: dass diese Leute sich vorzugsweise nicht im Kampf gegen echte Rechte, Rassisten oder auch antifeministische Hardliner profilieren, sondern vielmehr dadurch, dass sie das eigene Milieu in die Mangel nehmen – offensichtlich in der Absicht, dort eine Art Blockwartrolle einzunehmen. Wie es scheint, sind zu diesem Zweck alle Mittel recht – bis hin zu Formen organisierten Mobbings (»Judgen« – du liebe Güte).
Bei allem Lob für den Artikel kommt man um die Kritik leider nicht herum, dass speziell der Freitag diese Formen identitären Politikverständnisses seit Jahren exzessiv mit Beiträgen und Meinungsjournalismus anfüttert. Insofern ist es zwar löblich, dass redaktionelle Beiträge nunmehr gegen bestimmte »Exzesse« Position ergreifen. Die Kritik, würde ich sagen, kommt allerdings recht spät.
Wenn man es weiterdenkt, müsste man dann auch jedwede Form von kultureller Aneignung in Universitäten und im Bildungssektor von Weißen für Weiße ( und, offensichtlicher noch, für NICHT-Weiße!) als rassistisch privilegiertes Konsumieren/Aneignung sehen und ganze Studiengänge verbieten, sowie jede Form von Aufklärung in Radio und TV über andere Kulturen.
Die blosse Anschauung anderer Kulturen durch Weiße ist demnach schon rassistisch (wo sie eventuell einfach nur ganz banal falsch ist oder fehlerhaft).
Die Kritik selbst ist schon rassistisch, da sie grundsätzliche Unterschiede zwischen Kulturen festlegen WILL und dies auch noch auf der Basis weißer Anschauungen tut und sie ist white supremacy pur, da sie anscheinend von der Fehlerlosigkeit der eigenen Anschauungen ausgeht.
Danish - das ist ein Fleckenreiniger, den ich gern benutze. Nimmt man vor dem Waschgang.
Danish ist vor allem ein ewig sich durch andere Frauen beleidigt fühlender Hanswurst, der meint , die Welt - in Form einiger Zeitgenossinnen - habe sich gegen ihn verschworen.
Für schlichte Gemüter , die einen Vorschwätzer brauchen.
Es mag sein, dass es nur wenige sind, aber sie haben großem Einfluss. Z.B. gibt es jetzt in Washington D.C ein Uni-Café, bei dem Weiße keinen Eintritt mehr haben. Ab November ist in Deutschland unter dem Namen "Ich bin kein Kostüm" eine bundesweite Plakataktion mit Themen der critical whiteness Bewegung geplant. Der Artikel ist also nicht unsinnig.
Tatsache, heißt der so? Wirklich. Wahnsinn. Dann hat Hunter S. weiter oben ihn falsch geschrieben. https://www.freitag.de/autoren/lfb/nicht-gecheckt#1495351061920960
Na, sowas. Das tut mir jetzt aber wirklich Leid.
Herr D. wird immer wieder eine Fangemeinde anziehen. Wenn ich den hin und wieder lese, habe ich immer das Gefühl, der verpasst sein Leben, wenn er sich nicht von der Vorstellung löst, eine Frau habe ihn persönlich das Leben verbaut. Details erspare ich mir.
Danke für den langen Kommentar. Ich werde ihn mehrmals rauf- und runter lesen und Ihnen antworten. LG am
@ "Der Privilegienbegriff wird in der Critical Whiteness im Grunde verkehrt herum verwendet: Nicht die Benachteiligung der einen, sondern die Vorteile der anderen sind das Problem. "
Sehr schön herausgearbeitet!
Erinnert mich auch ein bisschen an die Feminismus-Debatte, wo einige ProtagonistInnen Männerprivilegien abschaffen wollen statt dieselben Privilegien wie Männer auch zugestanden zu bekommen bzw. zu erreichen.
Ich vermute, dass solche Kräfte aus innerer Schwäche heraus agieren. Weil man oder frau keinen Plan hat, wie man die Macht nach oben wirklich beeinflussen könnte, wird quasi nach unten getreten ... und häufig auch gegen eigentlich Gleichgesinnte.
Beim Rassismus bzw. der CW-Bewegung scheint es ähnlich zu sein.
Ich frage mich, ob hier die Helfersyndrom-Behafteten derart stark gegen die eigene Klientel kämpfen, dass die eigentlichen Adressaten bestenfalls drüber lachen. Und sich eigentlich sogar freuen, weil fast alles so weiterläuft wie vorher auch.
Du hast das schon schön, wenn auch etwas überspitzt, auf den Punkt gebracht ...
"Anteilnahme oder Schulterschlüsse werden damit so gut wie unmöglich. Gesellschaftskritik – auch: Selbstkritik! – wäre so nötig! Aber: Inquisition?"
Auch der Vergleich zu den Ethnopluralisten ist gut ... okay, ich hatte den auch schon mal so ähnlich gedacht ;) ... fand ihn allerdings etwas sehr schräg ... und ließ ihn erstmal für mich beiseite ...
Alles in allem Danke ... war spannend zu lesen und schöne Anregungen zum Weiterdenken drin.
Ein Superartikel! Glückwunsch!