Jetzt ist schon wieder was passiert. Dirk Niebel ist angepinkelt worden. Von seinem eigenen Kind. Hat er gerade der Welt erzählt.
Dirk Niebel sieht sich neuerdings als „Vorreiter“ für Männer, wenn es um Erziehungsurlaub geht. Ihm ist eingefallen, dass er als junger Vater auch welchen genommen hat. Könne er jedem empfehlen. Ist ja auch gerade Wahlkampf. Da kann die FDP zeigen, dass sie für eine moderne Familienpolitik steht. Dumm nur, dass die Situationen, die Niebel schildert, wenig mit der Realität eines Vaters in Elternzeit zu tun haben. Dirk Niebel scheint irgendwie nicht zu wissen, wovon er redet. Von seinem Kind beim Wickeln angepinkelt zu werden, gehört sicher nicht zu den prägendsten Erfahrungen. Auch nicht, dass im selben Moment noch das Telefon und sogar die Türklingel läuten. Hat Niebel selbst erlebt! Gut, er war verwirrt und habe nicht so genau gewusst, was er als Erstes tun sollte, behauptet er. Im Ernst: Jemand, der längere Zeit in Elternzeit gewesen ist, hätte solch eine Situation kaum aus der Ruhe gebracht. So läppisch ist sie.
Er hat halbtags gearbeitet
Die wirklich krassen Momente laufen eher so ab: Man ist alleine zu Hause, und nachts fängt das Kind plötzlich an zu schreien, als würde es gerade abgestochen. Es hört nicht mehr auf. Man ruft dann sicherheitshalber im Krankenhaus an, und die sagen, man solle lieber vorbeikommen. Man fährt zum Glück dann doch nicht hin. Hinterher stellt sich heraus, dass das Kind Blähungen hatte. So etwas ist Niebel anscheinend nie passiert. Vielleicht, weil er in Wirklichkeit gar keinen „Erziehungsurlaub“ genommen hat – auch wenn er dieses Wort für sich in Anspruch nimmt. Er hat damals halbtags gearbeitet und sich den Rest der Zeit um das Kind gekümmert. Aber „Erziehungsurlaub“ – das klingt einfach besser.
Am Ende des Artikels spricht Niebel dann doch noch ein wichtiges Thema an. Die Angst vieler Väter vor einem möglichen Karriereknick. Diese Angst ist in vielen Fällen leider immer noch berechtigt. Männer verlieren häufig ihre Jobs, weil sie in Elternzeit gehen. Jeder tut also gut daran, genau zu prüfen, ob das Unternehmen, für das man arbeitet, wirklich so fortschrittlich ist, wie man sich das wünschen würde. Auf Dirk Niebel sollte man bei diesem Thema jedoch eher nicht hören.
Er ist der Meinung, dass die Angst vor dem Karriereknick irrational sei. Begründung? Auch ihm sei dieser von manchen vorausgesagt worden. Ist ja bekanntlich anders gekommen. Dann müssen wir jetzt nur noch alle in die FDP eintreten.
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