„Worte reichen uns nicht, wir wollen Taten“

Porträt Assa Traoré will den Tod ihres Bruders aufklären, der im Polizeigewahrsam starb. Jetzt ist der Fall Chefsache – und sie eine Ikone
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2020
Assa hält die Geschwister zusammen, sagen die Traorés
Assa hält die Geschwister zusammen, sagen die Traorés

Foto: Andreas B. Krueger für der Freitag

Schwarz-weiße Papierschnipsel kleben auf der Steinfassade einer Vorschule. Von der gegenüberliegenden Straßenseite der Rue Louis Blanc, im 10. Pariser Arrondissement, kann man Gesichtszüge, zwei Augen in dem gigantischen Mosaik erkennen. Sie sehen trüb, fast leblos aus. Eine Wandfreske des französischen Street-Art-Künstlers JR, wenige Tage alt, sie erscheint wie die Kulisse einer modernen Tragödie.

Diesen Ort, nahe dem Gare du Nord, haben sich Assa Traoré und ihre Unterstützer ausgesucht, um an diesem Junitag ihre Stimme zu erheben. Wie so oft in den vergangenen vier Jahren. Aber dieses Mal ist alles anders. „C’est bien, c’est très bien“, sagt ein älterer Nachbar im Viertel, angelockt von der Menschentraube