Haben wir so gelebt?

Vorurteil Mit „Graustufen“ ist wieder ein retrospektiver Blick auf den ach so erbarmungswürdigen DDR-Alltag fällig
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2018

Der Zweite Weltkrieg hat in Schwarz-Weiß stattgefunden, bis die Amerikaner von Westen kamen und als Sieger Farbkameras im Gepäck hatten. Der Palast der Republik in Ostberlin ist ORWO-color gewesen. Erst als er verrottete, dann abgerissen wurde, konnte er sich Kodak-farben zeigen. Adenauer, Erhard, schwarze-weiße Gestalten, die Schüsse auf Kennedy in Dallas – bunt, dank Abraham Zapruders wackeligem Film. Erinnerung ist gefärbt und die DDR als niemandes Land inzwischen ein solches Niemandsland, dass sie in Schwarz-Weiß gut bedient ist. Minimalismus garantiert das historisch korrekte, grau getönte Erinnern. Dem Fotografen Jürgen Hohmuth und seinem Buch Graustufen sei dies nicht als Absicht unterstellt, aber der Effekt stellt sich ein.

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