Außen rot, innen weiß

Sozialdemokratie Die Parti Socialiste droht nach der Präsidentenwahl in Frankreich eine Bonsai-Partei zu werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2017
„Harmlos, doof und leis wie bescheidene Radieschen“: Sozialdemokraten haben sich gern zwischen den Fronten bewegt
„Harmlos, doof und leis wie bescheidene Radieschen“: Sozialdemokraten haben sich gern zwischen den Fronten bewegt

Foto: Imagesbroker/Imago

Als sich die deutsche Sozialdemokratie noch nicht auf den Charakterkopf von Martin Schulz reduzierte, als sie stattdessen einigermaßen unverbraucht schien, wenn auch nicht unbefleckt, würgten ihre Führer 1919 eine Revolution ab, um damit Staat zu machen. Dieser hieß Weimarer Republik. Die SPD diente diesem Staat als tragende Säule und mit drei Reichskanzlern, wenn auch nicht inbrünstig. Kurt Tucholsky animierte das seinerzeit zu einem Spaziergang durch den Küchengarten der deutschen Politik. In seinem Gedicht Feldfrüchte sah er „Bonzen, Brillen, Gehberockte“, aber eben auch „die ganz verbockte liebe gute SPD“. Sie blühe „harmlos, doof und leis wie bescheidene Radieschen: außen rot und innen weiß“.

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