Die Integrationsunwilligen

Migration Vorurteile integrationsunwilliger Migranten über integrationsunwillige Migranten.

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Sie kommen in ein Land, das sie kaum kennen. Vielleicht zuerst nur zur Besuch, bei Familie oder Freunden. Sie finden das Land irgendwie schön, oder kommen drauf, dass es praktisch wäre, dort zu wohnen. Und bleiben – kurz, lang, oder für immer. Die Gebräuche oder Traditionen des Landes interessieren sie kaum, bestenfalls auf dem Level eines Touristenführers. Manche kennen die Sprache des Landes schon vorher, doch es ist eher eine Ausnahme. Gesetze kennen sie nur sehr oberflächlich, so weit, dass man nicht in den Konflikt mit dem fremden Staat kommt. Meist kennen sie die Landessprache gar nicht, oft schaffen sie es nie, diese richtig zu beherrschen. Wozu auch? - in ihrem Alltag, ob privat oder geschäftlich, treffen sie sich und sprechen meist ohnehin nur mit „Ihresgleichen“, mit ihren Landsleuten. So bilden sie ein eigenes Ghetto. Denn das Land wird nie wirklich ihre Heimat, diese bleibt jenes Land, aus dem sie hergezogen sind – ob in Erinnerungen, in Prioritäten, Tagespolitik. Sie bemühen sich auch gar nicht, dieses neue Land zu ihrer Heimat zu machen, sich zu integrieren. Ja, sie gucken sogar meist das Fernsehprogramm des Ursprungslandes, und lesen meist die Presse, die von dort täglich in das Kiosk um die Ecke importiert wird. Sind dann fast schon stolz, wenn sie diese Tageszeitung in der Landessprache bestellen können. Die alte Heimat besuchen sie immer seltener, meist zu Familienfesten, Feiertagen, oder wegen eines Begräbnisses. Wovon leben sie? Schwer zu sagen, die meisten scheinen arbeitslos zu sein, verbringen ihren Tag in den Cafes, Parks, und haben vormittags viel Zeit einzukaufen. Dabei wirken sie sehr selbstbewusst, manchmal sogar arrogant und laut. Mit Herablassung beurteilen sie auch Migranten aus anderen Ländern, die ihnen eigentlich sehr ähnlich sind.

Wen ich meine?

Deutsche, meist in so genannten „goldenen Jahren“, niedergelassen auf Mallorca, in Kitzbühl, auf Korfu oder bei Izmir. Deutsche, aus deren Mund man oft ähnliche Vorurteile wie die oben erwähnten bezüglich der „Integration“ und „der Migranten“ hören kann.

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Geschrieben von

Lukasz Szopa

Balkanpole. Textverarbeiter. Denker-in-progress. Ökokonservativer Anarchist.

Lukasz Szopa

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