Kino im TV | Klassiker vs. Drogenfilm

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Jeden Tag halte ich im Fernsehprogramm Ausschau nach den Schätzen, die ja durchaus gezeigt werden, die man aber aus den unterschiedlichsten Gründen verpasst.







22:00 arte
Saboteure (Saboteur) von Alfred Hitchcock, mit Priscilla Lane und Robert Cummings

Barry Kane, Arbeiter in einer Flugzeugfabrik, wird fälschlicherweise verantwortlich gemacht für einen Unfall, bei dem sein bester Freund ums Leben kommt und flieht durch die USA, um den wahren Täter zu finden.

Ich finde, wir sollten viel mehr Hitchcock-Filme gucken! Und zwar nicht zum hundertsten Mal solche wie Der Mann, der zu viel wusste, nach dem man tagelang das nervige Que sera sera nicht mehr aus dem Kopf bekommt oder Die Vögel, den man insgeheim eigentlich noch nie wirklich gut fand, sondern die älteren, unbekannteren Filme.
Am besten nimmt man sich hierzu auch noch das Buch Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? von François Truffaut zur Hand und so ist man dann erst mal ein paar Wochen lang cineastisch beschäftigt.

Hier gibt es eine Zusammenstellung einiger der Hitchcock-Cameo-Auftritte. Würde ich Filme machen, käme ich auch in jedem kurz vor. Was für ein Glück, dass ich 'nur' schreibe. Da mache ich das schließlich die ganze Zeit...







22:05 Tele5
Pusher von Nicolas Winding Refn, mit Kim Bodnia und Mads Mikkelsen

Der Drogendealer Frank gerät in eine schwierige Lage, als er dem Gangster Milo nach einem geplatzten Deal ziemlich viel Geld schuldet.

Ich habe bis gerade noch nichts von diesem Film gehört. Aber er ist vom Regisseur von Drive und angeblich wollte Ryan Gosling nur dann bei Drive mitmachen, wenn Nicolas Winding Refn Regie führen würde. Ich will jetzt also wissen, wieso. Außerdem tritt hier Mads Mikkelsen mehr oder weniger erstmals in Erscheinung und ich mag Gangster-Filme. Manchmal auch ganz brutale und ich glaube, das ist so einer.







23:00 mdr
Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (Who's Afraid of Virginia Woolf?) von Mike Nichols, mit Elizabeth Taylor und Richard Burton

Martha und George, ein verbittertes, dem Alkohol zugewandten Ehepaar nutzt den Besuch eines jungen Paares dazu, sich gegenseitig zu beschimpfen und zu verletzten.

Der Film lief kürzlich schon und ich hatte ihn versehentlich unter den Tisch fallen lassen. Dabei ist es natürlich eine Schande, Liz Taylor zu vergessen! (Nachtrag: Heute ist ihr Geburtstag!) Ich kann nicht an sie denken, ohne kurz ein schmachtendes Hach an sie zu verlieren, sehe sie sofort in Giganten vor mir – und vor allem als Maggie in Die Katze auf dem heißen Blechdach. Ich mag die Verfilmung von guten Theaterstücken, weil dort im besten Fall eine starke Konzentration auf die Figuren und die Dialoge stattfindet, es ganz besonders aufs richtige Timing ankommt und die Spannungsbögen meist genau richtig sind.

Hinzu kommt natürlich hier dieses Taylor-Burton-Ding. Als Kind fand ich es unerhört, dass die beiden gleich zwei Mal verheiratet und wieder geschieden waren! Was natürlich unter anderem daran lag, was bei uns im Dorf schon los war, wenn sich mal wieder irgendjemand scheiden ließ. Rückblickend finde ich das Ganze jedoch ein wenig verklärend romantisch. Wenngleich die Streits der beiden vielleicht manches Mal gar nicht so weit entfernt waren von denen der Figuren Martha und George. So fühlt es sich hier also auch ein bisschen so an, als guckte man heimlich durchs Schlüsselloch.

Wer den Film schon zu oft geschaut hat und dennoch Taylor und Burton sehen möchte, dem sei hingegen die Ausstrahlung von Die alles begehren um 1:05 Uhr ans Herz gelegt.


PS.: Ist es nicht wunderbar, wie bei den alten Trailern noch versucht wird, den Film zu erzählen, wohingegen heutzutage Bilder zusammengeschnitten werden, die neugierig machen sollen, aber nicht unbedingt die eigentliche Handlung verraten?

Und sonst so?

20:15 Kabel1 Airforce One, von Wolfgang Petersen
22:15 Das Erste Spiel mit der Angst (Butterfly on a Wheel), von Mike Barker
23:15 NDR Ein Freund von mir, von Sebastian Schipper
1:05 Das Erste Die alles begehren (The Sandpiper), von Vincente Minelli

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Geschrieben von

Maike Hank

Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.

Maike Hank