Blackfacing: Wer ist der Rassist?

Opern-Skandal Ein weißer Schauspieler tritt am Münchner Gärtnerplatztheater mit schwarzem Gesicht auf. Der Skandal verläuft wie gehabt. Aber ist die Aufregung haltlos?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2022

Jeder veritable Skandal folgt einem eingespielten Muster, bei dem auf Empörung und Kritik Verteidigung, Gegenangriff und zuletzt Metakritik folgen. Exakt das lässt sich auch beim Opern-Skandal um die Inszenierung von Jonny spielt auf ablesen. Regisseur Peter Lund hat die von Ernst Krenek zur Zeit der Weimarer Republik komponierte Jazz-Oper am Münchner Gärtnerplatztheater reinszeniert. Weil sich Lund für eine historische Aufführungspraxis und damit dafür entschied, Darsteller Ludwig Mittelhammer mit Blackface auftreten zu lassen, um die damalige Praxis des Blackfacings aufzuzeigen, entlud sich eine Protestwelle, die dazu führte, dass das Stück nun ohne Blackfacing aufgeführt wird.

Bereits bei der Münchner Uraufführung 1929 sorgte di