Mediale Glaskugelschau

"Spiegel"-Nachfolge Sie suchen einen neuen Chefredakteur beim „Spiegel“, berichten alle Medien mit großer Anteilnahme und viel Glaskugelei. Da mache ich gern mit. Ich liebe Tratsch.

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Es ist ja auch vieles schon bekannt und interessant. Sie sind natürlich gebrannte Kinder, das ist auch klar. Die Debatte nach Stefan Aust soll nicht so erquickend gewesen sein.

Nach all dem Hin und Her soll es jetzt wer Symbolisches sein, der den "Laden" zusammenhält, hört und liest man in vielen Medien. Wer eigne sich da besser, meinte man gestern auch in der Tagesschau, als Jakob Augstein. Sein Name sei so ein Symbol. Er – nach seinem medialen outing als Sohn von Martin Walser – nun als gesetzlich anerkannter oder auch Stiefsohn des Spiegelgründers Rudolf Augstein bezeichnet, könnte das Blatt prima nach außen vertreten. Ein Name, ein Symbol. Aha.

Ich gucke von außen drauf und gucke in meine Glaskugel. Ich kenne natürlich die Sympathien und Antipathien der agierenden Leute nicht, auch nicht die Ambitionen und das Wünschen und Wollen der Beteiligten. Aber, ich frage mich doch: Wieso bloß fällt niemandem ein, dass Rudolf Augstein auch eine Tochter mit journalistischem Hintergrund hat? Franziska Augstein, eine wie ich finde hervorragende Journalistin. Warum sie den „Hut nicht in den Ring“ wirft, weiß ich nicht, es kann ja durchaus sein, dass sie andere Pläne hat. Ich habe gelesen, dass sich die Geschwister vor Jahren über die Qualität des „Spiegel“ gestritten haben. Damals war Stefan Aust noch in Amt und Würden. Franziska Augstein kritisierte ihn, Jakob Augstein widersprach heftig. Ich weiß auch nicht, ob der Name des durchaus renommierten Heribert Prantl, der bei der „Süddeutschen“ agiert, in die Nachfolgedebatte geraten ist, weil er der Lebenspartner von Franziska Augstein ist. Aber, dass in den Medien mit dem Namen Augstein immer nur der männliche Nachkomme symbolisch verknüpft scheint, das gibt mir schon sehr zu denken.

Symbolische homosoziale Reproduktion taufe ich das mal.

In meiner medialen Glaskugel sehe ich ein bisschen verschwommen: Es kann durchaus sein, dass einer von BILD zum „Spiegel“ wechselt. Gar nicht nachdenken mag ich angesichts all dieser Debatten über die Zukunft von „derFreitag“. Da gibt meine Glaskugel nischt her. Schade, aber es ist wie es ist. Oder, weil der "Spiegel" in Hamburg sitzt: Wat mutt, dat mutt - oder die Gendervariante: Wat mutti, dat mutti.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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