Gewalt gegen Frauen in Zahlen

Gesellschaft Ein Blick in die letzten Studien und Regierungsberichte zeigen auf, das Problem ist auch in Deutschland noch sehr gegenwärtig.

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Frauenhäuser bieten Schutz für Tausende von Frauen und Kinder. Im letzten Jahr versuchen mehr als 7000 Frauen und 8000 Kinder Schutz vor Gewalt und Zuflucht zu finden und haben sich in einem Frauenhaus gemeldet. 182 Einrichtungen wurden hier aufgesucht und im Anschluss daran bewohnt. Diese Information wurde von der Frauenhauskoordination in Berlin bekanntgegeben. Weiterhin wurde eine Jahresabdeckung von fast der Hälfte aller deutschen Frauenhäuser durch diesen Verein festgestellt.

Die Geschäftsführerin der Frauenhauskoordinierung, Heike Herold gibt an, dass es in der heutigen Zeit und Gesellschaft keine spezielle Altersgruppe bei den Frauen gibt, welche Gewalt in ihrem Leben ertragen müssen. Außerdem sind auch alle Einkommens- und Bildungsschichten darunter vertreten. Doch es ist erwiesen, dass überwiegend Frauen, welche einen begrenzten finanziellen Spielraum besitzen und deren soziale Kontakte eher geringgehalten werden, diejenigen sind, welche die Hilfe von Frauenhäusern annehmen. Das bedeutet, dass gerade Frauen mit einem geringen Einkommen von Gewalt in ihrem Leben betroffen sind. Dies ist durch eine Statistik, welche sich auf die Lebenssituationen solcher Frauen bezieht, nachgewiesen worden. Als eine andere Bezeichnung für das geringe Einkommen kann auch die prekäre Einkommenssituation verwendet werden.

In dieser Statistik wurde aufgeführt, dass 44 Prozent der Frauen, welche solch ein Hilfsangebot angenommen haben, Arbeitslosengeld II erhalten hatten, bevor sie Schutz gesucht hatten. Weiterhin war nachzuweisen, dass zwei Drittel der Hilfesuchenden Frauen keine geborenen Deutschen waren. Das ist aber noch nicht alles, was in dieser Statistik ersichtlich ist. Zudem gab es bei den Frauen in den Frauenhäusern von jeder Dritten eine Angabe über körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen, welche sogar bis zu diversen Behinderungen ging. Eine aktuelle Einschätzung in Bezug auf die deutschlandweite Entwicklung und Situation der Frauenhäuser aufgrund der Corona-Krise kann laut der Pressesprecherin nicht gegeben werden. Eins ist aber sicher, dass als die Pandemie begonnen hatte, gab es einen Rückgang der Nachfrage nach solchen Hilfsangeboten. Der Grund liegt hier, darin dass die Frauen eine gewisse Hemmung verspüren, wenn sie in ein Haus ziehen, in dem sie Bad oder Küche mit anderen Bewohnern teilen müssen. Es ist auch sicher, dass Gewaltbetroffene nicht Hilfe anfordern, wenn sie diese benötigen. Dies gilt besonders, wenn der Partner nebenan sitzt.

Zum jetzigen Zeitpunkt des Teil-Lockdowns kann dies nicht so deutlich beobachtet werden. Dies liegt daran, dass es immer noch viele Möglichkeiten für soziale Kontakte gibt und zusätzlich auch außerhalb der Einrichtung kleine Unternehmungen getätigt werden können. Weiterhin ist ein Anstieg der gemeldeten Gewalttaten in der Partnerschaft und auch bei bestimmten Expartnern im letzten Jahr zu verzeichnen. Das Bundeskriminalamt hat eine Auswertung veröffentlicht, in der die Zahl der Fälle um 0,7 Prozent angestiegen war. Das bedeutet eine Erhöhung um circa 171.792 Fälle. Dabei ist aber zu beachten, dass es eine auf jeden Fall sehr viel höhere Dunkelziffer gibt.

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Geschrieben von

Marie-Sophie Stehler

Echtes "Heide-KInd" aus der Lüneburger Heide. Bin im letzten Jahr meines BWL Studiums und bin schon seit der Oberstufe Mitglied in Debattierclubs.

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