Anders, jeden Tag

Roman Aufregend erzählt Olivia Wenzel vom Fremdsein und der Vergeblichkeit des Weglaufens
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2020

Wie viel Differenzerfahrung kann ein Mensch ertragen? Wie viel Spaltung? Diesen Fragen nähert sich Olivia Wenzels Debütroman 1000 Serpentinen Angst. Er erzählt von einer jungen Frau, die (gefühlt) durch tausend und mehr Formen der Differenz markiert ist: Sie ist eine farbige Frau in einem sehr weißen Bundesland (Thüringen). Der Vater schwarz, Angolaner, die Mutter weiß, einst eingesperrt in die DDR, nun, in der wiedervereinigten BRD, fühlt sie sich nicht weniger unfrei. Obendrein ist sie Ostdeutsche, in einem Land, das mit seinem Osten fremdelt. Fremd erscheint sie ihren Mitbürgern, die aber doch erleichtert sind, dass die junge farbige Frau kein Flüchtling ist. Immerhin, sie kann ja Deutsch. Dass sie darüber hinaus nicht hetero ist, o