Kino im TV | The Weapon of Choice

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Jeden Tag halte ich im Fernsehprogramm Ausschau nach den Schätzen, die ja durchaus gezeigt werden, die man aber aus den unterschiedlichsten Gründen verpasst.






22:45 Uhr rbb
Two Lovers von James Gray, mit Joaquin Phoenix, Gwyneth Paltrow und Isabella Rossellini

Nach einem Selbstmordversuch lebt Leonard wieder bei seinen Eltern und geht eine pragmatische Beziehung ein, die seine Eltern sich für ihn wünschen. Dann verliebt er sich in seine Nachbarin, die jedoch ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann hat und Drogen nimmt.

Spätestens seit Walk the Line habe ich eine Schwäche für Joaquin Phoenix (und mag seither auch die Musik von Johnny Cash. Was ein wirklich großer Verdienst ist, denn wann immer mein Vater früher Cash hörte, hielt ich mir die Ohren zu und verdrehte die Augen. Eine Ausnahme machte natürlich später das American-IV-Album, unter anderem mit der Cover-Version von Trent Reznors Hurt.)

An Two Lovers könnte man monieren, dass Leonard die meiste Zeit ein Jammerlappen ist und manchmal tut es weh, ihm dabei zuzusehen, wie er sich in die Liebe zu seiner Nachbarin verrennt. Aber Filme, die die Sehnsucht nach Zuneigung thematisieren, sind bei mir immer ganz weit vorne und die Abbildung verkrachter, trauriger Existenzen ebenso. Vielleicht, weil ich selbst so viele davon kenne und sie mir näher stehen als all zu fröhliche Springinsfelde.






00:15 Uhr br
Der amerikanische Freund von Wim Wenders, mit Bruno Ganz und Dennis Hopper

Tom Ripley bietet dem unheilbar kranken Rahmenmacher Jonathan Zimmermann viel Geld, wenn dieser für ihn einen Mord begeht. Zimmermann lässt sich auf das Geschäft ein, damit seine Familie nach seinem Tod finanziell abgesichter ist.

Schon wieder ein Ripley! Wenngleich die Geschichte an andere Orte als die in der Romanvorlage transferiert wurden.
Bei Wim Wenders zucke ich allerdings immer ein wenig zusammen seit ich bei der Premiere von Palermo Shooting war – ebenfalls mit Hopper und zudem Campino in der Hauptrolle, der wirklich überhaupt nicht spielen kann. Wäre es keine Premiere gewesen, wir hätten das Kino vor Filmende verlassen. Es war aber dennoch gut, dass wir geblieben sind, denn so konnte meine männliche Begleitung später noch fasziniert den Waden von Jana Pallaske verfallen, während ich ihm amüsiert dabei zusah.

Ich sollte mich nun also wieder davon überzeugen, dass Wenders früher durchaus gute Spielfilme gemacht hat, Filme, die nicht voll sind mit kitschigen Bildern aus der Metaphernhölle.

PS: Ich habe einen Bekannten, der das Glück hatte – es war glaube ich aber auch immer ein bisschen Pech – in den Siebzigern mit Dennis Hopper zu drehen und um die Häuser zu ziehen. Das Ganze kann man auch hier nachlesen und jetzt habe ich mich bereits selbst dazu überredet, Der amerikanische Freund anzusehen, sofern es mir gelingt, bis dahin wach zu bleiben.






22:10 Uhr zdf kultur
Auf kurze Distanz (At close Range) von James Foley, mit Sean Penn, Christopher Walken und Mary Stuart Masterson

Brad Whitewood wird erst Mitglied der kriminellen Organisation seines Vaters, um später eine eigene Gang zu gründen. Nachdem der Vater in Brads Beisein einen Polizeispitzel ertränkt, eröffnet Brad ihm seine Ausstiegsabsichten. Dies hat brutale Konsequenzen.

Hurra, Sean Penn! Seltsam ist, dass ich mich damals gewundert habe, dass Madonna mit ihm verheiratet war (von ihr stammt mit Live to tell der Titelsong zum Film) – mittlerweile habe ich für Penn weitaus mehr übrig als für sie.

Lustig finde ich es, dass Sean Penn sogar in der Serie Unsere kleine Farm als Statist mitgespielt hat. Eine Serie, die ich geliebt habe und wegen der ich immer versuchte, meine Eltern ausschließlich Ma und Pa zu nennen, was ich jedoch spätestens eine Stunde nach Ausstrahlung der Serie wieder vergessen hatte. Aber dies sei nur am Rande erwähnt, denn eigentlich wäre eine Lobhudelei auf Penn hier mehr als angemessen, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, deshalb verweise ich lieber einfach auf die für sich selbst sprechende Filmografie.

Ähnlich verhält es sich mit Christopher Walken, deshalb will ich nur auf seinen großartigen Auftritt im Fat Boy-Slim-Video zu Weapon of Choice hinweisen – das Lied wäre ohne das Video von Spike Jonze vermutlich weitaus unbekannter geblieben, so hat es jedoch mehrere Auszeichnungen und einen irre langen Wikipedia-Eintrag bekommen.

PS. Was macht eigentlich Mary Stuart Masterson heute? Hier ist sie in einer meiner Lieblings-Teeniefilm-Kuss-Szenen.

Und sonst so?

20:15 Uhr Kabel1 Spiel mir das Lied vom Tod (C’era una volta il West) von Sergio Leone
22:30 Uhr zdf neo Control – Du sollst nicht töten (Control) von Tim Hunter
23:15 Uhr wdr The Ring von Gore Verbinski
23:20 Uhr Kabel1 El Dorado von Howard Hawks
00:30 Uhr swr Suicide Club von Olaf Saumer
01:05 Uhr ZDF Spiel mit der Angst (Butterfly on a Wheel) von Mike Barker

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Maike Hank

Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.

Maike Hank