Alles ein Abwasch I

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Ein Kulturschaffender oder Kunstschaffender hat kürzlich in einem Interview erklärt, er und seine Frau würden sich nie im Leben einen Geschirrspüler anschaffen. Er liebe es zusammen mit seiner Frau abzuwaschen. Man rede über dies und das, es sei eine Möglichkeit, über allerlei zu meditieren.

Wir haben auch keinen Geschirrspüler - es lohnt sich einfach nicht. Und tatsächlich ist es so, dass auch wir immer am Spülbecken über allerlei Sachen reden. Also stimmt es schon: Abwaschen von Hand ist ein Kulturgut. Darum ist es doch legitim, mal eine lose Serie beginnen, in der man so etwas an die geneigte Öffentlichkeit bringt.

Nun denn Folge I:

Wem nützt die Wahlmüdigkeit?

Im Zusammenhang mit dieser Ulla-Kampagne taucht am Spülbecken immer mal wieder die Frage auf: Warum machen die das? Da ich gerade ein Bierglas in der Hand hatte, wuchs mir daraus ein Einfall zu: Man muss das Glas umdrehen: Nee, nicht das Bierglas – das Opernglas – allgemeiner gesprochen – man muss mal die Perspektive wechseln. Mit den Augen von wahlkämpfenden Politikern sieht man eine Vielzahl lauter kleiner Leute, die da rumwuseln. Lauter Wahlvolk. Igitt. Wie unberechenbar.

Man muss zweierlei machen:

Erstens die grassierende Wahlmüdigkeit beklagen, landauf landab.

Zweitens: Hintenrum muss man sie fördern, die Wahlmüdigkeit – indem man zum Beispiel nicht über die politischen Programme informiert, sondern über die Politiker selbst und allerlei Affären, die aber langweilig sind. Dann erreicht man das, wovor man – mit dem Gesicht zum Volke – immer warnt, hinterrücks aber durchaus ganz attraktiv findet.

Eine geringe Wahlbeteiligung.

Die ist nützlich – strategisch. Vor allem, wenn es gegen die SPD und die Linke geht. Jede Stimme, die nicht gebraucht wird, ist besser, als eine Stimme für diese Abteilung des politischen Spektrums. Hat nicht die SPD selbst die Kampfrichtung vorgegeben, als sie anlässlich der Europawahlen ihr schlechtes Wahlergebnis mit der niedrigen Wahlbeteiligung erklärt hat? Das war so und damit hat sie – wie man annehmen könnte -eine Strategie inspiriert, die jetzt in Dienstwagenaffären und Wahlkampf-Wortmüll ihren Ausdruck findet. Ob HP Kerkeling als Horst Schlämmer auch im Boot mit sitzt, weiß ich nicht, aber er passt gut ins Bild.

Schürze ab, Handtuch über den Trockner. Ende für heute.


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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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