Kino im TV | Ab 18

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Jeden Tag halte ich im Fernsehprogramm Ausschau nach den Schätzen, die ja durchaus gezeigt werden, die man aber aus den unterschiedlichsten Gründen verpasst.







20:15 Uhr zdf Kultur
The Boss of it all (Direktøren for det hele) von Lars von Trier, mit Jens Albinus, Peter Gantzler und Iben Hjejle

Ravn, Inhaber einer kleinen IT-Firma, gibt sich als Stellvertreter eines fiktiven Chefs aus und mietet einen Schauspieler, der diesen spielen und ihm beim Verkauf seiner Firma helfen soll.

Man mag es kaum glauben, aber hierbei handelt es sich tatsächlich um eine Komödie und um einen Film, der keine Frau als Hauptprotagonistin hat. Ich bin mir aber sicher, dass es von Trier auch hier gelungen ist, eine irgendwie unangenehme Stimmung zu erzeugen. Und das geht so: In The Boss of it all hat der Regisseur sein neues Aufnahmeverfahren Automavision angewandt, bei dem vorher richtige Einstellungen von Kamera, Licht, etc. per Zufallsgenerator wieder verrückt werden. So entstehen Sprünge, mit unseren Sehgewohnheiten wird gebrochen und dem Filmen wird die dahinterstehende Absicht genommen. Es ist allerdings anzunehmen, dass von Trier aber auch hier Entscheidungen getroffen hat und das Ganze lediglich eine Simulation von Zufälligkeit ist. Mir würde das sogar besser gefallen.

Mein Kollege Mikael Krogerus hat den Schauspieler Jens Albinus interviewt, nachdem dieser in Matthias Glasners bedrückendem Film This is Love einen Pädophilen gespielt hat.







22:45 Uhr rbb
Accattone von Pier Paolo Pasolini, mit Franco Citti

Der heruntergekommene Vittorio Cataldi lebt als Zuhälter in einem römischen Vorort. Als sein Mädchen ins Gefängnis muss, versucht er auf unterchiedliche Weise, an Geld zu kommen, doch mit allem, was er macht, scheitert er.

Accattone ist der erste Film von Pier Paolo Pasolini und die Darsteller sind Laien, die auch Einfluss auf das Drehbuch hatten. Der Film löste in Italien wegen des aufgezeigten Elends und seiner sakralen Inszenierung einen Skandal aus, war deshalb ab 18 und fand erst später künstlerische Anerkennung. Im Lexikon des Internationalen Films steht: „Ein Meisterwerk des italienischen Films, das durch die Aufrichtigkeit der gesellschaftlichen Beobachtung überzeugt. Die naturalistischen Bilder aus der Welt des Subproletariats fügen sich jedoch über ihre Wirklichkeitsnähe hinaus zu einer modernen Passionsgeschichte, die in ihrer Verbindung von Detailtreue und utopischer Erlösungssehnsucht beeindruckt. Ein Film voller sinnlicher Kraft und gedanklicher Tiefe.“

Hier gibt es ein kurzes Interview mit Pasoloni zum Film.







00:20 Uhr das Erste
Die Ausgebufften (Les Valseuses) von Bertrand Blier, mit Gérard Depardieu, Patrick Dewaere, Miou-Miou, Jeanne Moreau, Brigitte Fossey und Isabelle Huppert

Jean-Claude und Pierrot halten sich mit Diebstählen über Wasser und haben ein ausschweifendes Liebesleben. Als sich nach einem sexuellen Abenteuer zu dritt die Frau erschießt, machen sie sich auf die Suche nach ihrem Sohn.

Und noch ein Film mit 18 Jahren als Altersgrenze. In den Kritiken fallen die Schlagworte grotesk, Erotik, sexuelle Befreiung und bürgerliche Gesellschaft und es spielen einige bekannte und gute Darsteller mit. So ist der Rahmen für die qualitativen Möglichkeiten hier recht weit gesteckt und es war ziemlich schwierig, einen Filmausschnitt zu finden, in dem niemand explizit Sex hat oder nackt ist. Ich bin gespannt.

Und sonst so?

20:15 Uhr zdf neo Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück von Sharon Maguire (ach nunja)
20:15 Uhr super RTL Sister Act von Emile Ardolino (ach nunja)
23:12 Uhr wdr Red Dust von Tom Hooper
01:20 Uhr das Erste Spy Game von Tony Scott

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Maike Hank

Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.

Maike Hank

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