Wenn das Leben eine Baustelle ist, wie ein Film aus den 90ern des vergangenen Jahrhunderts sagt, dann ist Berlin seit jener Zeit und bis auf den heutigen Tag die Mutter aller Baustellen.
Fast immer und fast überall fällt der Blick auf Kräne -
hier direkt bis vor das eigene Fenster -
auf Gerüste, Absperrgitter und andere Elemente der Unruhe, die klarmachen, dass hier nichts, aber auch gar nichts zu Ende ist, sondern andauernd im Bau und das so lange, bis die Leute meinen, das muss so sein.
Ein Zustand der Vorläufigkeit gehört zur Sache in Berlin. Provisorien aus Beton und Eisen überspannen die Straßen wie für immer. Hässlich, hässlich, das alles.
Die Betonklötze, die den Eisenteilen Halt geben, haben den Berliner Künstler Wolfgang Nieblich gereizt, sie mit Geist zu versehen, wenigstens von außen.
Dort, wo sie an besonders prominenter Stelle im Stadtzentrum stehen hat er sie mit Zitaten von Dichtern, Künstlern und Philosophen aus vielen Jahrhunderten besprüht.
Zum Beispiel an der Deutschen Nationalgalerie.
Ich habe auch einige fotografiert und stelle sie hiermit ins Netz.
Die Berliner Zeitung, die schon vor geraumer Zeit über diese Straßen-Beton-Kunst-Zitate berichtete schreibt: Nieblich freut sich, wenn die Menschen stehen bleiben, wenn sie über die Sprüche diskutieren, sie fotografieren und ins Netz stellen. „Wenn die Leute darüber nachdenken, ist das das Beste, was man erreichen kann.“
Das ist schon von der Stadt geprägt und ihrem Alltagsdreck, aber man kann den Inhalt erraten.
Genau, das sollte man tun.
Viele Touristen, aber auch Einheimische wie ich, bleiben stehen um zu lesen oder zu fotografieren und während sie ihren Weg weiter gehen, wie es das Zitat empfiehlt, denken sie weiter.
Ein wahrer Spruch eines Kenners
(Fortsetzung könnte folgen. Es gibt noch viele solche Klötze in der Stadt)