Die EU hält sich zurück

Wandel Europa hat dazugelernt: In Belarus agiert es realpolitischer als beim Ukraine-Umbruch 2014
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2020

Die EU, allen voran Deutschland, hatte sich im Februar 2014 für Vitali Klitschko als neuen Regierungschef in Kiew entschieden. Doch favorisierte die US-Regierung den Banker Arseni Jazenjuk, wie das Victoria Nuland als Europabeauftragte von Außenminister John Kerry ihrem Ukraine-Botschafter Geoffrey Pyatt in einem Telefonat beibrachte, das schnell publik wurde, denn es fiel der Satz: „Fuck the EU!“ Verbal so kraftvoll protegiert, sollte sich Jazenjuk durchsetzen.

Den USA galt seinerzeit der Umsturz in der Ukraine als geopolitisches Projekt ersten Ranges. Barack Obamas Vizepräsident Joe Biden koordinierte das Vorgehen, Senatoren wie John McCain redeten auf dem Kiewer Maidan. Russland den Partner Ukraine zu entziehen, das versprach einen Coup, der die NATO-Osterweite